Potocki, Graf Orlow

Nach der Beerdigung Peters III. ließ Paul den Grafen Alexej Grigorjewitsch Orlow zu sich rufen; derselbe hatte auf Befehl des Kaisers am Sarge Peters III. Dejourdienst geleistet und beim feierlichen Leichenzuge hinter dem Sarge des Kaisers die Krone getragen. Paul hatte bemerkt, daß die dem Grafen Orlow zu teil gewordene Lehre gar keinen Eindruck auf denselben machte; im Gegenteil, er hatte die ihm auferlegte Pflicht mit einer geradezu herausfordernden Kaltblütigkeit und Gleichgültigkeit vollzogen. Als Orlow erschienen war, sah ihm der Kaiser einige Minuten lang fest ins Auge und sagte darauf: „Als guter Sohn kann ich, Herr Graf, mich leicht dazu hinreißen lassen, meinen Vater rächen zu wollen, ich bin ein Mensch und kann für mich nicht bürgen; wir beide können unmöglich die gleiche Luft atmen, solange ich auf dem Throne bin, müssen Sie außerhalb Russland leben. Ihre Papiere für die Reise sind bereit; machen Sie sich auf den Weg und nehmen Sie die Bürde der vielen von Ihnen begangenen Verbrechen mit sich in die Fremde.“

Es scheint, der Kaiser habe hier nicht nur auf Peter, sondern auch auf das Fräulein Tarakanow und deren Bruder anspielen wollen*).


Wir wollen jetzt einige Züge aus dem Leben des Kaisers anführen.

*) Es scheint demnach, daß Sanglen an die Echtheit dieser Prätendenten glaubte. Schiemann.