Die Jesuiten

Die Abneigung gegen die Gesellschaft Jesu wuchs mit der Zunahme ihrer Macht und wusste ihren Namen in gehässigster Weise mit allem in Verbindung zu bringen, was geeignet war, sie verächtlich zu machen. Die absichtliche Art, in der Pascal ihre Lehren entstellte, die Lügen der hysterischen Cadiere, die unglücklichen Spekulationen eines Pater Lavalette, alles musste herhalten, um die Moral des Ordens zu verdächtigen, seine Mitglieder als lasterhaft und verrucht zu brandmarken.

Endlich gelang es dem vereinten Hass der Aufgeklärten, den gefürchteten Orden zu stürzen. Man hatte weder offene Gewalt gescheut, zu der Aranda in Spanien griff, noch List wie Pombal, der ein Attentat auf den König Joseph von Portugal bestellte, dessen Sühne zu einer wahren Orgie seiner Privatrache wurde. Wie viel Habgier und Eigennutz zu der Aufhebung des Ordens beigetragen haben, ist wohl noch nie untersucht worden. Hört man aber, dass allein in Bayern zwölf Häuser der Gesellschaft Jesu bestanden, so begreift man, wie groß die Anzahl derjenigen sein musste, die von der Konfiskation der Ordensgüter Gewinn zogen.


Die berühmte Bulle „Dominus ac Redemptor noster“, mit der Clemens XIV. 1773 die Aufhebung der Gesellschaft verkündete, löste einen Jubel ohnegleichen aus. Es war in der Tat der größte Triumph, welcher der Aufklärung beschieden war. Die Sorge der weitsichtigen Kaiserin Maria Theresia, dass nun die Vormauer aller Autoritäten ins Wanken gekommen sei, beachtete nicht einmal ihr Sohn. Mit der ihm eigenen Überstürzung, er tat, wie Friedrich II. von ihm sagte, stets den zweiten Schritt vor dem ersten, fuhr Joseph II. auf dem Wege der Unterdrückung fort zu reformieren, und glaubte mit der den Fürsten eigenen Überschätzung ihrer selbst, dass er nur zu wollen habe, um die Gebräuche und Gewohnheiten langer Jahrhunderte von heute auf morgen zu ändern. Er starb, ohne dass selbst die Partei der Aufgeklärten ihres Sieges recht froh geworden wäre.

Die Furcht vor den Jesuiten ließ kein Gefühl der Sicherheit aufkommen, in jeder neuen geistigen Richtung der Zeit witterte man ihren Einfluss, hinter allem, was sich ereignete, ihre geheimnisvolle Macht. Der alte Friedrich Nicolai stand in seinen Zeitschriften förmlich Wache gegen die Gesellschaft und zog sich nicht mit Unrecht den Spottnamen des Jesuitenriechers zu. Am längsten haben Friedrich der Große und Katharina II. sie in ihrem Bestände geschützt. Beiden schien ihre Tätigkeit als Pädagogen unentbehrlich, zumal in einer Zeit, wo ihre seit zwei Jahrhunderten bewährte Methode wie ein Fels in der Hochflut täglich neu auftauchender Erziehungsmethoden stand.

023. Nicolas Lancret, Die Tänzerin Camargo

023. Nicolas Lancret, Die Tänzerin Camargo

029. Rigaud, Im Park von Versailles 1730

029. Rigaud, Im Park von Versailles 1730

030. Parrocel, Der Gruß

030. Parrocel, Der Gruß

031. Giambattista Tiepolo, Aus den Fresken der Villa Valmarana. 1737

031. Giambattista Tiepolo, Aus den Fresken der Villa Valmarana. 1737

032. Van Loo, Porträtstudie

032. Van Loo, Porträtstudie

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