Erste Invasion der Preußen

Seit dem Schreiben der Grafen Finkenstein und Podewils an den Herzog Friedrich vom 27. Dezember 1756 hatte ein geschäftlicher Verkehr zwischen der preußischen und der mecklenburgischen Regierung überall nicht mehr stattgefunden. Der Geheime Rat von Hövel war zwar auf seinem Posten in Berlin geblieben, schwebte dort aber völlig in der Luft. Von der preußischen Regierung erhielt er keinerlei Mitteilungen und die Gesandten der fremden Mächte mieden seine Nähe. Infolgedessen erfuhr er von den diplomatischen Verhandlungen, welche zwischen Berlin und den auswärtigen Höfen schwebten und welche Letztere untereinander pflogen, so gut wie nichts. Seine nicht allzu häufigen Berichte an die herzogliche Regierung bringen nur Klagen über seine Isolierung und durchaus unverbürgte Nachrichten über den König und die Armee. Der einzige Gesandte, dem er mitunter sein Herz ausschütten konnte, war der dänische, doch auch dieser benahm sich sehr zurückhaltend ihm gegenüber, wie es ihm von seinem Hofe, welcher die strikteste Neutralität inne gehalten wissen wollte, vorgeschrieben war.

In Schwerin war man sich wohl bewusst, dass der König über die Stellungnahme der mecklenburgischen Regierung am Reichstage im hohen Maße erzürnt, ja geradezu feindselig gegen Mecklenburg gesinnt war. Wenn auch dem Herzog keine direkte Mitteilungen vom Könige zugingen, so wurden ihm doch manche Äußerungen desselben hinterbracht, die ihn mit lebhafter Sorge erfüllten und als der Berliner Hof es unterließ, ihm den im Juni des Jahres 1757 erfolgten Tod der Königin-Mutter anzuzeigen, empfand er dies als eine ihm zugefügte absichtliche Kränkung und als einen Avis, dass zwischen den beiden Fürstenhäusern das Tafeltuch entzwei geschnitten sei. Nimmt man hierzu das Benehmen der Minister und der Berliner Hofkreise gegen den Geheimen Rat von Hövel und die drohende Sprache des Freiherrn von Plotho, welcher Jedem, der es hören wollte, sagte, man möge sich in Schwerin vor des Königs Zorn hüten, so lag es auf der Hand, dass der Herzog wohl Grund hatte, das Schlimmste zu fürchten. Dieser Stimmung begegnen wir auch in allen Depeschen an die mecklenburgischen Gesandten in Regensburg, Wien und Berlin, in der Korrespondenz mit den auswärtigen Höfen und in den zahlreichen Artikeln, welche die Regierung in die Altonaer Zeitungen einrücken ließ. In allen diesen Schriftstücken wurde wieder und immer wieder betont, dass man sich stets bemüht habe, als loyaler Reichsfürst seine Pflicht zu tun, dass man niemals die Grenzen der strengsten Neutralität überschritten habe, noch überschreiten werde. Man hatte das Gefühl, sich wegen seiner Haltung Preußen gegenüber entschuldigen zu müssen, um drohendes Unheil abzuwenden. Daneben lief aber das freudige Gefühl, das Preußens Niederlage unabwendbar und dass man bald am Ziel seiner Hoffnungen sein würde.


Ende September 1757 gestalteten sich die Verhältnisse günstiger für den König von Preußen. Auf Veranlassung der Großfürstin Katharina von Russland, welche wie Jedermann in Petersburg an eine nahe Auflösung der Kaiserin Elisabeth glaubte, führte der Feldmarschall Apraxin, unter dem Vorwande, die Truppen in Feindesland nicht mehr ernähren zu können, seine Armee über die Memel zurück. Der Augenblick, den Friedrich II. lange ersehnt hatte, war da: die Schweden über das Meer zu jagen und - Abrechnung mit dem Herzog von Mecklenburg zu halten.

Der Abmarsch der Armee, welche der Feldmarschall Lehwaldt gegen die Russen befehligt hatte, geschah aber nicht sofort; der König hatte Befehl gegeben, dieselbe bei Marienwerder zu konzentrieren, damit sie von dort nach der Elbe und den Marken in Marsch gesetzt werde. Als aber dort die Verhältnisse sich günstiger gestalteten, befahl er den Abmarsch nach Pommern, und Anfang Dezember stand die Armee in und um Stettin in der Stärke von 24 Bataillonen und 50 Eskadrons – 25.000 Mann.

Während der Feldmarschall Lehwaldt das Gros der Armee in 2 Colonnen auf Demmin und Anklam vorrücken ließ, entsandte er den General-Lieutenant Prinz von Holstein mit 5 Bataillonen und 30 Eskadrons in die rechte Flanke der Schweden. Derselbe überschritt die Peene bei Verchen und Malchin, um eine Aufstellung bei Dargun zu nehmen und nun ergoss sich der Strom der preußischen Invasion in die mecklenburgischen Lande.

Bevor wir auf die Schilderung der Ereignisse eingehen, wollen wir einen Blick auf den damaligen Stand der mecklenburgischen Truppen werfen.

Das Kommando über das Contingent führte der General-Major von Zülow, welcher zugleich Chef des in Schwerin garnisonirenden Infanterie-Regiments Alt-Zülow war. Dies Regiment war 6 Compagnien stark und hatte einen Etat von in Summe 630 Köpfen. Nach Abzug der Beurlaubten, Kranken und Kommandierten bleiben aber nur 396 Mann zum Dienst; 2 Compagnien des Regiments, unter dem Befehl des Capitain von Wendtland waren nach Güstrow detachirt.

In Rostock stand das Regiment Jung-Zülow, unter dem Befehl des Obersten von Zülow, welcher zu gleicher Zeit Kommandant der Stadt war. Dasselbe zählte 5 Compagnien und sollte 500 Köpfe stark sein, hatte aber nach Abzug der Beurlaubten u. s. w. nur 283 Mann zum Dienst. Die Besetzung der Festung Dömitz bestand in dem Alt-Dömitzer Infanterie-Bataillon, 2 Compagnien stark; der Etat des Bataillons war 168 Köpfe, zum Dienst waren jedoch nur 84 zum Teil invalide Mannschaften verfügbar.

Außerdem bestand noch eine Leibgarde zu Pferde unter dem Befehl des Oberst von Barssen, 36 Reiter und einige unberittene Mannschaften stark. Chef dieser Leibgarde, welche in Schwerin in Garnison stand, war der Erbprinz, Herzog Ludwig zu Mecklenburg.

