Joachims Opfer

Die Einleitung des Marienlebens bilden drei Szenen aus der Legende ihrer Eltern, des h. Joachim, eines Priesters aus Nazareth, und der h. Anna, die aus Bethlehem stammte. Als Joachim eines Tages unter den Opfernden im Tempel erschien, wurde seine Gabe zurückgewiesen, da auf seiner Ehe der Makel der Kinderlosigkeit lag.

Die Szene wird sehr lebhaft erzählt. Joachim, das Lamm auf dem Arm, wendet sich, mit der Linken in schmerzlicher Gebärde nach dem Kopf fassend, vom Altar. Einer der Priester stößt ihn mit abgewandtem Antlitz zurück. Der Hohepriester streckt abwehrend die Hand gegen ihn aus. Hinter ihm stehen Wartende, die zum Opfern kommen, ein vornehmer Mann mit langem, weichem, gepflegtem hellblonden Haar und Bart, ein dunkler derber mit funkelnden Augen und dicken einzelnen Grannen in Augbrauen und Schnurrbart; hinter ihnen die Spitzen von Judenhüten. Auf dem Altar Opfertiere, zum Teil sehr stark verkleinert.


Der Hohepriester trägt karmin Mantel mit goldenem Halsbesatz und grünem Futter, dazu goldenes Untergewand und goldenes Judenhütlein. Joachim blauen Rock mit gelbem Futter, die Haube mit rotem Futter. Der Altar ist grüngrau.

347 Joachims Opfer


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meister Bertram tätig in Hamburg 1367-1415