Helldunkel

Am folgerichtigsten ist das Helldunkel durchgeführt in den Waldlandschaften des Grabower und des Buxtehuder Altars (namentlich auf der Erschaffung der Pflanzen und auf der Verkündigung des heiligen Joachim). Vom Helldunkel des Waldes auf der Erschaffung der Pflanzen lässt sich kaum in zu hohen Tönen sprechen. Die linke Ecke der „Verwarnung“ und der Vordergrund der Erschaffung der Eva kommen sehr nahe heran.

Das Helldunkel ist jedoch nicht auf die Landschaft beschränkt. Es finden sich seine Spuren überall, wenn auch Meister Bertram noch nicht so weit kommt, ein ganzes Bild durch Helldunkel zusammenzuhalten. Den ersten Schritt dazu tut er auf dem Segen Jakobs. An der Beleuchtung der Decke und Wände, an den durchlichteten Dunkelheiten zwischen den Figuren lässt sich deutlich erkennen, was dem Künstler vorschwebte. Das Bild wird dadurch für die Geschichte des Helldunkels so wichtig wie die „Verwarnung“ für die Geschichte der Raumempfindung.


Sehr beachtenswert sind die in schattigem Helldunkel webenden Untersichten der Baldachine und Einblicke in Architekturen. Bei Gewölben fällt oft ein ungemein zartgefühltes Rot im Schattenton auf. In das Gebiet des Helldunkels gehört auch der Einblick in die Arche und in die beiden Gefäße, die der Einschenkende, der dahintersteht, benutzt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meister Bertram tätig in Hamburg 1367-1415