Sophie und Margarethe

Augenscheinlicher ist freilich der Begräbnisplatz der Herzogin

Sophie ,


der Witwe des Herzogs Magnus II., welche im J. 1504 starb, in der Kirche des Schwarzen Klosters. (S. Schröder Beschr. d. St. u. H. Wismar S. 241 und Lisch im Jahresbericht III, S. 142.) Die messingene Decke der Gruft mit dem erhaben gearbeiteten Bildnis der Herzogin und einer Umschrift, in der Mitte des Chores vor dem hohen Altar ist noch heute zu sehen, so wie in einer Mauernische noch vor Kurzem ein altes seidenes Gewand aufbewahrt ward, welches die Herzogin getragen haben soll. Nach Schröder, Latomus u.A. ward hier auch ihre Schwester, die Herzogin

Margarethe ,

Herzog Balthasars Witwe, gest. im J. 1525, beigesetzt, vielleicht in derselben Gruft mit der Schwester; ein besonderes Denkmal wenigstens bezeichnet ihre Ruhestätte nicht.

Hiemit nehmen wir von dem Leser Abschied, da von weiteren Fürstengräbern in Wismar unseres Wissens weder Schriften noch Sagen reden. Wir begrüßen ihn indes künftig vielleicht einmal wieder mit der Beschreibung der hier stattgefundenen

feierlichen Leichenbegängnisse und Parentalien einiger hier gestorbenen, oder nach dem Ableben mit feierlichem Geleit durchgebrachten, wenn auch anderwärts beigesetzter mecklenburgischen Fürsten, sollten wir uns auch vorher, um nicht immer von Grab und Tod zu sprechen, durch Schilderung einer oder der andern Begebenheit aus ihrem Leben eine heiterer stimmende Abwechselung gestatten.


1) Hiebei eine Lithographie.

2) Vgl. Jahrb. V, S. 5 flgd.

3) Das Graue oder Franciskaner-Kloster, Graumünchen-Kloster, monasterium oder coenobium fratrum minorum, lag ungefähr 200 Schritt von dem, unter dem Namen der Grube aus dem vor dem Altwismarthore gelegenen Fischerteich (aqua Wisimara), welcher sein Wasser aus dem schweriner See erhält, durch die Stadt geleiteten Kanal, südlich von der Nicolaikirche, in dem Quartier (man vgl. den beigegebenen, lithographirten Grundplan), welches von den 4 Straßen: Krönckenhagen, ABC-Straße, Bademutterstraße und Schulstraße, eingefaßt wird, grade da, wo jetzt die Gebäude der großen Stadtschule stehen, deren Umfangsmauern wenigstens zum Theil noch Reste des Klosters sind. Die Kirche desselben, zum heil. Franciskus, gewöhnlich Graumünchen-Kirche, vor der Gründung des Klosters die Kirche des heil. Kreuzes genannt, womit aber nicht die Kapelle des heil. Kreuzes vor dem Altwismarthore verwechselt werden darf (vgl. C. C. H. Burmeister Nachricht von den wism. Kirchen in Jahrb. III, S. 55 ff. und Schröder P. M. S. 475), stieß dicht an die Klostergebäude und war durch einen sogenaunten Kreuzgang, der erst im J. 1839 weggebrochen ist, mit den Wohnungen der Mönche verbunden. Sie stand bis zum Jahr 1816, wo sie, seit vielen Jahren schon außer Gebrauch und baufällig geworden, mit Genehmigung allerhöchster Behörden weggebrochen, und die Materialien für Rechnung der noch immer sogenannten Graumünchen-Hebung, deren Einkünfte aber seit der Reformation meist zum Besten der Schule verwandt worden, verkauft wurden. Der jetzige Schulhof wird noch der Mönchhof genannt, der Platz aber, wo die Kirche stand, der Mönchenkirchhof, und ist dieser ringsum mit Bäumen bepflanzt. An der Stelle des Chores im Osten der Kirche ward ein kleiner Garten angelegt und ein Wirthschaftsgebäude aufgeführt, und beides zu meiner (des Verfassers d. Bl.) Amtswohnung, die dicht daran lag, geschlagen. Letztere sowohl, als das bezeichnete Terrain des ehemaligen Chores aber sind später durch Kauf in meinen Privatbesitz übergegangen. Nach dieser umständlichen Bezeichnung wird man künftig nicht leicht irren können, wenn man die Lage des Grauen Klosters oder der Graumünchen-Kirche sucht, wenn auch die Zeit alle Spuren des ehemaligen Daseins vollends getilgt haben sollte.
Das Schwarze oder Dominikaner-Kloster, conventus oder claustrum praedicatorum, lag zwischen der, vom Markt aus fast südlich laufenden meklenburger Straße und der südlichen Stadtmauer. Die davon noch übrigen Gebäude heißen noch jetzt das Schwarze Kloster. Sie sind nach der Straße zu von einer Mauer und Hofplatz eingeschlossen und bestehen aus der noch ziemlich wohl erhaltenen, in der Bauart der ehemaligen Franciskaner-Kirche sehr gleichkommenden, nur nach dem Hofe zu, in ihrem Giebel, im Geschmacke des 17. Jahrhunderts modernisirten Kirche, in deren vorderm Raume jetzt das Waisenhaus eingerichtet ist, und aus den Wohnungen der in die, aus den ehemaligen Einkünften des Klosters gebildete Milde Stiftung eingekauften Personen.

