Die diplomatischen Verhandlungen mit Russland

Die diplomatischen Verhandlungen mit Russland. Beendigung der Verhandlungen mit Dänemark und Sendung des Baron von Lützow nach Stockholm.

Die diplomatischen Verhandlungen, welche die mecklenburgische Regierung mit den fremden Höfen führen ließ, hatten einen doppelten Zweck: einmal versuchte dieselbe direkte militärische Hülfe zu erlangen, um die preußischen Truppen aus dem Lande zu treiben, dann aber setzte sie auch alle Hebel in Bewegung, um die Kabinette der kriegführenden Mächte zu veranlassen, auf dem späteren Friedenskongress, wenn irgend möglich, einen mecklenburgischen Gesandten zuzulassen, jedenfalls aber mit ihrem ganzen Gewicht für die Interessen Mecklenburgs einzutreten.


Direkter militärischer Schutz konnte von Österreich schon der entfernten Lage wegen nicht erwartet werden und auf die Hülfe der französischen Armee rechnete der Herzog nach dem Gange der Kriegsereignisse überhaupt nicht mehr; dagegen fiel die Unterstützung dieser beiden Großmächte bei etwaigen Friedensverhandlungen schwer ins Gewicht und besonders in diesem Sinne waren der Baron Dittmar und der Baron Teuffel in Wien und Versailles tätig. Auch von Dänemark war ein militärisches Einschreiten nicht mehr zu erwarten; hatte doch der Baron von Lützow, um nicht Alles zu verderben, es nicht einmal wagen dürfen, den Befehl des deutschen Kaisers, die preußischen Truppen anzugreifen und aus Mecklenburg zu vertreiben - das Protectorium - dem König zu übergeben!

Die einzige Macht, von welcher die mecklenburgische Regierung bisher eine Befreiung ihres Landes erhofft hatte, war die schwedische gewesen. Und wie war diese Hoffnung zu Schanden geworden! Die schmähliche Parteiregierung in Stockholm, welche durch französisches Gold gelenkt wurde, stellte unfähigen Oberbefehlshabern, die mit jedem Jahre wechselten, Aufgaben, welche dieselben nicht erfüllen konnten, weil ihre Armee, welche isoliert, ohne in Uebereinstimmung mit anderen Mächten zu handeln, ihr Ziel verfolgen sollte, zu schwach und ohne alle leichte Cavallerie war, so dass es den schwedischen Generälen niemals gelingen wollte, in Feindesland zu überwintern, worauf schließlich in jedem Jahre der ganze Feldzugsplan der Stockholmer Regierung hinauslief.

Auf eine werktätige Hilfe Russlands hatte man bisher nicht gerechnet. Indessen es war vorauszusehen, dass das Wort der mächtigen Zarin beim Friedensschlusse schwerwiegend sein würde. Aus diesem Grunde hatte der Herzog sich bereits im Oktober 1758 um die Freundschaft der Kaiserin Elisabeth beworben und durch Vermittelung des russischen Gesandten in Hamburg, des Grafen Soltikoff, die Beschwerdeschrift, welche er gleich nach der ersten preußischen Invasion an Kaiser und Reich eingereicht hatte, der Kaiserin mitgeteilt und in einem Begleitschreiben ihren Beistand erbeten.

Erst nach Verlauf eines Jahres, unter dem Eindruck des Kunersdorfer Sieges, antwortete die Kaiserin. In der huldvollsten Weise drückte sie ihr inniges Beileid aus und versicherte, mit ihren Bundesgenossen dahin wirken zu wollen, dass beim Ende des Krieges dem Herzog der volle Ersatz der durch Preußen verursachten Schäden zu Teil werde. Auch richtete der Kanzler Woronzoff eine Note an die am russischen Hofe akkreditierten österreichischen und französischen Gesandten, den Grafen Esterhazy und den Marquis de l'Hospital, in welcher er ihnen von der Gesinnung seiner Herrin Mitteilung machte und dieselben ersuchte, auch ihre Höfe für Mecklenburg zu interessieren. Dieselbe Weisung erging an die russischen Botschafter in Wien und Versailles, die Grafen Kayserling und Bestoucheff.

von diesen Schritten machte die mecklenburgische Regierung dem Baron Dittmar Mitteilung, mit der Weisung, sich die an den Grafen Kayserling von seinem Hofe erlassene Instruktion bestens zu Nutze zu machen, auch mit dem Grafen Bestoucheff, mit welchem der Vizekanzler von früher her bekannt war, in Briefwechsel zu treten.

