Schleswig, Schloss Gottorp

Schleswig(*Ravens Gasthof in der Altstadt, Z. u. L. 24 S., B. 6 S.; *Stadt Hamburg bei Esselbach; Stehns Gasthof beim Bahnhof; *Stadt Kiel, kleines Haus, wird gelobt; Omnibus nach der Stadt 4, mit Gepäck 6 S.), mit 10.944 Einw., aus Friedrichsberg, Lollfuß und Altstadt bestehend und eine einzige um den Meerbusen Schlei 5/4 St. lang sich hinziehende Straße bildend, bietet wenig Bemerkenswertes, außer seiner schönen Lage (beste *Aussicht vom Erdbeerenberg an der Südwestseite, vom Bahnhof aus zu besuchen) und dem alten Dom (Küster dem Haupteingang gegenüber, 15 S.) aus dem 10. Jahrh., vielfach renoviert, von außen unansehnlich. Das Altarblatt, ein **Schnitzwerk aus Eichenholz, von Brüggemann 1521, die Passionsgeschichte in 14 Feldern darstellend, befand sich früher im Kloster Bordesholm (S. 51); nach einer unbegründeten Sage soll der Künstler von den eifersüchtigen Mönchen geblendet worden sein, um nichts Ähnliches schaffen zu können. Es ist weitaus das bedeutendste Kunstwerk in den Herzogtümern. Im Chor 1. Taufstein von 1480, r. Grabmal König Friedrichs I. Nebenan Kapelle der Gottorp’schen Herzoge u. im Schiff Capellen mehrerer Adelsfamilien. Im südl. Schiff Denkmal von A. J. Karstens (geb. 10. Mai 1754 zu S. Jürgen bei Schleswig, † zu Rom 21. Mai 1798), von der deutschen Kunstgenossenschaft 1865 errichtet. Ferner Gedenktafel der 1848 — 50 gefallenen 32 Schleswiger.

In der Nähe des Bahnhofs Schloss Gottorp, einst Residenz der Herzoge von Schleswig, jetzt Sitz verschiedener Behörden. Am n. Ende der Stadt ist die 1821 aufgeführte Irrenanstalt, am s. das Taubstummen-Institut. Die kleine Insel heißt der Mövenberg, von zahllosen Möven bevölkert, die regelmäßig am 12. März von der Insel Besitz nehmen (so dass die ganze Insel dann wie mit einem weißen Tuch überzogen scheint), hier ungestört nisten, und im Herbst wieder fortziehen, so viel ihrer von der allgemeinen Jagd, die im Juli abgehalten wird, ein Volksfest für die Umgebung, dann noch übrig geblieben sind.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mittel- und Nord-Deutschland