4) Im J. 1297 stand das Kloster bereits. In dem gleichzeitigen Stadtbuche heißt es am Schlusse eines eingetragenen Testaments: Cum ista distributio arbitrata fuit, tunc fratres majorcs domum siue mansionem in Wismaria non habebant. Acta sunt hec anno MCC nonagesimo septimo. (In Burmeisters Alterth. d. wism. Stadtrechts S. 43 fehlt irrthümlich das Wort septimo, welches ganz deutlich geschrieben im Stadtbuche steht.) Auf den ersten Anblick könnte es fast scheinen, als wenn das Kloster selbst in diesem Jahre nicht gestanden hätte; allein die Worte cum - tunc können, vor der Jahrszahl 1297 aufgeführt, sich nur auf eine, mehrere Zeit vor der Eintragung ausgesprochene testamentliche Bestimmung beziehen, und die Erwähnung des Klosters ist nur nach Erbauung desselben denkbar; es fällt mithin die Erbauung des Schwarzen oder Dominikaner-Klosters in die Zeit zwischen 1294 und 1297. Dies stimmt auch mit der Nachricht über die Stiftung der Dominikaner-Klöster auf einem Kirchenstuhle in der Kirche zu Röbel (vgl. Schröder P. M. S. 1250) überein, in welcher es heißt: „Wismariensis 1293“; vgl. auch Schröder P. M. S. 825.

5) Im J. 1299 kauften die Beguinen von Dietrich Levezow in der Nähe des Franziskaner-Klosters bei Anastasiens Hofe ein Erbe:
Anno Domini MCCXCIX emerunt Baggine apud fratres minores de Thiderico de Lewezowe, filio Johannis de Lewe- zowe, hcreditatatem sitam apud fratres minores iuxta curiam senioris domine nostre Magnopolensis cum elemosinis Henrici Klumpsuluers bone memorie. Schröder P. M. S. 853.
Schon im J. 1292 wohnten die Beguinen an dieser Stelle, als Dietrich Lewezow ein benachbartes Haus kaufte: Tidemannus Lewetzowe emit ab Everhardo Berkhaue hereditatem sitam iuxta fratres minores inter domum baginarum et novam domunculam Degenhardi Boz, quam sibi coram consulibus resignauit anno domini MCCLXXXXII (Stadtbuch). Diese Beguinen hießen zum Unterschiede von denen in der Beguinenstraße nach ihrer Kleidung die blauen. Noch heute liegt in der Nähe des Schabbelschen Wittwenhauses in der Schulstraße ein anderes „Gasthaus“, das noch immer der blaue Convent heißt, und noch heute sind die Thüren und Fensterladen dieses Hauses blau angestrichen. Daß Anastasiens Hof an der Stelle des Schabbelschen Wittwenhauses gelegen habe, ist wohl ziemlich sicher.

6) Sie war nach Schröder Pap. M. S. 475 ums J. 1180 erbaut, wenn derselbe nicht durch eine Verwechselung derselben mit der Kapelle zum heil. Kreuz vor dem Altwismarthore irre geleitet worden ist.

7) Vgl. Urkunde Nr. VI.

8) Das neben dem bekannten schildförmigen Siegel des Fürsten Heinrich an der Urkunde hangende Siegel der Gräfin Luitgard ist in der aus zwei sich oben und unten schneidenden Kreisbogen gebildeten, parabolisirenden Form: eine weibliche stehende Figur mit ausgebreiteten Armen, unter der linken Hand ein kleiner Schild mit dem meklenb. Stierkopf, unter der rechten ein dergleichen mit dem holsteinischen Nesselblatt. Die Umschrift ist:

- Die Urkunde befindet sich in einem zweiten Originale auch im Großherzogl. Archive zu Schwerin, aus welchem sie in Rudloff's Urkunden-Lief. No. CI, S. 287 - 295 gedruckt ist; von diesem Exemplare ist Luitgard's Siegel abgerissen.

Dieser Auszug stammt aus Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburgischer Fürsten Gräber zu Wismar