Von Gatschina nach Petersburg

Der Thronfolger und seine Gemahlin verließen Gatschina um fünf Uhr nachmittags, Graf Zubow aber jagte voraus, um in Sofia Pferde zu bestellen. Unterdessen war der Großfürst Alexander Pawlowitsch tief erschüttert durch den Tod seiner Großmutter, deren Liebling er war, zu Rostoptschin gefahren, welcher bei seinem Vater in hoher Achtung stand und überredete ihn, sich nach Gatschina zu begeben. Rostoptschin fand, in Sofia angekommen, dort Zubow vor, der die Equipage für den Thronfolger in Bereitschaft setzen ließ. Bald darauf erschien letzterer mit seiner Gemahlin. Als er Rostoptschin erblickte, sagte er: „Ah c'est vous, mon cher Rostoptschin! Vous nous suivrez,“ und erkundigte sich bei ihm, in welchem Zustand er die Kaiserin angetroffen hatte. Als man beim Tschesmenschen Palais angekommen war, ließ Paul halten. Auf die Worte Rostoptschins: „quel mornent pour Vous, Mon-Seigneur!“ antwortete der Großfürst: „J'ai vécu 42 ans; Dieu m'a soutenu jusqu' à présent, et j'attends tout de sa bouté.“

Um acht Uhr abends kam der Großfürst mit seiner Gemahlin nach Petersburg. Das Palais war voll von Leuten, welche mit Furcht und Neugierde, zitternd, dem Ende Katharinas entgegensahen. Es fehlte auch nicht an solchen, welche von dem Thronwechsel eine günstige Wendung für ihre Karriere erwarteten. Der Großfürst betrat auf einen Augenblick seine Appartements und begab sich darauf nach dem von der Kaiserin bewohnten Teile des Palais. Nach einer längeren Unterredung mit den Ärzten betrat er mit der Großfürstin zusammen das Eckzimmer, wohin er diejenigen entbieten ließ, denen Befehle erteilt werden mußten. Am andern Morgen, 24 Stunden nach dem Schlaganfall, betrat er das Schlafgemach, erkundigte sich bei den Ärzten, ob noch die geringste Hoffnung vorhanden wäre, und als diese Frage verneint wurde, ließ er den Metropoliten Gabriel samt der Geistlichkeit holen, um eine stumme Beichte abzuhalten und der Kaiserin das heilige Abendmahl reichen zu lassen, was auch sofort geschah.