Was soll ich tun?

Nur eine Nacht im Wirtshause bleiben und mir dann gleich in den Zeitungen ein Privatlogis suchen, schon weil es billiger ist.

Nicht erst Neuyork ansehen wollen, weil ich ja noch Geld habe. Sondern gleich Arbeit suchen, solange ich noch Geld habe, denn ich finde sie nicht immer so schnell, wie man sich einbildet.

Ich suche Arbeit durch Anzeigen, die ich in die Zeitungen setze, und durch Lesen der Anzeigen, die in den Zeitungen stehen. Ich suche sie durch solide Arbeitsvermittlungsbureaus, oder indem ich mich möglichst schnell einer Kirchengemeinschaft anschließe. Die Kirchen sind drüben reine Privateinrichtungen, die jedem Mitglied sehr nützlich und förderlich sein können, auch im privaten Fortkommen. Viel mehr als in Europa. Oder, wenn ich das durchaus nicht mag, so suche ich sofort Anschluß an eine landsmännische Vereinigung, von denen überall in den Zeitungen die Rede ist. Auch sie werden mir behilflich sein. Aber ich versuche das alles gleich und lasse nicht erst viele Tage ungenützt verstreichen.


Und ich nehme jede Arbeit, die ich finde, und bin nicht wählerisch. Das gibt es nicht in Amerika, wo wirklich keine Arbeit verachtet wird, mag sie noch so niedrig sein und meinen europäischen Stolz demütigen. Diesen Stolz muß ich unbedingt in Europa lassen. Nach Amerika paßt er nicht und ist nur hinderlich. Also fort damit! Ich greife gleich zu; denn wenn ich zögere, hat mir ein anderer die Arbeit schon weggeschnappt, Warten, Überlegen, Rücksichten, das gibt es drüben nicht. Zugreifen, das ist die Hauptsache.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mit 100 Mark nach Amerika