Nochmals der Kaiser

Es erscheint Ssinowjew mit dem Befehl, ich solle zum Kaiser kommen; dieser empfing mich in denselben Gemächern.

„Ich war in diesen Tagen so beschäftigt, daß ich Sie nicht sprechen konnte. Mit Balaschow stehen Sie schlecht?“


„Allerdings, Majestät! Ich erfreue mich nicht mehr des früheren Wohlwollens von Seiten des Ministers.“

„Was ist der Grund davon?“ sagte der Kaiser lächelnd.

„Bestimmt kann ich dies nicht angeben.“

„Weiß er nicht, daß Sie mich besuchen.“

,,Er hat es mir gegenüber nicht einmal angedeutet.“

„Ich habe Balaschow für klüger gehalten; er will zugleich mir und sich selbst dienen, und ist gestrauchelt. Alle seine Berichte sind albern, und dies macht mich ihm gegenüber immer argwöhnischer.“

Ich schwieg.

„Auf Schritt und Tritt ertappe ich Balaschow darauf, daß er lügt. Er sagte mir, daß er den Doktor Ellison, als Freimaurer, dazu benutze, um Ssperanski zu beobachten; mittlerweile hört man, daß Bologowskoi sich beständig auf dem Wege von Balaschow zu Magnitzki und von diesem zu Ssperanski und Balaschow befindet.“

„Majestät! Ellison ist mein Arzt; ich kenne ihn genau. Einen Unschuldigen zu verteidigen, ist die Pflicht eines jeden redlichen Mannes, zumal vor der Person des erlauchten Monarchen. Ellison wird sich dazu nicht hergeben.“

„Und wie denken Sie über Bologowskoi?“

,,Ich habe ihn in Moskau in dem Hause des Fürsten Kozlowski kennen gelernt, der seine Schwester zur Frau hat; hier sehe ich ihn beim Minister, mit welchem er von der frühesten Jugend an befreundet ist.“

„Wissen Sie, was Bologowskoi für ein Mensch ist?“ (Der Kaiser setzte auseinander, daß Bologowskoi ein schlechter Mensch ist und, daß er von seinem Vater: voilà le tyran . . . gesagt habe.) „Was muß ich aber davon denken, wenn ich jetzt von den Beziehungen zwischen Magnitzki und Ssperanski und Bologowskoi erfahre, qui n'a ni foi, ni loi, donc est capable de tout!“

Der Kaiser begann im Zimmer auf und ab zu gehen, blieb stehen und sagte, sich zu mir wendend:

„Sind Sie ein Freimaurer oder nicht?“