Bologowskoi

„Zinowjew ist ein zuverlässiger Mensch und wohnt im Michaelspalais; schicken Sie mir durch diesen einige Zeilen, wenn etwas nötig sein sollte.“

Nach einigen Tagen erscheint Bologowskoi und bittet mich um Rat, ob er noch seine Vermittlerrolle zwischen Balaschow, Magnitzki und Ssperanski fortsetzen solle, denn es scheine ihm das gefährlich.


Ich: „Führst du sie denn zusammen?“

Bologowskoi: „Balaschow hat mich darum gebeten; wie sollte ich es abschlagen?“

Ich: „Nun, was denn! Ich glaube, beide Parteien sind mit dir zufrieden?“

Bologowskoi: „.Ja! Aber man gibt mir solche Dinge zur Übermittelung, die mich ganz ängstlich machen. Könnte ich nicht am Ende dabei ins Unglück geraten?“

Ich: „.Ja so, das ist was andres; meiner Ansicht nach wäre es besser gewesen, sich überhaupt nicht mit ihnen einzulassen.“

Bologowskoi: „Balaschow wird mich doch nicht verraten?“

Ich: „Und warum könnte das nicht geschehen? Ist er doch Polizeiminister.“

Bologowskoi: „Nun, dann werden jene meine Partei halten.“

Ich: „Wenn es aber keiner tut?“

Bologowskoi: „Du machst mir bange.“

Ich: „Durchaus nicht; ich sage nur das, was geschehen kann. Also wäre es, meiner Ansicht nach, besser, sich nicht mit so schlauen Leuten einzulassen. Mögen selbst tun, was sie wollen.“

Wir trennten uns. Einige Stunden darauf kommt Bologowskoi zurück und sagt zu mir: Ssperanski und Magnitzki ließen dir sagen, daß, wenn du noch über Balaschow so abfällig urteilen wirst, sie es ihm mitteilen würden und dann werde es dir schlecht gehen.“

„Danke!“ sagte ich; „vielleicht habe ich mich wirklich geirrt. Sie müssen alles besser wissen.“

„Das ist ein neuer Beweis dafür,“ sagte ich zu mir selbst, „daß niemand den schnellen Lauf des Schicksalsrades aufhalten kann, und wehe dem, der mit der Absicht, diese heftige Bewegung zu hemmen, in die Speichen greift! Er wird seine Hände, seine Füße, in wohl auch seinen Kopf einbüßen.“