Von den beiden Infanterie-Regimentern waren Kommandos von je 1 Offizier und 24 Mann in verschiedenen Städten des Landes postiert, so in Bützow, Sternberg, Grabow, Malchin und Neustadt. Diese kleinen Detachements hatten den Zweck gehabt, die Einwohner gegen die Gewalttätigkeiten der preußischen Werber und die Streifereien der Ziethen-Husaren zu schützen. Da aber der Herzog auf das Peinlichste jeden Widerstand mit den Waffen in der Hand gegen preußische Truppen vermeiden wollte, hatte ihr Verbleiben in den kleinen Städten unter den jetzigen Umständen keinen Zweck mehr. Der Herzog ordnete daher auch den Abmarsch derselben in ihre Garnisonen an, als der Detachementsführer in Malchin ihm gemeldet hatte, dass am 8. Dezember eine Schwadron vom schwarzen Husaren-Regiment Ruesch seine Torwachen bei Seite gedrängt und trotz seines Protestes mit der Versicherung durch die Stadt geritten sei, sie kämen als Freunde und das Land hätte nichts von ihnen zu befürchten. Ehe jedoch der Befehl zum Abmarsch nach Malchin gelangt war, hatte der Offizier nunmehr seine Instruction, keine fremde Truppen in die Stadt zu lassen, gewissenhafter befolgend, die Stadttore Tag und Nacht geschlossen gehalten, und war dadurch fast täglich in ärgerliche Konflikte mit den preußischen Truppen geraten, deren Verkehr untereinander von einem Ufer der Peene zum anderen, er in empfindlicher Weise erschwerte. Wiederholt hatten ihm preußische Offiziere, welche den Übergang bei Malchin gesperrt gefunden hatten und nun gezwungen waren einen weiten Umweg zu machen, durch seine eigne Schildwachen die gröbsten Komplimente und Drohungen sagen lassen und als er endlich am 15. Dezember abmarschierte, sah er sich bald von einem Trupp Husaren umringt, welche seine Leute entwaffneten, ihm den Degen abnahmen und zum Rückmarsch nach Malchin zwangen. Hier begegnete ihm der Kommandierende preußische Offizier, der Major Graf Dohna, sehr höflich, gab ihm seinen Degen zurück und sagte, er habe ihm nur mitteilen wollen, dass er Malchin als Übergangspunkt für seine Truppen nicht entbehren könne; jetzt könne er seinen Marsch fortsetzen und da seine Leute wohl ermüdet wären, würde er sich erlauben, ihnen ihre Tornister und Gewehre bis Teterow fahren zu lassen.

Dieser so harmlos verlaufene Vorfall hatte die traurigsten Folgen für den unglücklichen Lieutenant. In Rostock angekommen, wurde er arretiert und auf Befehl des Herzogs vor ein Kriegsgericht gestellt. Letzteres verurteilte ihn zur Kassation wegen kriegsordnungswidrigen Verhaltens, weil er nicht Gewalt mit Gewalt vertrieben und sich eine kurze Strecke von dem ihm unterstellten Kommando entfernt hatte 1)

1) Der Lieutenant Häckels - er zählte 36 Dienstjahre und war 56 Jahr alt! - hatte sich im Moment der Attacke bei dem Krankenwagen, der dem Kommando vorauf gefahren war, befunden. Auf dem Gnadenwege - er hatte Frau und Kinder - erhielt er eine Pension von 5 Thaler, welche dem jedesmaligen jüngsten Offizier des Regiments abgezogen werden sollten.

Inzwischen hatte sich in rascher Folge der Strom der preußischen Invasion über die Städte und Dorfschaften der Ostgrenzen Mecklenburgs ergossen. Von Malchin über Neukalen, Dargun, Gnoien bis Sülze und Marlow waren alle Ortschaften dicht mit Einquartierung belegt. Mann und Pferd lebten auf Kosten der Bevölkerung, auch mußten zum Teil recht hohe Douceurgelder an die Befehlshaber gezahlt werden. Doch hielten die Truppen die beste Disziplin, da die Lieferungen von den herzoglichen Beamten, welche in das Hauptquartier des Prinzen befehligt waren, ordnungsmäßig auf die Gemeinden verteilt wurden.

Die Regierung hatte sich zuerst mit der Hoffnung geschmeichelt, dass die preußischen Truppen nur einen Durchmarsch durch Mecklenburg beabsichtigten, um an die Schweden zu gelangen; als aber aus den verschiedenen Ämter die beweglichsten Klagen über das gebieterische Auftreten der preußischen Befehlshaber einliefen, als sogar die herzoglichen Kassen in den Post- und Steuerämtern mit Beschlag belegt wurden und der Feld-Kriegs-Kommissar von Kleist weit größere Lieferungen ausschrieb, als zum unmittelbaren Bedarf der Truppen notwendig waren, gewann man in Schwerin die Überzeugung, dass es auf eine dauernde Besetzung des Landes abgesehen und dass dies die Antwort des Königs auf die Abstimmung in Regensburg und das Bündnis mit Frankreich sei. Nach den Vorgängen in Dresden mußten die Minister um die persönliche Sicherheit des Herzogs besorgt sein und rieten ihrem Herrn, das Land zu verlassen und eine Zuflucht in Lübeck zu suchen. Kurz vor dem Weihnachtsfeste verließ Herzog Friedrich mit seiner Familie seine Residenz Ludwigslust; es begleiteten ihn die Minister und seine nächste Umgebung. Der Erbprinz Ludwig blieb in Schwerin zurück, aber nicht zur Übernahme der Regierungsgeschäfte, welche von Lübeck aus weiter geführt wurden.

Ende Dezember ging das Detachement des Prinzen von Holstein, kleinere Kommandos zur Beitreibung der Lieferungen in Mecklenburg zurücklassend, bei Beestland über die Trebel. Durch das Erscheinen dieser Truppen, deren Husaren-Schwadronen keck bis Triebsees und Grimmen streiften, in der rechten Flanke der schwedischen Armee, sowie durch das gleichzeitige Vorrücken des Feldmarschall Lehwaldt auf Demmin, wurde der schwedische Oberbefehlshaber, der Feldmarschall Ungern, zu jenem übereilten Rückzuge genötigt, welcher erst in Stralsund und auf der Insel Rügen endete. Am 10. Januar wurde Stralsund von einem Teil der preußischen Truppen blockiert, während das Gros derselben hinter der Einschließungslinie Cantonnements bezog. Das Detachement des Prinzen von Holstein blieb teils in Pommern, teils rückte es in das Mecklenburgische, um zur Eintreibung der Kontributionen und Lieferungen, welche inzwischen dort im großartigen Maßstabe ausgeschrieben waren, zur Hand zu sein. Das Kriegs-Kommissariat des Lehwaldtschen Armeecorps war in Verlegenheit, an welche Adresse es seine Ausschreibungen richten sollte, da der Herzog mit seinen Ministern das Land verlassen hatte, ohne für eine Stellvertretung zur Weiterführung der Regierungsgeschäfte gesorgt zu haben. Es wandte sich daher durch die Vermittelung des Kloster-Hauptmanns von Levetzow auf Teschow an den zweiten Faktor der mecklenburgischen Gesetzgebung, an den engeren Ausschuss der Ritter- und Landschaft zu Rostock und teilte diesem seine Forderungen schriftlich mit (5. Januar). Diese bestanden in:

2.500.0004.3689.2828.220202.38023.616 Reichsthaler, Wispel Mehl, Wispel Roggen, Wispel Hafer oder dafür 5480 Wispel Roggen, Centner Heu und Schock Stroh.

Das Geld war zahlbar in 3 Raten bis zum 21. Februar; das Getreide und die Fourage sollte bis zum 1. Februar vollständig geliefert sein; Alles bei Strafe sofortiger scharfer Exekution. Der Engere Ausschuss wurde ersucht, die Repartition auf die herzoglichen Domänen, die Städte und die Ritterschaft auf das Schleunigste vorzunehmen.

