Die Krönung Mariä
Christus und Maria auf dem Thron Salomonis, den die Löwen umspielen. Anbetend neigt sich Maria zu ihrem Sohne. Christus ist im Begriff, ihr mit der Rechten die Krone aufzusetzen. Die Linke mit der Weltkugel ruht auf dem Knie. Der reiche Thron hat einen grauen Steinsitz mit hölzernem grünbemalten Baldachin, dessen Decke schwarz gestrichen ist. Musizierende Engel umgeben den Baldachin. Links spielt einer die Harfe. Er hat roten Mantel mit grünem Futter, türkis Untergewand mit goldenen Ranken, dazu blaue Flügel. Die Harfe ist holzfarben. Rechts streicht ein Engelsknabe mit keckem Strich erhobenen Hauptes die Geige. Er trägt Grün, Purpur und Gold. Von den Engeln oben mit den Weihrauchfässern hat der links violettes Gewand und grüngoldene Flügel, der rechts tiefpurpur zu rotgoldenen Flügeln.
Die graue Steinmasse des Thronsitzes ist koloristisch mit höchstem Geschmack als Harmonisator hinter der starken Pracht der Gewänder ausgenutzt. Ebenso oben der moosgrün gestrichene Baldachin mit seiner Unterseite von edelm Schwarz, auf dem golden die Rauchfässer fliegen. Das Grün ist nicht sehr stark an sich, wirkt aber sehr lebendig durch den Gegensatz des Schwarz der Decke und des Violett der Häuser des Aufsatzes. — Von hoher Pracht ist das goldene Untergewand Christi. Die Ornamente sind, wie es scheint, auf dem Goldgrund poliert oder leicht geschabt, die Schatten der Falten sind grün lasiert, das Ganze ist mit einer braunen Lasur übergangen. Die Wirkung erscheint erst, wenn man vor dem Bilde sitzt oder kniet. Das Brandrot des Untergewandes der Maria ist durch gelbe Punkte strahlend gemacht. Diese Komposition ist nicht nur in bezug auf die Farbe eine der anziehendsten des Zyklus. An so großem Aufbau wie dem Thronsitz konnte der Meister sonst nirgend seine Kunst der Perspektive zeigen. Es sieht geradezu aus, als wolle er sein Meisterstück vorführen. Und er geht sogar über die Linearperspektive hinaus und nimmt die Farbe zu Hilfe. Die Stufen vorne haben ein gelbliches, der Sitz und die Lehne ein kühleres Grau. Es ist zu raten, vor diesem Bilde langsam bis zur entgegengesetzten Wand zurückzutreten und zu beobachten, wie von jedem ferneren Standpunkt das Räumliche des Thrones, das der Meister hat ausdrücken wollen, nur immer klarer wird.
383 Krönung Mariä
Die graue Steinmasse des Thronsitzes ist koloristisch mit höchstem Geschmack als Harmonisator hinter der starken Pracht der Gewänder ausgenutzt. Ebenso oben der moosgrün gestrichene Baldachin mit seiner Unterseite von edelm Schwarz, auf dem golden die Rauchfässer fliegen. Das Grün ist nicht sehr stark an sich, wirkt aber sehr lebendig durch den Gegensatz des Schwarz der Decke und des Violett der Häuser des Aufsatzes. — Von hoher Pracht ist das goldene Untergewand Christi. Die Ornamente sind, wie es scheint, auf dem Goldgrund poliert oder leicht geschabt, die Schatten der Falten sind grün lasiert, das Ganze ist mit einer braunen Lasur übergangen. Die Wirkung erscheint erst, wenn man vor dem Bilde sitzt oder kniet. Das Brandrot des Untergewandes der Maria ist durch gelbe Punkte strahlend gemacht. Diese Komposition ist nicht nur in bezug auf die Farbe eine der anziehendsten des Zyklus. An so großem Aufbau wie dem Thronsitz konnte der Meister sonst nirgend seine Kunst der Perspektive zeigen. Es sieht geradezu aus, als wolle er sein Meisterstück vorführen. Und er geht sogar über die Linearperspektive hinaus und nimmt die Farbe zu Hilfe. Die Stufen vorne haben ein gelbliches, der Sitz und die Lehne ein kühleres Grau. Es ist zu raten, vor diesem Bilde langsam bis zur entgegengesetzten Wand zurückzutreten und zu beobachten, wie von jedem ferneren Standpunkt das Räumliche des Thrones, das der Meister hat ausdrücken wollen, nur immer klarer wird.
383 Krönung Mariä
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meister Bertram tätig in Hamburg 1367-1415