Ausführung der Befehle des Kaisers

In der Zwischenzeit bis sieben Uhr brachte ich alle Kanzleipapiere in Ordnung; die geheimen Papiere des Kaisers verschloß ich bei mir, machte einen Rundgang durch alle Abteilungen, zu den einzelnen Tischen herantretend, und nachdem ich alles in Ordnung gebracht, schrieb ich, wie gewöhnlich, den Tagesbericht nieder, unterschrieb denselben, ließ ihn von Fock unterschreiben und begab mich um sieben Uhr zum Minister. Pünktlich um sieben Uhr betrat ich das Arbeitszimmer des Ministers.

,,Es ist hohe Zeit!“ sagte er, „ich glaube, man wartet schon lange auf uns.“


Wir bestiegen einen großen, mit drei Pferden bespannten Schlitten, neben welchem ein Unteroffizier von der Polizeiwache und zwei Dragoner ritten. Alle jagten in vollem Galopp daher. Zuerst fuhren wir bei Magnitzki vor.

Er empfing uns im Vorzimmer, führte uns in das nächste Gemach und sagte, auf eine Tür hinweisend: „Haben Sie die Güte einzutreten, da ist mein Arbeitszimmer.“ Wir betraten dasselbe. Hier war alles wie zu einem Fest vorbereitet.

„Haben Sie nicht irgend etwas, was Sie mitzunehmen brauchen?“ fragte der Minister.

„Ich weiß wirklich nicht,“ antwortete Magnitzki, „allenfalls noch dieses Paket mit Briefen.“

„Nehmen Sie es,“ sagte der Minister.

Magnitzki warf einen Blick auf mich; ich schwieg. Er nahm einen gehörigen Packen und steckte ihn in das Reiseportefeuille. Balaschow aber fügte hinzu: „Sehen Sie zu, ob Sie nicht noch etwas nötig haben.“

„Nein,“ antwortete Magnitzki, „das sind lauter Akten über die laufenden Geschäfte und Konzepte, die ich zu nichts gebrauchen kann.“

Wir verließen das Zimmer.

Balaschow wandte sich zu mir und sagte: „Wollen Sie die Güte haben, diese Tür zu versiegeln;“ dabei reichte er mir Lack und Petschaft.

Man brachte ein Licht und ich vollführte den Befehl des Ministers.

Die Hände zitterten mir, das Blut kochte in mir; Magnitzki bemerkte dies, Balaschow auch, sie tauschten miteinander einen Blick aus und sahen mich darauf voller Unwillen an.