Da Gefahr im Verzuge war, so sandten die Mitglieder des Engeren Ausschusses, der Gewalt weichend, sogleich Deputierte in das preußische Hauptquartier, um das Nähere mündlich zu ordnen, schrieben aber zugleich an die Regierung 1) und baten um Absendung eines herzoglichen Kommissars, da ihnen der Hufenstand der Domainen nicht bekannt sei.

Bei einem unbefangenen Beurteiler kann wohl kaum ein Zweifel darüber bestehen, dass das Verhalten des Engeren Ausschusses durchaus loyal und sachgemäß war. Gewiss war es dem Wortlaute des Erblandgrundvergleichs 2) nach ein ungesetzliches, denn die Ritter- und Landschaft hatte nicht das Recht, sich in Unterhandlungen mit dem preußischen Befehlshaber einzulassen, ohne von der Regierung dazu autorisiert zu sein; aber ebenso gewiss setzte auch der Erblandgrundvergleich voraus, dass es überhaupt eine Regierung in Mecklenburg gab, und das war, da dieselbe vor dem Feinde nach Lübeck geflohen, faktisch nicht der Fall. Wie sollte der Engere Ausschuss anders handeln, zumal die erste Geld-Rate – 840.000 Thaler - schon nach 20, die erste Getreide-Lieferung nach 7 Tagen fällig war?

1) Das Schreiben ist unterzeichnet von „Joachim Ludolph von Bassewitz und Christian Anton Mantzel“; Ersterer von der Ritterschaft, Letzterer war Bürgermeister der Stadt Rostock.

2) Der Vergleich war im Jahre 1755 zwischen der Regierung und den Landständen abgeschlossen und beendete die langjährigen Streitigkeiten der beiden Regierungs-Factoren.


Die herzogliche Regierung, welche es schon sehr übel vermerkt hatte, dass die Stände sich auf dem letzten Landtage der Bewilligung der Römer-Monate gegenüber so widerwillig gezeigt hatten, war aber anderer Ansicht. „Ihr kehrt ja an dem §. 322 des Erblandgrundvergleichs das Unterste zu Oberst“, schrieb sie empört über die Bereitwilligkeit der Stände, die preußischen Forderungen zu bewilligen, an den Engeren Ausschuss und warf demselben in dem überaus scharfen Rescript „große Unbedachtsamkeit, Uebereilung, Leichtfertigkeit und gefährliche Hinaussicht“ vor.

Ganz so böse, wie es nach diesen Ausdrücken den Anschein hat, war übrigens das herzogliche Schreiben nicht gemeint. Dasselbe war nämlich nicht allein an die Adresse des Engeren Ausschusses gerichtet, sondern war zugleich darauf berechnet, durch den Baron Teuffel zur Kenntnis der kaiserlichen Gesandten in Regensburg gebracht zu werden und sollte dazu dienen, die Nachrichten der Altonaer und Hamburger Zeitungen, welche übereinstimmend meldeten, dass der Herzog eine Konvention mit Preußen abgeschlossen und sich zu großen Lieferungen verpflichtet habe, als unwahr hinzustellen.

Während die ständischen Deputierten im preußischen Hauptquartier zu Greifswald die enormen Forderungen herabzuhandeln suchten, erwuchs der Regierung eine große Sorge aus der Gefahr, in welcher die mecklenburgischen Garnisonen in Schwerin, Rostock und Güstrow schwebten. Es war offenbar durch die Umstände geboten, dieselben beim Heranmarsch der preußischen Truppen an einem Orte zu vereinigen; dadurch wären dieselben wenigstens gegen den Handstreich kleinerer Truppencorps gesichert gewesen. So aber waren die Truppen täglich dem Schlimmsten ausgesetzt.

Die mecklenburgischen Befehlshaber empfanden ihre unerträgliche Lage lebhaft und bestürmten den General von Zülow mit Bitten, ihnen doch wenigstens klare und bestimmte Befehle zu verschaffen, wie sie sich einem Angriffe der Preußen gegenüber verhalten sollten. Eine solche Instruction zu geben, war aber für den Vize-Kanzler Baron Dittmar nicht leicht. Von Widerstand und Gebrauch der Waffen gegen die preußischen Truppen wollte der Herzog durchaus nichts wissen; er mochte für seine Krone fürchten, wenn er den König noch mehr reizte; auf der anderen Seite wollte er verhindern, dass seine Soldaten überwältigt und wie die sächsischen in die preußische Armee gesteckt würden; dazu war aber erforderlich, dass sie sich verteidigten, wenn sie angegriffen wurden.

Diesen beiden Anforderungen suchte der Vizekanzler dadurch gerecht zu werden, dass er die Truppenführer instruierte, „sie sollten einem andringenden Feinde gegenüber eine feste Haltung annehmen und alle Vorkehrungen zur Verteidigung treffen; griffe der Feind dann aber wirklich an, sollten sie um Capitulation und freien Abzug nach Schwerin anhalten.“

Die Kommandeure waren außer sich über diese Instruction, welche ihnen Ehre und Reputation rauben mußte. Der Capitain von Wendtland richtete sofort die dringende Bitte um Abänderung der Befehle an seinen Regimentschef: „Wie soll ich in einer völlig offenen Stadt, wo der Feind über den gefrorenen Stadtgraben in Regimentsfront in die Stadt einmarschieren kann, mit kaum 90 Mann eine feste Haltung annehmen, wenn ich nicht Feuer geben lassen darf!?“

Der General von Zülow schloss sich den Ausführungen seiner Untergebenen in allen Stücken an und wies namentlich darauf hin, dass auch in Schwerin ganz ähnliche Verhältnisse seien. Ihm wurde die kurze Antwort: er solle nach den gegebenen Befehlen handeln.

Die schwierige Lage der Truppen wurde noch dadurch erhöht, dass die Zivilbehörden in Rostock und Güstrow entschieden üblen Willen zeigten.

In Güstrow erhielt der Bürgermeister (Spalding) eine offizielle Benachrichtigung durch das Feld-Kriegs-Kommissariat, dass in nächster Zeit preußische Truppen in Güstrow einrücken würden. Dies verschwieg er dem Capitain von Wendtland, der die Funktion eines Stadt-Kommandanten ausübte, schickte aber eine Staffette an den Herzog nach Lübeck mit der Bitte, dem Hauptmann die Verteidigung der Stadt zu untersagen. Der Capitain von Wendtland erfährt dies unter der Hand; auf das Äußerste indigniert, stellt er den Bürgermeister zur Rede, erhält aber die kühle Antwort, dass bei einer Verteidigung ja die Stadt unglücklich werden könne! Der Hauptmann meldete den Vorfall nach Schwerin, dort fand man aber die Fürsorge des Bürgermeisters für die ihm anvertraute Stadt ganz in der Ordnung. Die Zeiten und Anschauungen ändern sich; heutzutage würde man das Benehmen des pflichtvergessenen Bürgermeisters mit dem Namen Landesverrat bezeichnen!