Baron Dittmar berichtete umgehend hocherfreut, wie das große Interesse, welches der russische Hof für die Angelegenheiten des Herzogs gezeigt, in der Hofburg einen sehr angenehmen Eindruck gemacht habe. Er riet, fortgesetzt recht genaue Tatberichte über den in Mecklenburg angerichteten Schaden nach Petersburg zu senden und namentlich denselben nicht zu niedrig zu beziffern. „In Russland ist man an hohe Summen gewöhnt“, schrieb er, „6.000.000 Thaler als Schadensrechnung für die Jahre 1758 und 1759 kann man ruhig ansetzen.“

Das Jahr 1760, auf welches die verbündeten Mächte und ihre Anhänger so große Hoffnungen gesetzt hatten, verlief, ohne dass man einen Schritt weiter zum Frieden kam. Auch die Erwartungen des Schweriner Hofes waren sehr herabgestimmt, als der General Lantinghausen hinter die Peene zurückgegangen war, bis der bestimmte Befehl der Zarin die russischen Heerführer anwies, sich nicht zurückzuziehen, sondern in Pommern zu überwintern. Das erfüllte die mecklenburgische Regierung mit neuen Hoffnungen und dieselbe beeilte sich, aus der Nähe der russischen Armee noch für den kommenden Winter Nutzen zu ziehen. Da aber mit Sicherheit vorauszusehen war, dass angeknüpfte Verhandlungen am Petersburger Hofe, wenn überhaupt, doch erst nach vielen Monaten zum Ziele führen würden und die Zeit zum Handeln drängte, beschloss man eine direkte Einwirkung auf die russischen Generäle auszuüben, d. h. dieselben zu bestechen.

Am Hofe zu Warschau befand sich im Dienste des Königs August von Polen der Oberst von Petersdorf, welcher in Mecklenburg begütert, Vasall des Herzogs und diesem persönlich bekannt war. An ihn erging im Dezember 1760 die streng vertrauliche Aufforderung, er möge durch den Grafen von Brühl den General von Tottleben oder einen anderen russischen General veranlassen, sofort so zu operieren, dass Mecklenburg von den preußischen Truppen befreit werde. Gelänge dies, wolle der Herzog dem betreffenden Heerführer noch vor Ausgang Mai in Hamburg eine Tonne Goldes (gleich 100.000 Thaler) auszahlen lassen, auch dem Grafen Brühl „die angenehmsten Gefälligkeiten erweisen.“

Der Herzog versprach sich viel von der militärischen Hülfe Russlands, welche in diesem Jahre schon so nahe gewesen war. Wenn es ihm gelang, im nächsten Feldzuge eine Vereinigung der russischen und schwedischen Heere herbeizuführen, so war offenbar der ganze pommersche Küstenstrich mit den Festungen Colberg und Stettin für den König von Preußen verloren und Mecklenburg konnte von dessen Truppen ferner nicht mehr gebrandschatzt werden.

Um den russischen Hof für dies Projekt zu gewinnen, beschloss der Herzog einen Abgesandten nach Petersburg zu senden. Er wählte hierzu aber nicht einen offiziell beglaubigten Minister, um den König von Preußen nicht noch mehr zu reizen, sondern setzte sich mit dem Obersten von Petersdorf in Verbindung, welcher sich mit Erlaubnis seines Souverains bereit finden ließ, als Attaché des polnischen Gesandten in Petersburg für das Interesse des Herzogs dahin zu wirken, dass die russischen Heerführer durch ihre Operationen die mecklenburgischen Lande vor preußischer Invasion schützten. Petersdorf selbst sollte sich die Erlaubnis auswirken, im russischen Hauptquartier den Feldzug mitzumachen, um an Ort und Stelle dafür zu sorgen, dass die russischen Generäle die Befehle der Zarin zur Deckung Mecklenburgs auch wirklich in Vollzug setzten. Damit der Oberst über alle kriegerischen Ereignisse in Pommern stets auf dem Laufenden erhalten würde, sollte der mecklenburgische Militär-Bevollmächtigte im schwedischen Hauptquartier Berichte über den Gang der Operationen über Altona direkt an denselben senden.

