Die Schöpfung Adams

Gott Vater beugt sich mit der segnenden Rechten nach rechts über Adam, der von den Hüften abwärts noch im braunen Erdenkloß steckt. Man sieht darin Abdrücke der Finger des Herrn. Adam schlägt die Augen zum Schöpfer auf und erhebt in empfangender Gebärde die Hände. Er ist bartlos mit langem, blondem Haar. Bertram denkt ihn sich als Knaben, der noch erst zum Manne werden soll. Später bildet er ihn bärtig. Gott Vater hat seinen Mantel über die rechte Körperhälfte geworfen und den Zipfel unter dem Arm hochgezogen, so dass er über der linken Schulter flatternd emporstrebt. Die Engel in der rechten Ecke kommen aus blauen stilisierten Wolken. Der untere trägt goldenes Gewand und blaue, der oben gelbes Gewand und rote Flügel.

199 Die Erschaffung Adams


Gott Vater trägt auf den ersten acht Bildern ein langes blaues Untergewand, dessen rotes Futter manchmal an den losen Ärmeln sichtbar wird. Einmal sind diese Ärmel modisch eng und fallen glockenförmig über die Handwurzel (Schöpfung Adams). Über dem Ärmelrock trägt er einen dunkelkarmin Mantel mit grünem Futter. Die Faltengebung, hie und da mit blasig aufgeworfenen Mittelfalten, erinnert an die der Skulpturen, namentlich wo das Untergewand in derbem Bruch auf den Fuß stößt. Auch das Ausweichen der Hüfte, das bei den Skulpturen hie und da vorkommt, bei den Gestalten auf den Bildern jedoch vermieden wird, tritt auf bei der Erschaffung der Pflanzen.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meister Bertram tätig in Hamburg 1367-1415