Ende Januar erschien der Oberst von Froideville mit 10 Eskadrons Schorlemer-Dragoner vor den Toren Rostocks und bat, ihm den Durchmarsch durch die Stadt zu gewähren; er hatte den Auftrag, Wismar zu besetzen und dort Kontributionen zu erheben. Nachdem er sein Ehrenwort gegeben, nichts Feindseliges gegen die Garnison unternehmen zu wollen, gewährte der Kommandant, Oberst von Zülow, seine Bitte; doch gestattete er den Durchmarsch nur schwadronsweise und ließ sein Regiment unter das Gewehr treten. Der preußische Oberst verabschiedete sich von dem Kommandanten, welcher ihm das Geleite bis an das Tor gegeben, auf das Höflichste mit den respectabelsten Empfehlungen für den Herzog.

Ernster gestalteten sich die Dinge für Rostock, als der Prinz von Holstein zur Armee des Prinzen Ferdinand von Braunschweig abmarschierte und vom Könige den Befehl erhalten hatte, auf dem Marsche dorthin, wenn irgend tunlich, die Garnisonen von Rostock, Güstrow und Schwerin aufzuheben.

Am 5. Februar, Morgens 9 Uhr, ließ der Prinz, von Ribnitz kommend, seine Regimenter - Prinz von Holstein-Gottorp und Graf Finkenstein-Dragoner, die schwarzen Husaren Ruesch und die gelben Husaren Malachowsky - 20 Eskadrons - auf der Wiese vor dem Petritor aufmarschieren und den Kommandanten auffordern, ihm die Stadt zu übergeben. Zu gleicher Zeit waren die Schwadronen des Oberst von Froideville, von Wismar zurückkehrend, vor dem Kröplinertor angelangt. Der Oberst von Zülow schickte den Major von Plessen zum Prinzen mit Gegenvorstellungen, allein Letzterer erklärte „kurz und hautement“, er habe bestimmte Ordre vom Könige, Die Stadt zu besetzen. Der Major von Plessen, dessen feste Haltung bei dieser Unterhandlung besonders gerühmt wird, erklärte darauf, in diesem Falle würde die Garnison sich verteidigen und kehrte in die Stadt zurück.

Hier hatte der Kommandant alle Maßnahmen zur Verteidigung getroffen; die Torwachen waren verstärkt, die Truppen versammelt, und der Magistrat war ersucht worden, der Garnison die Benutzung der Stadtgeschütze zu erlauben. Diese Bitte schlug aber der Magistrat, welcher vor wenigen Tagen ebenfalls in Schwerin gebeten hatte, dem Kommandanten die Verteidigung zu verbieten, rundweg ab. Für die Praxis war die Versagung der Geschütze gleichgültig, denn ernstlich konnte Niemand daran denken, die alten Kanonen, welche seit vielen Jahren nicht mehr gebraucht waren und deren Munition und Ladezeug von der denkbar traurigsten Beschaffenheit war, sofort gegen den Feind zu verwenden; allein dieser Vorfall zeigte den üblen Willen, von dem auch dieser Magistrat beseelt war, in hellem Lichte.

Als nun der Prinz 100 Dragoner absitzen ließ und diese mit schussfertigem Karabiner im Arm gegen das Tor anrückten, hielt der Kommandant, seiner Instruction gemäß, den Moment für gekommen, auf freien Abzug zu kapitulieren. Der Major von Plessen ritt nochmals zu dem Prinzen hinaus und schlug einen 48stündigen Waffenstillstand vor, während dessen die Befehle des Herzogs von Lübeck eingeholt werden sollten; der Prinz bestand aber auf sofortiger Übergabe. Nach längeren Unterhandlungen wurde die Stadt, gegen freien Abzug der Garnison mit allen Ehren, den preußischen Truppen übergeben. Letztere besetzten sofort die Tore und das Regiment marschierte am nächsten Tage nach Bützow ab.

Unmittelbar nach der Capitulation hatte der Oberst von Zülow den Major von Plessen mit der Meldung des Geschehenen nach Lübeck gesandt. Nach zwei Tagen traf derselbe wieder in Bützow ein mit dem Auftrage des Herzogs das Regiment nach Schwerin zu führen. 1)

Da der Major unterwegs in Erfahrung gebracht, dass der Prinz von Holstein sich mit seinem Corps nach Schwerin in Marsch gesetzt und er die Befürchtung hegte unterwegs mit seiner Truppe aufgehoben zu werden, beschloss er sich mittelst Nachtmarsches durch die preußischen Regimenter durchzuschleichen. Demzufolge brach er noch in derselben Nacht von Bützow nach Sternberg auf.

Der Major übernahm das Kommando des Regiments unter schwierigen Verhältnissen. Die Disziplin war durch die Aufregung der letzten Tage, sowie durch reichlichen Branntweingenuss in der bedenklichsten Weise gelockert worden. Dazu kam, dass durch den Wechsel im Kommando bei den Leuten die Befürchtung laut geworden war, der Major habe den Auftrag, sie in die Hände der Preußen zu liefern. Die Mannschaft fing an im Gliede laut zu murren, und als nach 1/2stündigem Marsch der zum Recognosciren vorausgesandte Offizier die Meldung brachte, er sei zwischen Husaren- und Dragoner-Patrouillen geraten, welche bei seinem Erscheinen sofort Miene gemacht hätten, die umliegenden preußischen Marschquartiere zu allarmieren, ertönte in den Reihen des Regiments der laute Ruf: „Man will uns verraten!“

1) Der Oberst von Zülow sollte in Rostock verbleiben und für den nächst ältesten Offizier, den Oberst-Lieutenant von Pressentin, hatte der Herzog eine andere Verwendung.

Welcher Führer, und sei er der tüchtigste, behält seine Truppe noch in der Hand, wenn das ominöse Wort „Verrat“ gefallen ist?! Der Major sah sich gezwungen, das Regiment nach Bützow zurückzuführen. Hier angekommen, legte er die Compagnien in Alarmquartiere, konnte aber trotz der angestrengtesten Bemühungen seiner Offiziere nicht verhindern, dass die Mannschaften die traurigsten Exzesse, ja sogar Plünderungen von Kaufmannsläden begingen.

Am nächsten Morgen 9 Uhr gelang es dem Major von Plessen seine Leute zum Abmarsch zu bewegen. Als das Regiment sich der Sternberger Burg näherte, sah er lange Colonnen Cavallerie sich auf Sternberg zu bewegen, während 4 Schwadronen Dragoner und Husaren neben dem Wege aufmarschiert waren. Bei diesem befand sich der Prinz von Holstein mit seinem Stabe.

Der Major von Plessen, welcher nicht einen Augenblick im Zweifel war, dass es auf eine Gefangennahme seines Regiments abgesehen sei, marschierte neben dem Wege auf und formierte Karree. Alles kam darauf an, dem Feinde durch die Annahme einer festen Haltung - seiner einzigen Verteidigungswaffe! - zu imponieren. Ritten die preußischen Schwadronen zur Attacke an, war er, da er sich nicht verteidigen durfte, gezwungen, in der unrühmlichsten Weise das Gewehr zu strecken.

