Eindruck des Regierungswechsels in Reval

Abgesehen von diesem Manifeste, verbreiteten die aus Petersburg einlaufenden Nachrichten mehr Furcht als Trost, und mein Admiral war gegen seine Gewohnheit sehr verstimmt. Seine Gattin war deshalb in großer Sorge und bemühte sich auf jede Weise dahinter zu kommen, worin diese Missstimmung ihren Grund hatte. Lange wollte er nicht mit der Sprache heraus, schließlich aber sprach er es in meiner Gegenwart am Teetisch aus, daß er schweres Unglück herannahen fühle. Er war mit dem Großfürsten, nunmehrigen Kaiser Paul, zusammen erzogen worden. Alle beide bereiteten sich für die Marine vor und beide verliebten sich in ein und dieselbe Dame aus vornehmer Familie. Mein Admiral war trotz seines kleinen Wuchses ein hübscher, gewandter, gebildeter und feiner Mann; kein Wunder, daß er dem Großfürsten, dem die Natur diese Vorzüge versagt hatte, den Rang ablief. Der Großfürst erfuhr dies auf irgend eine Weise, sah darin einen Verrat seines Kameraden und Mitschülers und erklärte ihm: „Das werde ich dir niemals vergeben!“ — „Je le connais,“ fügte der Admiral hinzu, „il est homme à tenir parole!“