Abschnitt 7

Wallensteins Abzug aus Mecklenburg im Jahre 1629 - Beilagen Nr. 1-18


Endtlich haben I. f. g. den Hauptman Kleinowen zu sich gefodertt, gefraget, wohin die Kuchelen, so gegoßen, kommen, Worauf der den vnderthenigen bericht getahn, das der von Arnheimb ein guete Partei bekommen. So hette auch der Spanische Ambaßator munsur Gabriel de ror 17) etzliche dauon bekommen; worauf I. f. g. geantworttet, ehr ist den teuffell ein Spanischer ambassator, Ehr dinet den Kaiser. Damit der Heuptman wider zuruck getreten. I. f. g. seint noch ein weill geseßen, entlich aufgestanden, den Heuptman wieder gefodert, erstlich angefangen, I. f. g. wollt wißen, woher manß hette, daß ein Spanischer Ambassator zur Wißmar, vndt wollten sie solche wortt nicht mer gewertig sein, worauf der Heuptman bericht getahn, das ehrs von dem Meister des Hochenofens gehortt, wobei eß geplieben vndt nichts mer gedacht worden.


Von der Hutten seint I. F. g. inß felt Spatziren faren, woll 2 Stunde außgewesen.

Wie dieselben wieder ein kommen, auf Ihr losier gangen, obst 18) foderen laßen, hernaher den Heuptman foderen laßen, die schreiben an E. Gest. haltende vff Gustrow 19) zu schicken anbefohlen, sich damit schlaffen gelegtt.

Die nacht ist die pagagi wegkgangen.

Den morgen vmb 5 Vhren seint I. f. g. von hinnen auch aufgebrochen vndt vff Perlebergk 20) ihren wegk genommen.

Ist also hie nichts wiedrigs im vbrigen vorgelauffen.

Der Heuptmann Kleinow ist vf abermahligen befehelich den morgen vor I. f. g. hiekunfft hie angelangtt; I. f. g. haben sonsten gantz nicht gefraget, ob ehr hie Heuptman bleibe 21).

Eiß 22) seint hie gantzer vier vaßer kommen, wouon noch 2 veßer vff Perlebergk geschicket worden.

Jochim Lutzow 23) ist von hie schon wegk gewesen.

Die vielen abfuren, so alhie gefordert, ist das großeste beschwer gewesen, zu mahl man dauon gantz keine ordinantz gehaptt, sondern wie sie vffbrechen wollen, ein ieder die wagen gefodert; es hatt gleichwoll ein ieder die notturfft bekommen, daß eß auch kein wunder erreget.


Dieß E. Gestr. ich dinstlich hinterpringen wollen, Derselben ich zu uermuglichen diensten bereit willig verpleibe. Newstatt in eil den 24 Julii 1629.

E. Gestr.
dienstw.
Friedrich Thesandt.

Dem WollEdlen, Gestrengen vndt
Vesten Hanß Heinrich von der Luhen,
F. Mecklenb. Cammerpraesidenten zu
Gustrow, auf Wandrumb 24) vndt Gallen-
tin 25) Erbgeseßen, Meinem insonders
großgunstigen herrn vndt hochgeerten
forderern.

Cito.


Cito.


Vmb 7 Vhr vormittags

Cito.


alhie abgefertigt.

Citissime.

(L. S.)

Registratur.

Friedrich Thesand.

Bericht I. p. G. ankunft vnd wider abreden

zur Newstad.

R. 24 July ao. 1629.

Nach dem Original im Geh. und Haupt-Archiv zu Schwerin.




17) Gabriel de Roy (nicht Ror) trat im J. 1627 beim Könige von Polen als spanischer Gesandter auf, namentlich in Danzig. Später war er 1628 auf dem Hanseconvente in Lübek und hielt sich dort auf, wo Schwarzenberg als kaiserlicher Gesandter fungirte. Im December 1628 zog er nach Wismar, wo er zwei Häuser am Markte, welche den Landesherren gehörten, einnahm und ein Haus daraus bauen ließ. Wahrscheinlich war dies das Haus an der Südseite des Marktes, welches früher dem Rentmeister Andreas Meyer gehörte, das spätere Commandantenhaus. Am 28 Julii 1628 wohnte "Hauptmann Kleinow zu Wismar" in dem fürstlichen Hause am Markte; vgl. oben Note 5.
18) Wallenstein liebte sehr Obst; vgl. oben S. 48 und 51 und Beilagen Nr. 12 und Nr. 14.
19) Der Kammerpräsident Hans Heinrich v. d. Lühe hatte seinen Wohnsitz in Güstrow und war schon vor Wallensteins Abzug dahin zurückgekehrt.
20) Dies war am 22. Julii. Wallenstein kam noch an demselben Tage in Wolmirstedt und "vor Magdeburg" an, da es Schreiben gibt, die schon vom 22. Julii von Wolmirstedt datirt sind. Vom 1. August an finden wir ihn zu Halberstadt. Wallenstein zog am 21. Julii Morgens von Schwerin nach Neustadt. Der Herzog Adolph Friedrich von Mecklenburg war seit dem 20. Julii und den folgenden Tagen nahe an Wallensteins Straße vorbei wieder durch sein Land nach Lübek gezogen, über Putlitz, Marnitz, Parchim, Schwerin. Vgl. Jahrb. XII, S. 96. Er kam am 25. Julii von Putlitz bei Parchim vorbei nach Tramm und am 26. Julii von Tramm bei Schwerin Vorbei nach Rehna.
21) Vgl. oben Anmerkung 5
22) Ueber den Genuß von Eis, vgl. oben S. 53 und S. 55 und Beilage Nr. 13 und Nr. 17.
23) Joachim v. Lützow war Hauptmann zu Schwerin.
24) Hans Heinrich v. d. Lühe war aus dem Hause Thelkow bei Tessin und Mitbesitzer des Gutes. Im J. 1625 hatte er Wandrum bei Schwerin gekauft.
25) Am 19. Junii 1629, also kurz vor Wallenstein's Abzug aus Mecklenburg, hatte Wallenstein den Kammer-Präsidenten H. H. v. d. Lühe in außerordentlich anerkennenden Ausdrücken mit dem schönen Hofe Gallentin, nördlich von Schwerin am See, "zu recompens seines angenehmen Fleißes u. s. w. aus Gnaden beliehen."

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg unter Wallenstein