Es währte nicht lange, da sprengte der Adjutant des Prinzen, der Capitain von Pfuhl, heran: der Prinz habe gehört der Major wolle in Sternberg Quartier nehmen, er beabsichtige dasselbe; laut gegebener Parole solle dem Regiment nichts Feindseliges geschehen. Der Major schickte den Capitain von Boddeck mit einem Gegencompliment zum Prinzen: er wolle nicht lästig fallen und bäte ihm anzugeben, welche Orte die Herren Preußen nicht zu belegen gedächten? Als unter diesen auch die Stadt Warin genannt wurde, beSchloss der Major, dorthin abzumarschieren, was zu gleicher Zeit den Vorteil bot, die nicht zugefrorene Warnow zwischen sich und die Preußen zu bringen. Als das Regiment abmarschierte, entstand unter den preußischen Schwadronen eine lebhafte Bewegung; der Kommandeur derselben eilte herbei und meldete, der Prinz habe ihm befohlen, sich dem Herrn Major als Sauvegarde zur Verfügung zu stellen, falls es in Sternberg und Umgegend Quartier zu nehmen gedächte. Da Letzterer nicht einen Augenblick zweifelhaft war, dass die Preußen sein Regiment in ihrer Mitte haben wollten, um es während der Nacht in den Quartieren aufzuheben, verbat er sich bestimmt jede Begleitung und erreichte Warin Nachmittags 5 Uhr. Dort legte er seine Mannschaften in Alarmquartiere dicht am Tor und versperrte die Straßen durch eine Wagenburg. Am nächsten Tage marschierte er weiter; da ihm aber gemeldet wurde, dass die Landstraße von preußischen Reitern wimmle, bog er auf Viecheln ab und marschierte über den See nach Schwerin, woselbst er Abends 7 Uhr mit todesmüden Leuten ankam. Auf dem Marsche waren 48 Mann desertirt.

Wenn wir uns die fast gleichzeitig gegen die Güstrower Garnison in Szene gesetzte Expedition vergegenwärtigen, so ist es trotz der gegenteiligen Versicherungen des Prinzen von Holstein wohl als sicher anzunehmen, dass es auf eine Gefangennahme des Regiments während des Marsches abgesehen war. Der König war sehr unzufrieden, dass man das Regiment hatte entkommen lassen; der Herzog aber belobte hocherfreut den Kommandeur auf das Schmeichelhafteste, dessen Festigkeit und geschicktes Benehmen die Truppe vor Gefangenschaft bewahrt hatte.

Gleich nachdem Herzog Friedrich die Kapitulation von Rostock erfahren, hatte. er dem Hauptmann von Wendtland den Befehl gesandt, sofort nach Schwerin abzumarschieren. Aber schon war es zu spät, der Prinz von Holstein hatte nach der Besetzung Rostocks, während er selbst auf Schwerin marschierte, den General Graf Finkenstein mit dem Dragoner-Regiment gleichen Namens nach Güstrow abrücken lassen, um die dortige Garnison aufzuheben.

Der Capitain von Wendtland war nach den Vorgängen in Rostock - 5. Februar - jeden Augenblick darauf gefaßt, die Preußen vor den Toren Güstrows erscheinen zu sehen. Am 7. kamen preußische Dragoner-Offiziere aus den umliegenden Dörfern in die Stadt, um Einkäufe zu machen und ein Güstrower Beamter, der Abends von Schwaan kam, hatte dort einen preußischen General getroffen, welcher ihn sehr erstaunt gefragt hatte, ob denn die Garnison noch in Güstrow sei und ob sie denn nicht endlich machen wolle, dass sie herauskäme!? Der Capitain Wendtland verbrachte die Nacht vom 7. auf den 8. angekleidet in seinem Zimmer; ebenso seine Offiziere; die Torwachen waren verstärkt, Pikets bereit gestellt und der Befehl gegeben, die Tore bei Tag Nacht geschlossen zu halten.

Am nächsten Morgen, gleich nach der Reveille, als der Unteroffizier der Schnoien-Torwache das Tor und beide Schlagbäume - gegen den Befehl - geöffnet hatte und in die Wachstube zurückgekehrt war, kam von der Nebelbrücke her eine Kutsche angefahren. In derselben saßen der Hof- und Landgerichts-Secretair von Schöppfer, welcher in dem Dorfe Lüssow (1/2 Meile von Güstrow) wohnte und neben ihm mit gespannter Pistole 2 preußische Dragoner-Offiziere, während ein Dragoner hinten auf dem Trittbrett stand und 3 Dragoner zu Fuß folgten. Schöppfer war in der verwichenen Nacht durch den General von Finkenstein und dessen Adjutanten, den Lieutenant von Humboldt, gezwungen worden, die Kutsche anspannen zu lassen und mit nach Güstrow zu fahren; das ganze Regiment folgte in einiger Entfernung unter Beobachtung äußerster Stille und wurde hinter den Scheunen an der Nebelbrücke verdeckt aufgestellt.

Als die Schildwache an der äußeren Barriere die ihr wohlbekannte Lüssower Kutsche, welche fast täglich in Güstrow aus- und einpassierte, herankommen sah, rief sie, ohne genauer in den Wagen hineinzusehen, den Unteroffizier der Torwache zum Examinieren heraus, ließ aber die Kutsche durch beide Schlagbäume bis dicht an das Tor heranfahren. Der Unter-Offizier, rasch herbeieilend, durchschaute die Sachlage sofort und rief mit lauter Stimme: „Verrat, wir sind verraten! Tor zu! Barrieren zu!“ Aber von dem Pallaschhiebe eines Offiziers getroffen, taumelte er zu Boden; den Schildwachen wurden die Gewehre weggerissen und die Mannschaften der Torwache durch eine Abteilung Dragoner, welche mit Äxten versehen in der Nähe versteckt war, schnell bewältigt. Dann sprengten auch schon die 5 Schwadronen in vollem Rosseslauf heran, jagten durch die Stadt, entwaffneten die übrigen Torwachen und griffen die Mannschaften teils auf der Straße, teils in ihren Quartieren auf. Der Adjutant des Grafen Finkenstein eilte mit einigen Reitern in die Wohnung der Capitains und nahm ihm den Degen ab; ebenso erging es den übrigen Offizieren, dem Lieutenant von Hobe und den Fähnrichs von Kriritz und von Wendtland. 1)

1) Der Chef der anderen Compagnie, der Oberst-Lieutenant von Lützow, war erkrankt und nicht in Güstrow anwesend.

Zum General von Finkenstein geführt, bat Capitain von Wendtland vergebens um freien Abmarsch mit seinen Compagnien, indem er sich auf die Rostocker Vorgänge berief. „Die Garnison ist viel zu schwach, um freien Abzug prätendiren zu können!“ antwortete der Graf. Den Offizieren wurden ihre Degen zurückgegeben und gestattet abzureisen, wohin sie wollten; die Mannschaften aber, 80 an der Zahl, wurden auf Wagen gesetzt und in das Hauptquartier des Prinzen von Holstein nach Zibühl geschickt, welcher die tüchtigsten für das Dragoner-Regiment auswählte und den Rest zur preußischen Armee nach Sachsen schickte.

Am Abend langte ein Kurier aus Lübeck an, welcher den Befehl zum Abmarsch brachte; Wendtland konnte denselben nur mit seinen Offizieren ausführen. In Schwerin angekommen, ließ der General von Zülow ihn als Arrestanten auf die Schlosswache setzen und im April wurde er auf Befehl des Herzogs vor ein Kriegsgericht gestellt.

