Manschetten, Halstuch und Spitzen

Zur Vervollständigung der großen Toilette gehörten die, Manschetten und das Halstuch, welches später durch das Gefältel des Jabots ersetzt wurde. Mit den weiten und langen Manschetten, die über die Hände fielen, und Pleureuses genannt wurden, trieb man einen kolossalen Luxus.

Mercier, der eine Beschreibung von Paris und den Parisern jener Zeit hinterlassen hat, schreibt, dass man ein schmutziges oder gar kein Hemd, aber kostbare Spitzen trug, sagte doch das 18. Jahrhundert: den Mann erkennt man an seinen Spitzen. Das ist in einem Fall sogar im Wortsinn wahr geworden. Als während der Pöbelrevolte, die Lord Gordon 1780 angezettelt hatte, London an 36 Stellen zugleich in Flammen stand, die Gefängnisse gestürmt und ihre Insassen in Freiheit gesetzt wurden, warf eine Rotte Übeltäter den Earl of Effingham in die Themse, wo er ertrank. Seine Leiche konnte nur an den Spitzenmanschetten erkannt werden, die er getragen.


Der Erzbischof von Cambray besaß 1764 vier Dutzend Paare Manschetten von Malines und Valenciennes-Spitzen, Ludwig XVI. 1792 noch 57 Paar Spitzenmanschetten. Man trug sie so breit, dass der sparsame Friedrich der Große vor den Augen de Gatts einige Paar, die er eben erhalten hatte, mit der Papierschere auseinanderschnitt.

Die Herren trieben in der Verwendung von Spitzen den gleichen Aufwand wie die Damen. Der Herzog von Penthievre zahlte 1738 für ein spitzenbesetztes Nachthemd 520 Livres. Casanova trug Spitzenhemden für 50 Louisd'ors und reiche Leute ließen auch die Livreen ihrer Domestiken reich mit Spitzen besetzen. Als der englische Gesandte Lord Stairs 1719 in Paris einzog, waren die Kleider seiner Dienerschaft mit Silberspitzen ganz bedeckt.