Geheime Verfügungen Katharinas

Sie trafen Orlow schlafend an, weckten ihn, nahmen ihm den Eid ab und erstatteten seiner Majestät darüber Rapport. Inzwischen richtete der dejourierende Generaladjutant Fürst P. A. Zubow an den Kaiser die Frage, an wen er den Generaladjutantenstab, zu der Zeit das Abzeichen des dejourierenden Generaladjutanten, zu übergeben befehle. Der Kaiser erwiderte: „il est en bonnes mains, gardez le.“ Fürst Zubow fragte den Kaiser, ob es ihm nicht gefällig wäre, die versiegelten Pakete, welche sich in dem Kabinett der verstorbenen Kaiserin befänden, durchzusehen. Das erste Kuvert, das der Kaiser ergriff und öffnete, enthielt seine Thronentsetzung. Das zweite, eine Verfügung in Betreff des Aufenthaltes seiner Hoheit auf Schloß Lohde, wohin auch die Truppen zu folgen hatten, welche in Gatschina und Pawlowsk in seinen persönlichen Diensten standen. Der Kaiser zerriss beide Schriftstücke. Das dritte Kuvert enthielt den Utas über die Schenkung der früher dem Fürsten Orlow und Bobrik*) gehörigen Besitzlichkeiten an den Grafen Bezborodko.

„Celà appartient à mon frère,“ sagte Paul, „oser en diposer en faveur d'un autre c'est un crime.“


Das vierte mit einer eigenhändigen Aufschrift der Kaiserin versehene Kuvert, ihr Testament enthaltend, steckte der Kaiser, ohne es zu öffnen, in die Tasche.

Dies habe ich nachher vom Grafen Zubow selbst gehört, der das als einen Akt der Undankbarkeit seitens Pauls hinstellte und damit gewissermaßen sein späteres Betragen zu entschuldigen suchte.

*) Es ist wohl Brobrinski zu lesen.