Die Mitglieder des letzteren fanden in dem mecklenburgischen Kriegsrecht keinen Paragraphen, welcher auf dem vorliegenden Fall Anwendbarkeit hatte; denn der von „dem Aufgeben oder der schlechten Verteidigung eines Platzes“ handelnde passte nicht, weil dem Hauptmann von Wendtland ausdrücklich verboten war, Güstrow gegen einen Angriff mit den Waffen zu verteidigen. Man mußte daher, wie es die Kriegsartikel in diesem Falle vorschrieben, „nach Billigkeit, Recht und wohlhergebrachtem Kriegsgebrauch“ das Urteil sprechen. Infolgedessen wurde der Hauptmann, weil er, wahrend er sich im Übrigen als ein braver und umsichtiger Offizier benommen, als ihm am 7. Abends die völlig glaubwürdige Nachricht geworden, dass sich preußische Truppen in der Nähe von Güstrow befänden und offenbar Etwas gegen die Garnison im Schilde führten, nicht seine gesamte Mannschaft während der Nacht unter den Waffen gehalten und auch bei Tage keine Offizierpikets aufgestellt habe, zu einem dreiwöchigen Arreste verurteilt.

Der Baron von Dittmar war außer sich über diesen milden Spruch des Gerichts; er erklärte denselben dem facto et juri ungemäß. „Ein Rostocker Kriegsrecht“, so schloss er seinen Bericht an den Herzog, „cassirt einen Lieutenant, der sich einen lapsus judicii zu Schulden kommen ließ, der aber nicht einen Mann verloren hat und jetzt lässt man einen Capitain durch, der 100 Mann vernachlässigt und in seinem ganzen Kommando nicht mehr Verstand an den Tag gelegt hat, als man von dem dümmsten Musketier verlangen kann!“ Indessen bestätigte der Herzog das Urteil, dem Capitain von Wendtland aber wurde aufgegeben, unverzüglich seinen Abschied einzureichen.

Am 11. Februar 1758 meldeten die Patrouillen der Leibgarde, dass in sämtlichen Dörfern der Umgegend von Schwerin preußische Cavallerie einquartiert sei. Es waren dies die Schwadronen des Prinzen von Holstein, welcher zur Armee des Prinzen Ferdinand von Braunschweig abmarschierte. Dieselben rückten aber am nächsten Tage weiter, nachdem der Prinz seinen Adjutanten nach Schwerin gesandt, um den Herzog Ludwig von Mecklenburg zu becomplimentiren, eine Höflichkeit, welche Letzterer noch an demselben Tage durch Absendung seines Kammerjunkers von Vietinghoff hatte erwidern lassen.

Nach dem Abzuge des Prinzen übernahm der Oberst von Froideville den Oberbefehl über die preußischen Truppen in Mecklenburg und sandte nun unvorzüglich eine Abteilung Dragoner ab, um Schwerin zu blockieren.

Der Herzog, auf das Lebhafteste um das Schicksal seiner Truppen besorgt, schickte dem General von Zülow genau dieselben Verhaltungsbefehle, welche die Rostocker und Güstrower Truppen gehabt hatten, jedoch mit dem Hinzufügen, der General solle mit Kanonen und Musketen schießen lassen, wohlgemerkt aber - wenn der Feind schwächer sei, als die Garnison.

Es dürfte von Interesse sein, hier einen Blick auf den damaligen Zustand der Festung und Stadt Schwerin zu werfen, welche der General von Zülow gegen einen Handstreich des Feindes schützen sollte. (Siehe den Plan.)

Die Festung Schwerin, auf der Schlossinsel gelegen, war ein Erdwerk von unregelmäßiger Form, in dessen Mitte das Schloss lag und stand durch zwei hölzerne Zugbrücken mit der Stadt und dem Schlossgarten in Verbindung.

Von der Stadt war nur die Westseite befestigt, d. h. diejenige Linie, welche jetzt die Kaiser Wilhelm-Straße bildet. Ungefähr da, wo jetzt die Schlossstraße in die letztgenannte Straße einmündet, lag eine Mühle und vor derselben das Mühlentor. Vor diesem Tore befand sich eine Bastion, an welche sich links, also nach dem Burgsee zu, ein kleines Scheerenwerk anschloss. Die Mühlentor-Bastion oder Batterie wurde durch eine Courtine mit der Schmiedetor-Bastion verbunden, welche vor dem Schmiedetor, d. h. da lag, wo die Schmiedestraße in die Kaiser Wilhelm-Straße mündet. Die Courtine wurde durch ein vor derselben liegendes Ravelin gedeckt. Die ganze Länge der Festungswerke, welche völlig verfallen und ohne Pallisadirung waren, betrug circa 250 Meter. Von der Stadt waren dieselben durch ein schmales Gewässer getrennt, den Fließgraben, welcher den Burgsee mit dem Pfaffenteich verband und auch die Festungsgräben speisen sollte. Über zwei Brücken gelangte man aus der Stadt auf die Wälle. über eine dritte von da aus in das Ravelin und eine vierte vermittelte den Verkehr aus dem Ravelin mit der Vorstadt, dem jetzigen Marienplatz, Rostockerstraße u. s. w. Die Gräben waren völlig versumpft und boten, da sie infolgedessen nicht aufgeeist werden konnten, in dem überaus kalten Winter des Jahres 1757/58 kein Hindernis dar.

Außer diesen Befestigungen sperrte ein Erdwerk in Form einer Flasche den Spielthundamm, 1) welcher von der Schelfstadt 2) zur Bischofsmühle und von da auf die Landstraße nach Wismar führte. Dies Werk, ebenfalls verfallen und ohne Pallisaden, war aber von dem Kläterberge 3) so vollständig eingesehen, dass es gegen Geschützfeuer nicht gehalten werden konnte. Im Übrigen war die Stadt gänzlich offen und da die Seen von Anfang Februar bis Mitte März dergestalt zugefroren waren, dass die Eisdecke die schwersten Lasten trug, war die Stadt von allen Seiten einem überraschenden Angriff ausgesetzt.

In Schwerin waren jetzt die beiden Regimenter von Zülow vereinigt, 9 schwache Compagnien, nicht mehr als 550 Bajonette und die Leibgarde, welche aber nur dadurch auf 36 Berittene hatte gebracht werden können, dass Privatleute aus patriotischer Gesinnung ihre Karossiers zum Dienst für die Truppe hergegeben hatten. Den flinken preußischen Kavalleristen gegenüber waren diese ungewandten Reiter, auf schweren, nicht wendigen Pferden, in einer gänzlich hilflosen Lage und nicht immer gelang es ihnen, wenn sie einmal über den Schlossgarten hinaus patrouillierten die schützende Zugbrücke wieder zu erreichen.

Geschütze waren genug vorhanden; es standen 22 metallene Kanonen größeren und kleineren Kalibers auf den Wällen, allein die Munition war nicht fertig und das Ladezeug in der traurigsten Verfassung. Vor allem aber mangelte es an Bedienungsmannschaft; für sämtliche Geschütze waren nur 6 aus Sachsen engagierte Konstabler disponibel und der General trug Bedenken, aus den Regimentsstücken feuern zu lassen, in der Besorgnis, die Lafetten möchten den Stoß der Pulverladung nicht aushalten.

