Barklay

Ich begab mich hinauf zu Barkley. Er war schon im Schlafrock und hatte eine Nachtmütze auf. Er nahm dieselbe ab; ich erstattete ihm darüber Rapport, daß alles in Ordnung sei, und daß ich das Muttergottesbild nur unter dem Vorwande, man wolle für die erfolgreiche Verteidigung von Ssmolensk im Hauptquartier ein Dankesgebet abhalten, aus der Stadt habe hinausschaffen lassen können, und daß die Brücke eingeäschert sei.

Er dankte mir sehr. Ich benutzte die gute Stimmung, in der er sich zu befinden schien, und erkundigte mich in deutscher Sprache nach dem Befehl für den nächsten Tag. Er antwortete mir: „Ach, mein lieber, guter Freund, ich will schlafen,“ setzte seine Nachtmütze auf und ich entfernte mich.


„Nun, wie steht's?“ fragte Jermolow.

„Er hat mir verboten, euch davon Mitteilung zu machen,“ antwortete ich.

„Ach, treibe keine Possen,“ fuhr jener fort, „lege dich zu uns nieder und erzähle.“

„Ich habe Wichtigeres zu tun, wollen wir uns aufmachen, um ein Dankesgebet abhalten zu lassen; nur unter diesem Vorwande ist es mir möglich gewesen, das Bild der Mutter Gottes aus der Stadt tragen zu lassen. Eine große Volksmenge folgte aus Ssmolensk nach, man wollte sich nicht von dem Bilde trennen.“

„Wir aber wollen schlafen,“ antwortete Jermolow, und ich ließ allein mit den aus Ssmolensk herbeigeeilten Bewohnern das Gebet abhalten.

Am andern Morgen entstand im Hausflur, wo wir auf Stroh lagen, Lärm; man rannte auf und nieder, der Kaffee für Barkley wurde aufgetragen. Schließlich kam Barkley selbst heraus, ging stumm an uns vorbei, trat auf die Außentreppe und rief: „Mein Pferd!“

Nachdem er dasselbe bestiegen hatte, stiegen auch wir zu Pferde und folgten ihm in der Richtung nach Ssmolensk, wo die Franzosen mit Musik ihren Umzug hielten.

Als Barkley eine Anhöhe am Ufer des Dnjepr erreicht hatte, fragte er: „Wo ist aber der Graf Kutaissow?“ Nachdem dieser sich eingefunden hatte, sagte Barkley zu ihm: „Lassen Sie fünfundzwanzig Geschütze hier auffahren und schleudern Sie einige Schwärmer unter sie, um ihnen ein wenig den Spaß zu verderben.“

Man fing Ssmolensk zu beschießen an. Wozu das nötig war, ist nicht ersichtlich. Barkley wandte sich an mich mit der Frage: „Haben Sie einen Landwagen?“ Ich ließ einen solchen vorfahren, man legte Stroh in denselben und Barkley nahm darin Platz, nachdem er vorher gefragt hatte: „Wo ist Toll?“

„Lassen Sie mir eine Kutsche geben,“ sagte er zu diesem. Er bestimmte für jedes Armeecorps die Marschroute und fuhr ab; die Armee marschierte ihm nach und schlug den Weg nach dem Gute der Herren Tschaschnikow ein, wo man darauf Halt machte.