Der Harvestehuder Altar

Auch der kleine Altar des Harvestehuder Klosters ist ein Marienaltar. Aber er lässt sich mit dem Buxtehuder an Umfang und Inhalt nicht vergleichen. Alles ist auf das geringste Maß herabgestimmt wie bei einem Hausaltärchen.

Es sind nur vier Szenen ausgewählt, die Verkündigung, die Geburt Christi, die Darstellung im Tempel und die Anbetung der Könige. Bei dieser Darstellung hat der Künstler sich sogar auf die Könige beschränkt und das Bild auf die geschnitzte Gruppe der Geburt Christi bezogen.


Die Verkündigung — auf den Außenseiten der Türen — hat schwarzen Grund. Die Figuren der Innenseiten stehen auf goldenem Grund mit feuerrotem, gemaltem Rahmen in Nachahmung eines wirklichen Rahmens mit Abfasung.

Für eine Datierung fehlen sichere Anhaltspunkte. Ich habe die Empfindung, dass bei der Verkündigung die Reife der Komposition auf die Zeit nach dem Grabower Altar weist. Doch ist dabei wieder die Gunst des Raumes, die mehr Bewegungsfreiheit gewährte, mit in Anschlag zu bringen. Der altertümliche Typus der Geburt Christi würde dagegen als ein Hinweis auf eine ziemlich frühe Zeit zu deuten sein.

Die Flügel mussten, weil sie zu blättern begannen, restauriert werden. Der Mittelteil ist im alten Zustand belassen.

386 Der Engel der Verkündigung


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meister Bertram tätig in Hamburg 1367-1415