Wiederum verhieß der Herzog demjenigen russischen General, welcher Mecklenburg im nächsten Winter vom Feinde frei hielte, eine Ergötzlichkeit von 1 – 200.000 Thalern. Mit dieser Freigebigkeit des Herzogs erklärte sich Petersdorf im Prinzip durchaus einverstanden, meinte aber, einer so großen Summe bedürfe es für die Generäle nicht, ein Viertel oder die Hälfte des ausgesetzten Geldes genüge; den Rest verwende man viel praktischer, um die russischen Minister zu bestechen, damit sie vorerst die nötigen Befehle an die Generäle von der Kaiserin auswirkten.

Am Schweriner Hofe war man sich wohl bewusst dass auf eine ernstliche Mitwirkung der schwedischen Armee zur dauernden Besitznahme Pommerns kaum zu rechnen sei. Zwar hatte die Stockholmer Regierung in der Person des Generals Ehrenswärd, dem General Lantinghausen, welcher auf seinen Wunsch seines Kommandos enthoben war, einen Nachfolger im Oberbefehl der Armee gegeben; welcher im vorigen Jahr bei der Verteidigung Pasewalks große Tapferkeit bewiesen hatte. Allein diese Eigenschaft, so schätzenswert sie auch war, gab noch keine Gewährleistung, dass der General auch die übrigen für einen Höchstkommandierenden unerlässlichen Eigenschaften hatte. Ein Wechsel im Oberkommando war bei Beginn jedes Feldzuges eingetreten, ohne dass ein neuer Geist die schwedische Kriegsführung beseelt hatte und war mehr durch die Intriguen der Parteien im Reichsrat und durch die politische Stellung des betreffenden Generals, als durch die Rücksicht auf seine guten militärischen Eigenschaften bedingt worden. Man hatte nicht allein in Schwerin, sondern auch an den übrigen Höfen der Koalition das Vertrauen auf kriegerische Erfolge der Schweden gänzlich verloren.

Dennoch wollte die mecklenburgische Regierung in diesem Jahre, wo sich ihr, durch den Ernst der russischen Kriegsführung, so günstige Chancen boten, wie nie zuvor, kein Mittel unversucht lassen, um den schwedischen General zu energischem Handeln anzuspornen. Sie beschloss aus diesem Grunde einen Gesandten nach Stockholm zu senden und wählte hierzu den Baron von Lützow.

Wir verließen diesen Diplomaten, als ihm im Mai des Jahres 1760 wegen des Abschlusses der Konvention mit Schweden in Kopenhagen der Boden unter den Füßen zu heiß geworden und ihm deshalb von seinem Hofe Urlaub zu einer Badereise nach Pyrmont erteilt war. Anfang Oktober war derselbe an den dänischen Hof zurückgekehrt und hatte es durch seine dringlichen Klagen über den Einfall des General Werner zu Wege gebracht, dass Graf Bernstorf dieserhalb wiederum in Berlin Vorstellungen machen ließ. Hier war man aber bereits so an dies völlig harmlose dänische Diplomatenspiel gewöhnt, dass die kurz abweisende Antwort einlief: man müsse Mecklenburg seine gerechte Empfindlichkeit bezeigen, werde aber darauf sehen, dass diese mehr den Herzog in seinen Domainen treffe, als das unglückliche Land.

Der Herzog ersah von einem längeren Verbleiben des Baron Lützow in Kopenhagen keinen Nutzen für seine Sache. Deshalb lehnte er auch das Ansinnen des Kaisers, in Regensburg zu beantragen, dass dem Könige von Dänemark ein zweites Protectorium zum Schutze Mecklenburgs übertragen werde, ab und rief den Gesandten, als er seiner Dienste in Stockholm bedurfte, zurück. Im Mai 1761 ging Lützow an seinen neuen Bestimmungsort ab; vorher aber legte er das unentsiegelte Protectorium in die Hände des Herzogs zurück, welcher es für spätere Geschlechter als redendes Wahrzeichen von des großen deutschen Reiches Macht und Herrlichkeit im Regierungsarchiv ad acta legte.1)

1) Hier lag es uneröffnet bis zum 11. Mai 1887, an welchem Tage es vom Verfasser in den Akten gefunden und von dem Herrn Archivrat Schildt geöffnet wurde.

