Die Fabrik- Schutzmarken

Die Fabrik (Schutz-) marken

Die Kurschwerter waren nicht die erste Schutzmarke der Meißner Manufaktur; auf den Stücken der frühen Höroldtzeit, wenn sie überhaupt mit Marken bezeichnet sind, findet man neben der Nachbildung chinesischer und japanischer Schutzmarken vor allem Buchstabenzeichen, entweder die Buchstaben Königliche Porzellan Manufaktur oder Meißner Porzellan Manufaktur. Die Marken sehen etwa so aus:


Siehe Abbildung Nr. 32 und Nr. 33 (Buchstabenmarke)

Diese Buchstabenmarke wurde mit kobaltblauer Farbe unter der Glasur angebracht. Da diese Farbe in der Frühzeit Meißens von anderen Fabriken (zunächst kam nur die Wiener in Frage) nicht nachgeahmt werden konnte, so erwies sie sich in der Tat als gutes Schutzzeichen für das Meißner Fabrikat. Erwähnenswert ist übrigens, dass nicht jedes Stück mit einer dieser Marken versehen wurde, sondern von Servicen (es wurden im Anfange der Meißner Zeit fast nur sogenannte Frühstücksservice in den Handel gebracht) nur das Kännchen und die Zuckerdose.

Die Schwertermarke, seit etwa 1730 das für Meißner Porzellan charakteristische Schutzzeichen, kommt in Blau unter der Glasur nach Berling frühestens auf Stücken aus dem Jahre 1725 vor. Der genannte Forscher hat die Kurschwerter auf Porzellanen, die vor dieser Zeit in Meißen hergestellt wurden, nur in Gold (vgl. Nr. 34), Purpur und Rot vorkommend gefunden. Dagegen gibt Grässe in seinem Porzellanmarkenverzeichnis eine blaue Schwertermarke (vgl. Nr. 35) an, die aus dem Jahre 1720 stammen soll, und Jaennicke hat in der Sammlung Berney in Bracon Hall eine Statuette angeblich aus Meißner Porzellan gefunden, auf welcher unter der Schwertermarke die Jahreszahl 1716 steht (vgl. Nr. 36). Allerdings stellt Jaennicke in seinem Werke nicht fest, ob diese Marke in blau unter der Glasur angebracht ist; aber selbst wenn es eine der Schwertermarken in Gold (Purpur und Rot verstand man in dieser Zeit in färbenden Metalloxyden noch nicht herzustellen) ist, so ist es immerhin eine sehr seltene Marke.

Nr. 34. Schwertermarke in Gold. Graf Vitzthum, Lichtenwalde
Nr. 35. Porzellansammlung Sammlung zu Dresden. (?)
Nr. 36. Berney, Bracon Hall.

In der Zeit, die zwischen der ersten Benutzung der Buchstabenmarke (1723) und der Einführung der Schwertermarke als alleinigem Fabrikzeichen für Verkaufsporzellan (1730) liegt, wurde noch eine andere Marke in blauer Unterglasurfarbe verwendet, eine Verbindung der Buchstaben- und Schwertermarke.

Die große Verschiedenheit in der Ausführung der Schwerterzeichnungen (vgl. die Nrn. 40 — 67) ist nicht, wie dies hie und da angenommen wird, damit zu erklären, dass in bestimmten Zeiträumen ein Wechsel der Zeichnung vorgenommen wurde, um den Wert des Zeichens als Schutzmarke zu erhöhen: diese Verschiedenheit findet vielmehr darin ihre Erklärung, dass die Fabrikleitung in der Frühzeit keinen Wert auf das. Aussehen ihrer Fabrikmarke legte, vor allem nicht auf unbedingte Gleichartigkeit der Zeichnungen der Parierstangen und der Knäufe sah. Nicht die Maler der Manufaktur brachten die Schwerterzeichnung auf den Porzellanstücken an, sondern junge Former. So wird z. B. in den Fabrikakten vom Jahre 1731 gemeldet, dass der vierzehnjährige Formerlehrling Stein

„die verglüheten (also aus dem ersten Brande gekommenen) Porcelain-Geschirre, ehe selbige zum glassuren genommen werden, zu renoviren und jedes Stück mit zwei Schwertern zu signieren“

habe


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Meißner Porzellan
Nr. 32 K (öniglich) P (orzellan) M (anufaktur)

Nr. 32 K (öniglich) P (orzellan) M (anufaktur)

Nr. 33 M (eißner) P (orzellan) M (anufaktur)

Nr. 33 M (eißner) P (orzellan) M (anufaktur)

Nr. 34 Schwertermarke in Gold, Graf Vitzthum, Lichtenwalde

Nr. 34 Schwertermarke in Gold, Graf Vitzthum, Lichtenwalde

Nr. 35 Blaue Schwertermarke aus dem Jahre 1720, Porzellansammlung Sammlung zu Dresden (?)

Nr. 35 Blaue Schwertermarke aus dem Jahre 1720, Porzellansammlung Sammlung zu Dresden (?)

Nr. 36 Schwertermarke aus dem Jahre 1716 Berney, Bracon Hall

Nr. 36 Schwertermarke aus dem Jahre 1716 Berney, Bracon Hall

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