Die Umgebungen der Binnen-Alster

Das Schönste und Eigentümlichste bleiben die Umgebungen der Binnen-Alster (S. 46), der alte und neue Jungfernstieg und der Alsterdamm, mit ihrer Reihe von Palästen, ein Anblick, wie er in keiner deutschen, selbst europ. Stadt sich wiederfindet. Der Alsterarm ist hier durch eine 120 Fuß breite Brücke, die Reesendammsbrücke, bedeckt. Am alten Jungfernstieg der *Bazar (PI. 5), 352- lang, eine mit fortlaufender Glaskuppel überwölbte Straße von zwei Reihen Kaufläden, mit Marmor und Bildwerken verziert.

Die ehemaligen Festungswerke sind in anmutige *Anlagen verwandelt; lohnend ein Spaziergang in denselben, namentlich vom Wall an, der die Außen- von der Binnen-Alster trennt, bis zum Berliner Bahnhof. Leider haben dieselben durch den Bau der Verbindungsbahn zwischen dem Berliner und Altonaer Bahnhof viel von ihren Reizen verloren. Auf dem Wall steht eine Spitzsäule (PI. 11) mit Medaillonbild zum Andenken an den durch seine Schriften über den Handel bekannten Prof. Büsch („dem Freunde des Vaterlandes Johann Georg Büsch“ geb 1728, † 1800, errichtet 1801); Aussicht reizend, nördlich auf den großen See der Außen-Alster, südlich auf das mit neuen Palästen umgebene Becken der Binnen-Alster, über welche die Türme der reform. Kirche, der Jacobi-, Petri- und Catharinenkirche, die neue Nicolaikirche, der Telegraphenturm und der hohe Turm der Michaeliskirche hervorragen. Dann die überlebensgroße Portrait-Statue Schillers aus Bronze „im Andenken an den 10. Nov. 1859 von Bürgern Hamburgs errichtet am 9. Mai 1866“. Gegenüber die prächtige Kunsthalle im reichen Renaissancestil, Inschrift: „den bildenden Künsten die Stadt Hamburg im Jahre 1867“. Einige 100 Schritte weiter, zwischen der Alster und dem Steinthor, steht ein Denkmal (PI. 10) aus Eisenguss, welches 1821 „die dankbare Republik“ dem „Andenken Adolphs IV. 1224—1239 Grafen in Holstein-Stormarn und Wagrien aus dem Hause Schauenburg“ widmete, dem Gründer der Bürgerfreiheit Hamburgs und angeblichen Stifter des St. Johannis- und des St. Maria-Maydalenenklosters (PI. 29) für unverheiratete Bürgertöchter, beide 1839 in der Nähe neben dem Steintor wieder neu aufgebaut. Zwischen dem Verbindungs- und dem Berliner Bahnhof erinnert eine polierte Granitsäule an H. C. Meyer, Kaufmann und Stockfabrikanten, 1854 von seinen Freunden errichtet.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mittel- und Nord-Deutschland