Die Orden

Bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts waren unter den wenigen Orden, die es überhaupt nur gab, der des Goldenen Vlieses und der dänische Elefantenorden wohl die angesehensten gewesen.

Dann aber begannen alle die unzähligen deutschen Fürsten Orden zu stiften; schöne, bunte, glänzende Orden, mit deren Stern und Band sie ihr Kleid schmückten, durch deren Verleihung an andere sie aus der Masse der Höflinge gewissermaßen einen Klub vertrauter Freunde heraushoben. Wie lange aber dauerte es, und das Tragen eines Ordens bedeutete nicht einmal mehr die Zugehörigkeit zu einer besonderen Klasse der Gesellschaft. Man konnte sie ja überall kaufen. Casanova hält mit seiner Meinung über die Orden, die für niemand mehr eine Auszeichnung seien und nur Dummköpfen Eindruck machten, nicht zurück.


Er kauft sich aber trotzdem einen, denn die Dummen wurden schon damals nicht alle. Den Michaelsorden konnte man für billiges Geld von den Höflingen des Kurfürsten von Köln haben und der Markgraf von Bayreuth, der, wie seine bissige Schwiegertochter bemerkt, beim Ordensfest ein so feierliches Wesen annahm, wie Hanswurst als Kaiser im Mond, verkauft nachher ungeniert seinen Roten Adlerorden. Der arme Henri de Catt allerdings, der Vorleser Friedrichs des Großen, ist recht hereingefallen, als er einem italienischen Grafen für 200 Louisdor einen falschen preußischen Orden aufhängen will.