Sundewitt, Alnöer, Gravenstein

Die Halbinsel Sundewitt, n.ö. von Flensburg zwischen Flensburger Föhrde und Alsensund, der Kriegsschauplatz von 1864, ist zugleich der schönste Teil, der „Garten“ Schleswigs (Dampfschiff nach Nübel (Sonderburg) im Sommer 4—5mal tägl. in 3 St., schöne Fahrt, vgl. S. 581; Post lmal täglich in 4 1/2 St.; Zweispänner nach Düppel und zurück ca. 10 Thlr.).

Die Straße zweigt sich 3/4 St. hinter Flensburg von der nach Apenrade führenden Chaussée r. ab. Von (1 1/2 St.) Rinkenis (gutes Whs.) gelangt man r. nach (10 Min.) Alnöer, wo am 17. Febr. 1864 preuß. Pioniere eine Pontonbrücke über den Eken-Sund schlugen, der das Nübel-Noor mit der Flensburger Föhrde verbindet. Das dänische Panzerschiff Rolf Krake versuchte am 18. Febr. dieselbe zu zerstören, wurde aber durch die preuß. Batterien bei Alnöer und Holnis (auf der Südseite der Föhrde) zurückgewiesen.


Die Chaussée führt von Rinkenis weiter nach (15 Min.) Gravenstein, dessen Schloss während der Belagerung dem Prinzen Friedrich Karl als Hauptquartier diente, und zieht sich dann um das Nübel-Noor über Atzbull und Nübel (links der spitze Kirchturm von Satrup) nach (1 1/4 St.) Düppel, ansehnliches Kirchdorf, 1864 zum Teil niedergebrannt. Auf den Höhen jenseits Düppel, die zum Teil bis 300 Fuß über Meer ansteigen, erhoben sich die vielgenannten Düppeler Schanzen, 10 mit einander verbundene Bastionen, welche in geschlossenem Halbkreise vom Alsen-Sund bis zum Wenningbund die Sonderburg Gegenüber liegende Spitze des Sundewitt umgaben. Nach zweimonatlicher Belagerung wurden sie am 18. April von den Preußen gestürmt, der Sonderburger Brückenkopf fiel gleichzeitig. Nach der Eroberung wurde alsbald mit der Schleifung begonnen. Seitdem ist Düppel u. Sonderburg aufs Neue befestigt (7 Schanzen auf den Düppeler Höhen und 6 auf Alsen; Erlaubnissschein zur Besichtigung in Sonderburg leicht zu erhalten) und ein Platz zweiten Ranges geworden. Von der am 14. April zusammen geschossenen Düppeler Mühle weite herrliche Aussicht; östl. die Insel Alsen; südl. jenseit des Wenningbundes die Halbinsel Broacker, auf welcher bei Gammelmark die Batterien (Feldzeugmeister) errichtet waren, deren Feuer den südlichen Schanzen und sogar dem 7.000 Schritt entfernten Sonderburg verderblich wurde; weiter westl. der Doppelturm des Dorfs Broacker, der den Preußen als Observationspunkt diente; dann die fruchtbaren Hügel des Sundewitt, bis im Norden wieder das ferne Meer den Rundblick schließt. Die beim Sturm gefallenen Preußen und Dänen sind zum großen Teil oben beerdigt; stattliche Denkmäler erheben sich auf den Gräbern.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mittel- und Nord-Deutschland