Die Flucht nach Ägypten

Joseph führt am Strick den Esel, der die Jungfrau und das Christkind trägt. Da es gerade wieder beginnt, steil bergan zu gehen, wendet er sich vorsorglich nach Mutter und Kind um. Maria merkt es nicht. Sie sieht lächelnd das Kind an, das ihr die Wange streichelt. Sie reitet der Sicherheit halber nicht im Damensitz. Hinter ihr steile von Wald gekrönte Abhänge, deren Masse der Figur des h. Joseph das Gleichgewicht hält. Der Eindruck der Fortbewegung wird dadurch verstärkt, dass die Gestalten wenig Raum vor sich und viel Landschaft hinter sich haben.

Maria trägt über Kopf und Körper den blauen Mantel mit brandrotem Futter. Das Kind und Joseph tragen karmin. Joseph hat derbe lederne Schnürstiefel an. An seinem Stock mit der geschnitzten Maske, den er über der linken Schulter trägt, hängen Brote, künstlich in ein weißes Tuch geknüpft, und die flache Pilgerflasche.


Eine liebliche Wirkung machen neben dem Weiß des Kopftuchs die zwei verschieden getönten roten Flecke vom Futter des blauen, über den Kopf gezogenen Mantels.

371 Die Flucht nach Ägypten


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meister Bertram tätig in Hamburg 1367-1415