Vertrag der Herzöge Heinrich und Albrecht mit Kaspar Vischer und Blasius Grün wegen Erbauung einer Papiermühle vor Sternberg. 1519, März 20., Doberan.

Beilage


Original auf Pergament ohne Siegel. Großherzogliches Geheimes und Hauptarchiv. Sternberger Stadtacten, Convolut, betreffend Papiermühle.


Wir Heinrich unnd Albrecht gebrüder von Gots genaden hertzogen zu Meckelnburgk fursten zu Wennden, grafen zu Swerin Rostock unnd Stargardt der lannde herren, bekennen offentlich hirmit, das wir uns mit Caspar Vischern und Blasien Grünen, wie hirnach volget, vereiniget unnd vertragen haben, so das wir ine und dene, die sie ferrer zu sich fur sachweldige ziehen werden, vor dem Sternberg eyn gutte pappier mhölen mit achte lœcherin unnd zwey und dreyßigk stampen, eynem hause achtzig schue langk und zwey und dreyßigk breyt, eyner stuben unnd zweyen bodem pappier daruf zu hengen, zu bauen unnd ine dareyn eynen gutten kessel von funff thonnen, eyn kübell, eyne presse, eyn post viltze drey par formen unnd so vil schriner als sie der bedorffen, pappier daruff zu hengen, in massen wie solichs alles zu solicher pappiermhölen gehort zu verordenen und bestellen unnd solichs alles zwischen hir unnd Martini negst volgendt ungeverlich fertigenn lassen wollenn, unnd ine auch eyns mals und nicht ferrer ader mher darzwischen zu irem enthalt eyn trompt rogken zwey trompt maltz unnd eyne thonne fleisch nach negstvolgenden ostern in irer hereynkunfft reichen wollen. Daruff sie unns verheyschenn und zugesagt habenn, das sie sich mit iren hausfrawen inwendich viertzehen tagen nach den schirstkunftigen ostern kegen Sternberg verfugenn und aldar haushellig bleybenn unnd die mhölen und was darzugehort, zu bawen bis zu irer entlichenn verfertigung angeben helfen unnd darzwuschenn mit desselbenn handtwergks knechten unnd andern darzu dienstlichen sich schickenn sollenn unnd so balde die mhölenn, wie berurt, gebawet unnd verfertiget ist, das sie unnd ire helffer daruff arbeytenn unnd kauffbar pappier machen megen, so wollen wir ine die umb eyn jherlichen zins, weliche jar sich alßdenne aufhoen sollenn, zwantzigk jar langk in der zeyt wir sie, so fernne sie uns unser nachbestimpte zinse und pacht jherlichen zu geburlicher unnd vorschriebener zeyt ungeseumet entricht werdenn, nicht sollen haben zu entsetzen, iders jars unns unnd unsern erben davon viertzigk guldenn, als alle jare zwentzigk uf osternn unnd zwentzigk uf michaelis zu zinse davon ungeseumet entrichten sollen. Wir wollen auch inwendich berurten zwentzigk jaren solichenn jherlichen zins nicht verhoen, es were denne, das man solichenn vorteyl unnd nutz in der arbeyt spueren wurde, dardurch mher hœle unnd stampen darzugelegt wurden, so mochten wir alßdenne denn zins nach zutragung des nutzes auch ferrer verhoen. Wir wollen sie auch mit iren knechten und dienern gleich anderm unserm gemeynen hoffgesinde zu gleiche unnd rechte, denn sie auch fur unns underworffen sein sollen, vertedingen lassenn, inn unnsern schutz und schirm gnediglich entpfaen, so aber die zwentzigk jare verflossen seyn unnd wir oder unnser erbenn den zins verhoen wollen, so sollenn wir solichs macht habenn, doch so bescheydentlich, das sie, wo sie so vil als wir vonn andernn darvonn bekomen mochten, darumb thuen, das sie vor andern darzu gelassenn werdenn unnd darbey bleyben sollen. Sie sollenn auch dieselbe mhœlen mit aller reytschafft unnd sust mit dechern unnd 3 wellen ane unnser ferrer darthuen nach der inuberantwurtunge in wesentlichem bawe halten, darzu wir unvorpflicht sein sollen unnd uns zu endrung der vorgeschriebenn jare oder wenn sie darnach die entreumen werden in unnd mit solicher werschafft unnd zeytschafft uberantwurten. Und wenn sie sich nach ostern wie gemelt hereyn verfugenn werden, sich vonn hir nicht wenndenn, die mhœlen sey denne durch ir angeben wesenntlich verfertiget unnd gangkhafftig unnd sollen alßdenne berurte zwentzigk jar langk hirinne zu bleybenn, uff der mhœlenn zu arbeyten unnd uns unnsern jherlichenn zins davonn zu entrichtenn schuldich sein, welichs sie unns alles bey iren treuenn unnd eren an eydes stadt unnd bey verlust irer gutter und leybs straffe zugesagt. Das zu urkundt habenn wir dieser briefe zwene eyns lauts gefertiget mit unnsern anhangenden ingesigeln versigelt, einenn dem vorgeschriebenen Caspar Fischer unnd Blasien Grœnen vorreichen unnd denn andern zu urkundt in unnserer canntzeley verwaren lassenn. Unnd wir genanten Vischer und Grœne geloben und vorsprechen semptlich als sachwaldigen für unns unnd darzu einer fur den andern bey unsern trewen und eren an eydes stadt unnd verpfendung alle unser guetter auch leybs straff, die derhalbenn an uns zu beghenn verwilligt sein solle allenn inhalt dieses briefes so vil uns der berurt stette zu haltenn, derhalbenn wir denn hochgelerten hern Niclaus Marschalk erbeten, das er des zu bekentnus sein ingesigel uff diesen brieff hengenn lassenn. Geschriebenn zu Dobberane am sontage reminiscere nach Cristi unnsers hernn geburt funfftzehenhundert unnd newntzen jare.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburgische Papiermühlen