Der General von Zülow - er zählte 70 Jahre und war gichtbrüchig - tat sein Möglichstes, die Verteidigung zu organisieren. Er ließ Geschützbänke anschütten und Pallisaden setzen. Das Schloss und die Mühlentorbatterie wurde mit je 1 Compagnie, die Spielthunschanze mit 1 Offizier und 30 Mann besetzt. Der schwere Wach - und Arbeitsdienst ermüdete die Mannschaften ganz außerordentlich, doch waren die Leute willig und guten Mutes, trotzdem sie wegen der im ganzen Lande herrschenden Teuerung nicht satt zu essen hatten.

1) Jetzt Spieltordamm genannt.

2) Damals nicht mit zum Weichbild der Stadt Schwerin gehörig.

3) Die Anhöhe, auf welche man durch den Eisenbahndurchschnitt bei der Bischofsmühle gelangt.


Es darf uns nicht Wunder nehmen, dass der General, welcher sich nicht verhehlte, dass es trotz aller Sorgfalt eine Unmöglichkeit für ihn war, einen geschickt ins Werk gesetzten Handstreich zu verhindern, in sehr gedrückter Stimmung war. Er schilderte dem Herzog die Schwierigkeiten seiner Lage in den grellsten Farben und Schloss seinen Bericht: „Es fehlt Alles zur Defensive; ich bitte daher Eure Durchlaucht dringend, mich und die braven Leute nicht zu exponieren und uns abmarschieren zu lassen, so lange es noch geht.“

Ein Abmarsch der Schweriner Garnison war nämlich schon vor der Blockade in Erwägung gezogen worden, und der General hatte die Regimenter in Marschbereitschaft setzen müssen. Die Blockadetruppen würden den Abmarsch auch jetzt nicht gehindert haben, denn sie waren nur wenige Eskadrons stark. Der Plan war aber wieder aufgegeben worden, weil man nicht wusste, wohin man die Truppen bringen sollte.

Von der Blockade selbst ist nicht viel zu sagen; sie verlief sehr harmlos. Kleinere Patrouillen ritten dicht an die Festungswerke heran, neckten die Besatzung und schossen mitunter auf die Schildwachen, welche dann das Feuer erwiderten; wenn sich ganze Schwadronen zeigten, wurde wohl auch die Garnison allarmiert. Verwundungen sind während der ganzen Dauer der Blockade nicht vorgekommen. Dabei waren die preußischen Postierungen so locker, dass fortgesetzt Lebensmittel in die Stadt gebracht werden konnten und der Verkehr mit dem Hofe in Lübeck nicht einen Augenblick unterbrochen wurde. Dennoch war die Angst und der Schrecken der Einwohner groß, da täglich Nachrichten aus der Umgegend einliefen, mit welcher Härte die preußischen Dragoner die ausgeschriebenen Kontributionen beitrieben und die jungen Leute als Rekruten fortschleppten, und viele Bewohner Schwerins verließen mit ihren Familien und ihren Wertsachen die Stadt.

Der Vizekanzler suchte auf alle Weise die Zuversicht des Generals zu heben. Er riet ihm, den Schelfwerder wohl zu beobachten und den See täglich 20 Fuß breit aufeisen zu lassen; „sonst sehe ich vorher,“ schrieb er. „dass nächstens einige Eskadrons von Hohen-Viecheln her eindringen und der Sache ein gar klägliches Ende bereiten werden:“ Und als der General erschreckt meldete, dass nun auch 2 Bataillone preußischer Infanterie in Rostock eingerückt seien 1) und demnächst vor Schwerin erscheinen würden, erhielt er zur Antwort: „Was liegt daran?! Zwei Bataillone vor der Stadt und zwei in derselben, ist partie égale!“

Am 25. Februar ließ der Kommandeur der Blockadetruppen, der Major von Hirsch, vom Regiment Schorlemer-Dragoner, die Garnison auffordern, sich zu Kriegsgefangenen zu ergeben. Der General von Zülow erwiderte, er habe Befehl von seinem Herzog sich bis auf den letzten Mann zu wehren. Als hierauf der Parlamentair bemerkte, dass in den nächsten Tagen Infanterie und Artillerie vor der Stadt ankommen werde und auf die Macht seines Königs hinwies, schickte der General den Fähnrich Köpcke mit einem preußischen Passierschein versehen, zur Meldung nach Lübeck. Schon am nächsten Tage konnte dem Major von Hirsch die Antwort des Herzogs mitgeteilt werden: Er wisse nicht, dass er im Kriege mit dem Könige von Preußen begriffen sei und könne nicht glauben, dass seine Majestät sich seiner Uebermacht bedienen sollte, um die Residenz eines minder mächtigen Reichsfürsten zu überfallen; der General solle strikte nach seiner Ordre handeln.

Indessen war man in Lübeck ernstlich besorgt Verschiedene Schreiben an den General von Zülow, vom Herzog unterschrieben, aber nicht abgesandt, liegen bei den Akten und geben Zeugnis von der Verlegenheit und Unschlüssigkeit der Regierung. Während ein Schreiben dem General befiehlt, sich bei Nacht mit der Garnison nach Dömitz durchzuschleichen, schreibt ihm das zweite vor, nach Wismar zu marschieren, um sich von dort zu Schiff nach Stralsund unter schwedischen Schutz zu begeben, und in dem dritten wird er aufgefordert sich bis auf den letzten Mann zu wehren. Endlich wurde ein viertes Schreiben mit dem Befehl abgesandt: schlimmsten Falles sollten, wenn der Feind der Garnison keinen freien Abzug gewähren wolle, die Regimenter aufgelöst werden und Jeder solle sich retten, so gut er könne.

1) Es war dort ein preußisches Grenadier-Bataillon à 800 Mann eingerückt.

Da keine Infanterie bei dem Blockadecorps eintraf, so änderte sich während des Monats März vor Schwerin nichts. Endlich am 13. April verbrannten die preußischen Feldwachen bei Ostorf, Neumühle und Lankow ihre Hütten und die dort aufgehäuften Faschinen, und das Blockade-Detachement marschierte nach Rostock ab, nachdem sich der Major von Hirsch brieflich in der harmlosesten Weise von der Welt der Huld des Herzogs angelegentlichst hatte empfehlen lassen. In der Freude seines Herzens belobte der Herzog den General von Zülow wegen seines geschickten Verhaltens und ließ den Mannschaften ein Geldgeschenk „zur Ergötzlichkeit“ auszahlen. Im Mai verließen die preußischen Truppen Mecklenburg gänzlich und marschierten nach Schwedisch-Pommern ab.

Am 18. Juni hob der General Graf Dohna, welcher nach der Abberufung des Feldmarschalls Lehwaldt Anfang März den Oberbefehl über die preußischen Truppen in Pommern und Mecklenburg übernommen hatte, auf Befehl des Königs die Blockade von Stralsund auf und marschierte mit seinem ganzen Corps ostwärts gegen die Russen ab, welche sich in langsamen Märschen der Weichsel näherten, nachdem er die festen Plätze an der Peene, mit Ausnahme von Fort Peenemünde aufgegeben hatte. Zur Beobachtung gegen die Schweden ließ er an der Peenelinie nur einen Offizier mit einem Husaren-Detachement und einige Frei-Compagnien aus Stettin zurück.

