Die Männer um Barklay

Chef des Stabes war zuerst ein ausgezeichneter, kluger Mann, der im Dienst ergraute, aber schon allzu bejahrte Lawrow, mit welchem ich seit langer Zeit bekannt war; Chef der Artillerie war Graf Kutaissow, ein in jeder Beziehung vortrefflicher Mann; General de jour war Kikin, Generalintendant Kankrin, ein kluger, gebildeter, gelehrter Mann; mit allen diesen war es nicht schwer gut auszukommen. Aber in der Kanzlei des Ministers war mit Ausnahme von Tschuikewitsch, einem anständigen, sehr klugen Manne, der aber von Zakrewskt in seiner Tätigkeit behindert wurde, alles unter mittel; folglich konnte man da nichts als nur Intrigen erwarten. Bald kamen sie dahinter, daß ich sie durchschaue, und deshalb sahen sie in mir einen sehr unbequemen Eindringling.

Vor der Ankunft des Kaisers waren meine Bemühungen darauf gerichtet, meine Kanzlei zu begründen, der nötigen Schreiber habhaft zu werden; da ich niemand kannte, so konnte von einer richtigen Auswahl keine Rede sein. So gut es ging, wurde alles dies arrangiert, und ich wandte meine besondere Aufmerksamkeit der Stadtpolizei zu, welche auch meiner Zeitung unterstellt wurde. Es wurde ein Verzeichnis der Einwohner angefertigt; es wurden diejenigen bezeichnet, denen man nicht ganz trauen konnte.


Endlich kam der Kaiser an.

Obgleich Seine Majestät mich zu sich bescheiden ließ, so konnte ich doch nicht umhin, in der Art des Empfangs und in dem ganzen Verkehr mit ihm eine bedeutende Veränderung wahrzunehmen. Er selbst brachte mich auf die Vermutung, daß wahrscheinlich Balaschow hieran schuld war, der, nach dem Ausspruch des Kaisers, die ganze Kanzlei, welche mir früher beim Polizeiministerium unterstellt war, gegen mich in Harnisch gebracht hatte und selbst überall die Verleumdung über mich aussprengte, ich hätte alle beim Kaiser angeschwärzt, und nicht er, sondern ich wäre an der Verbannung Chitrowos, Ssperanskis und andrer schuld. „Aber, wie du siehst,“ fügte der Kaiser hinzu, „ich bin der alte geblieben und habe dich ungeachtet alles dessen, wie früher, zu mir rufen lassen.“

Ich wagte es, dem Kaiser zu sagen, daß jede Rechtfertigung wider die Verleumdung nutzlos wäre, das hieße nur sie unnütz aufbauschen; ich hoffte aber, durch mein Verhalten dieselbe künftig zum Schweigen zu bringen und die Urheber der Klatschereien zu beschämen.