Die Unterredung

„Immerhin kann ich Ihnen das nicht verzeihen. Was geschah weiter?“

Nun erzählte ich meine Unterredung mit Balaschow vor der Ankunft Ssperanskis.


Dies ergötzte den Kaiser höchlichst.

Er sagte: „Das wäre fast besser gewesen.“

„Aber nicht für mich, Majestät!“

Der Kaiser lächelte.

„Aber nichtsdestoweniger war es notwendig, Ssperanski fortzuschicken. Ein Beweis dafür ist, daß ganz Petersburg über seine Verschickung erfreut ist. Man hat mir schon gratuliert; die Menschen sind gemein; diejenigen, welche gestern morgen ein Lächeln von Ssperanski zu erhaschen suchten, gratulieren mir heute zu seiner Abreise. Sagen Sie mir, in welcher Gemütsstimmung befand er sich bei der Abfahrt?“

„In außerordentlich gefasster, Majestät! Seine Kaltblütigkeit setzte mich dermaßen in Erstaunen, daß ich auf den Gedanken kam, er werde vielleicht begnadigt werden, oder habe vielleicht von Eurer Kaiserlichen Majestät die Zusicherung dessen erhalten.“

Hierauf erzählte ich alles bis zur Aufforderung Ssperanskis, ins Schreibzimmer zu treten und bis zur Bitte Balaschows, ihn eine halbe Stunde lang mit Ssperanski unter vier Augen zu lassen.

„Darauf hätten Sie nicht eingehen sollen.“

„Majestät! Er war mein Vorgesetzter und Eure Majestät hatten mir untersagt, mich in seine Angelegenheiten hineinzumischen, und nur den Befehl erteilt, Eurer Majestät von allem, was ich sehen und hören würde, Mitteilung zu machen.“

„Allerdings, aber konnte ich voraussetzen, daß Balaschow so was wagen würde.“

Nach den Bewegungen und dem strengen Gesichtsausdruck des Kaisers konnte man sehen, daß er äußerst unzufrieden war, Gott weiß, ob mit mir, oder Balaschow, oder mit allen beiden. Es erregte bei mir das größte Erstaunen, daß der Kaiser mich mitten in meiner Erzählung wieder auszufragen anfing; er war augenscheinlich bemüht, mich aus dem Konzept zu bringen; schien irgend etwas herausbekommen zu wollen, was mir unbekannt war. Was könnte das wohl sein? dachte ich. Ist es der begreifliche, gewöhnliche Argwohn des Kaisers, oder hat Balaschow nicht etwas aus Wut über mich vorgelogen, und dadurch den Kaiser in seiner Ansicht über mich schwankend gemacht? Ich weiß es nicht, aber irgend etwas Ähnliches steckte dahinter. Als ich aber berichtete, daß nach dem Versiegeln der Tür das Siegel wieder abgenommen wurde, um eine dick angefüllte Mappe aus dem Zimmer zu tragen, da geriet der Kaiser scheinbar außer sich: „So ein Halunke! Peter I. hätte ihm eigenhändig den Kopf abgehauen, ich aber werde ihn etwas später vom Popen zum Diakon degradieren! Ich brauche keinen Pahlen!“