Mecklenburg atmete erleichtert auf. Zahlreiche preußische Truppen hatten gerade nicht dauernd im Lande gelegen; aber die Beköstigung derselben, die ungeheure Menge Getreide und Fourage, welche das Land außerdem in die Magazine hatte liefern müssen, und die zwangsweise Gestellung von Pferden hatte störend in Handel und Wandel eingegriffen und die Preise aller Lebensmittel sehr erheblich in die Höhe getrieben. Durch die mit schonungsloser Härte vorgenommene Rekruten-Aushebung war Furcht und Schrecken unter den Einwohnern erzeugt, und die jungen Leute waren scharenweise über die Grenze geflohen.

Es hatte sich sehr bald herausgestellt, dass es für das Land schlechterdings unmöglich war, die kurzen Lieferungstermine inne zu halten. Der Feld-Kriegs-Kommissar, General von Kleist, führte aber eine sehr energische Sprache und drohte mit scharfer, rücksichtsloser Exekution. Um dies Unglück vom Lande abzuwenden, war zwischen Ersterem und dem Engeren Ausschusse ein neues Abkommen wegen der Zahlungstermine getroffen und in Rostock eine Kasse eingerichtet worden, in welche die Ämter, die Städte und die Ritterschaft ihre Quoten einzuzahlen hatten und welche dann das Geld an das Feld-Kriegs-Kommissariat abführen sollte: die Landes-Rezeptur-Kasse. Ganz ohne Exekution ging es freilich auch so nicht ab. Zuerst wurden die Exekutionen durch mecklenburgische Soldaten auf Requisition dieser Kasse beigetrieben; als aber diese Mannschaften öfter durch preußische Streifpartieen aufgehoben und als Rekruten weggeführt wurden, gaben die Preußen selbst die Kommandos und da ging es dann oft sehr summarisch her.

Der Herzog beklagte sich in seiner Klageschrift an den Kaiser und auch dem Engeren Ausschuss gegenüber bitter, dass die Verteilung der Kontribution und der Lieferungen nicht der Verfassung des Landes gemäß, sondern zum Nachteil seiner Domainen geschehen sei. Während die Ritterschaft und die Städte von den geforderten 2.500.000 Thalern zusammen die Hälfte zahlen sollten, wurde den herzoglichen Domänen allein die andere Hälfte auferlegt. 1) Dazu kam noch, dass der General von Kleist nachdrücklich darauf bestanden hatte, dass die an Preußen und Hannover verpfändeten 12 Domänen von jeglicher Abgabe, sei es Geld, seien es Naturalien, befreit seien sollten. Der General von Kleist schreibt auch dem Engeren Ausschusse ausdrücklich, der König habe befohlen, „dass die Noblesse des Landes in jeder Beziehung soulagirt werden solle“. Der Herzog sollte an Geld und Gut dafür büßen, dass er sich bei der Abstimmung über die Römermonate so bereit hatte finden lassen, und der Ritterschaft Mecklenburgs sollte eine Anerkennung dafür zu Teil werden, dass sie auf dem Landtage des verflossenen Jahres der Bewilligung der Gelder für die Reichsarmee so hartnäckigen Widerstand entgegengesetzt hatte. Und diese ungerechte Verteilung der Kriegslasten blieb auch dann von Bestand, als man sich preußischerseits überzeugt hatte, dass es für das Land unmöglich sei, die volle Kontributionssumme zu zahlen und letztere auf 1.000.000 Thaler mit dem Engeren Ausschusse behandelt hatte. Die Stimmung der Regierung gegen den Engeren Ausschuss wurde hierdurch nicht verbessert; wenn sie sich auch sagen mußte, dass das preußische Kriegs-Kommissariat die entscheidende Stimme hatte, so nahm sie es doch sehr übel, dass die Vertreter der Ritter- und Landschaft der ungerechten Verteilung der Kriegslasten so bereitwilligst beigestimmt hatten. Es machte sich immer fühlbarer, welchen Fehler die Regierung begangen hatte, als sie, dem ersten Sturm weichend, außer Landes gegangen war. Indessen mußte sie gute Miene zum bösen Spiele machen und wies die verschiedenen Ämter an, die Einzahlungen direkt an die Rezepturkasse einzusenden. Hierdurch geriet aber die herzogliche Renterei 2) in solche Geldverlegenheit, dass sie oft nicht wusste, wie sie die allernotwendigsten Zahlungen, z. B. die Löhnung der Truppen u. s. w., leisten sollte. Von den Beamten Gelder zu erhalten, war unmöglich geworden; diese gehorchten dem preußischen Befehlshaber, der Gewalt über sie hatte, mehr als den Befehlen des Herzogs, welcher sie nicht schützen konnte. So kam es denn vor, dass die Regierung ihren eigenen Beamten das vorrätige Geld mit Gewalt abnehmen ließ, wie z. B. im Amte Heidhof bei Dömitz.

1) Vom Jahre 1758 liegen keine statistische Nachrichten vor; im Jahre 1784 hatte Mecklenburg-Schwerin 240 geographische Quadratmeilen mit 240.000 Einwohner. Städte und Flecken gab es 31, ritterschaftliche Güter und Meierhöfe 1.100, herzogliche Pachtgüter und Dörfer 866. Die Stadt Schwerin hatte 9.950, Rostock 8.000, Güstrow 5.000, Parchim 2.900, Ludwigslust 1.900 Einwohner. Die herzoglichen Einkünfte betrugen in Summa ca. 700.000 Thaler, und zwar aus den Domänen ca. 400.000, Kontribution und Accise ca. 200.000, Elbzoll ca. 30.000, die Forsten ca. 5.000, die Post ca. 18.000 Thaler u. s. w.

2) Großherzogliche Centralzahlstelle in Schwerin.


Hier hatte der Amtmann zur Nedden 2.400 Thaler bereit, welche am nächsten Tage nach Rostock abgeführt werden sollten. Da aber zu derselben Zeit der Kommandant Major Hertrich dringend Geld gebrauchte, um die von Allem entblößte Festung Dömitz notdürftig in Verteidigungszustand zu setzen, so wurde er von Lübeck aus angewiesen, sich in aller Stille des Geldes zu bemächtigen. Dies geschah, wurde aber von dem dazu Kommandierten Hauptmann mit so großer Ungeschicklichkeit ausgeführt, dass der Kommandant von Dömitz nur die Hälfte der Summe erhielt und allen Akteurs in dieser nicht sehr erquicklichen Komödie die größten Unannehmlichkeiten erwuchsen. Der Oberst von Froideville, welcher schon am nächsten Tage Kunde von dem Vorfall erhielt und in den allerheftigsten Zorn geriet, zitierte den unglücklichen Amtmann nach Rostock, wo sich derselbe wegen Verrats zu rechtfertigen hatte; dem Major Hertrich wurde gedroht, es solle Stadt und Festung Dömitz mit Feuer und Schwert verheert werden, wenn er das gestohlene Geld nicht sofort herausgebe und der Hauptmann wurde auf Veranlassung des Vizekanzlers Dittmar wegen seines kopflosen Benehmens in Untersuchung gezogen. Das Geld aber wurde von der Kommandantur auf Befehl des Herzogs an die Rezeptur-Kasse eingeschickt.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg und der 7jährige Krieg