Sein Ende

Als der Platzmajor ihn drei Tage darauf besuchte, fand er ihn tot im Bette liegen. Die Überraschung, die veränderte Luft und Nahrung, die plötzlich an ihn herangetretene Sorge um die Zukunft hatten vermutlich seinen Geist so heftig erschüttert, daß er unter der Last seiner Leiden zusammengebrochen war. Sonderbar ist es, daß er trotz aller Fragen niemand seinen Namen nannte. Man durchstöberte alles in den Archiven, aber fand weiter nichts, als . . . an dem und dem Tage wurde eingebracht . . . und befohlen, ihn in den Turm zu sperren. Auch die Jahreszahl und der Monat waren nicht angegeben. Wie es sich aber auch damit verhalten möge, wenigstens die letzten Stunden seines Lebens ist er nicht aller menschlichen Gemeinschaft beraubt gewesen, nachdem er lange Jahre hindurch der Welt vollständig entfremdet gewesen war. Im Vergleich mit früher sah er sich mit einem gewissen Komfort umgeben und wurde durch die Teilnahme der Bewohner erfreut; aber wer es war und wofür er diese strenge, in gewissen Beziehungen ganz vom gewöhnlichen abweichende Strafe erlitten, ist unaufgeklärt geblieben. Daß er einer vornehmen Familie angehörte, daran ist nicht zu zweifeln, denn sonst wäre man wahrscheinlich mit ihm anders verfahren. Nach der Aussprache zu urteilen, muß es ein Ausländer gewesen sein, der sich die russische Umgangssprache leidlich angeeignet hatte.

Von bemerkenswerten Persönlichkeiten befand sich unter den Gefangenen in Reval noch der Fürst Kantemir, Ritter des heiligen Georgsordens und des Wladimirordens vierter Klasse. Dieser reiste nach seiner Haftentlassung sofort nach Moskau ab.