Der Oberst von Petersdorf wurde von der Kaiserin Elisabeth sehr gnädig aufgenommen. „Ihre Kaiserliche Majestät haben die Gnade gehabt, mich dreimal anzusprechen und Sich jedesmal huldvoll nach meinem Namen zu erkundigen,“ berichtete er hochbeglückt. Mit den Verhandlungen ging es aber nur langsam vorwärts. In einer Unterredung mit dem Großkanzler Woronzoff schilderte der Gesandte die großen Vorteile für die gemeinsame Sache, wenn ein russisches Corps die Preußen hindern würde, Geld, Rekruten, Pferde und Vorräte aus Mecklenburg zu ziehen. Der Kanzler gab dies zu, erklärte aber, er könne beim besten Willen nicht früher Versprechungen zur Deckung des mecklenburgischen Landes geben, bis die Waffen in Pommern, wo der General von Romanzoff soeben zur Belagerung Colbergs geschritten war, entschieden hätten. Dann legte er dem Obersten die verfängliche Frage vor, warum denn der Herzog seine Truppen nicht Teil am Kampfe nehmen lasse? Russland würde dieselben gerne in seinen Sold nehmen; und ersuchte ihn schließlich, seine Ideen ausführlich in einem Memoire darzulegen.

Oberst von Petersdorf tat dies und schlug vor: 8.000 Russen sollten sich mit der schwedischen Armee und den bis auf 6.000 Mann zu vermehrenden mecklenburgischen Truppen vereinigen. Dies würde ein Corps von circa 30.000 Mann ergeben, welches sich bei Demmin und Malchin aufstellen solle, nachdem die Vereinigung der Russen und Schweden über Prenzlau oder über Wollin stattgefunden habe.

Der Kanzler erklärte sich mit diesem Plan völlig einverstanden; in Schwerin hatte man aber allerlei Bedenken: in dem abzuschließenden Traktate müsse jedes Engagement, woraus eine Offensiv-Verbindung erwachsen könnte, sorgfältig vermieden werden, sonst könne der Fall eintreten, dass die mecklenburgischen Truppen wohl gar gegen die Religion, gegen Kaiser und Reich oder gegen andere, dem herzoglichen Hause wohlwollende Mächte - Dänemark, dessen Beziehungen zu Russland bereits gespannt waren - verwendet würden.

Ende September wurden die Verhandlungen unterbrochen, da der Großkanzler gefährlich erkrankt war. Zwar fertigte derselbe während seiner Genesung, Mitte Oktober in Gegenwart des Obersten eine Ordre an“ dass Letzterer sich zu der russischen Armee nach Pommern begeben und der Oberbefehlshaber angewiesen werden solle, seinen Anerbietungen Gehör zu geben, auch war der General von Brandt, ein sehr geschickter Offizier, bereits bestimmt, das Kommando über die Truppen, welche sich mit den Schweden vereinigen sollten, zu übernehmen. Dann aber stockte plötzlich Alles wieder; es machte sich auf die russische Heeresleitung die Einwirkung des Generals von Platen geltend, welcher von Friedrich dem Großen abgesandt, durch Zerstörung der Magazine Schrecken und Verwirrung im Rücken der russischen Armee verbreitete und die Besorgnis entstehen ließ, dass Colberg durch denselben entsetzt und die geplante Offensive gegen Berlin vereitelt werden könnte.

Petersdorf hörte unter der Hand aus zuverlässiger Quelle, dass sein Projekt gänzlich aufgegeben sei. Bestürzt eilte er zum Kanzler; er wird vorgelassen, findet denselben aber so schwach und elend, dass er mit ihm von Geschäften überhaupt nicht sprechen kann. Er sieht seinen Plan scheitern, auf welchen er so große Hoffnungen gesetzt hat und dessen Erfüllung so nahe schien. Unmutig verkaufte er seine Feldequipage, welche er bereits beschafft hatte, da er in 5 Tagen zur Armee hatte abgehen sollen.

Seinem Berichte nach waren die Zustände am russischen Hofe derart, dass eine ersprießliche Tätigkeit für ihn daselbst nicht mehr möglich war. Wie der dänische Minister Graf Bernstorf sich geäußert hatte, gab es in Petersburg keine geordnete Regierung mehr, es war die Anarchie. Die Kaiserin Elisabeth, schon in gesunden Tagen den Regierungsgeschäften abhold, den Vergnügungen und Ausschweifungen ergeben, war jetzt krank und hinfällig; es war ihre Unterschrift bei den gewöhnlichsten Regierungsgeschäften oft in Monaten nicht zu erlangen. Der Kanzler, beschränkten Verstandes, von schwachem Charakter, eifersüchtig auf sein Ansehen, misstrauisch gegen Jedermann, nahm Geldgeschenke von Frankreich und England, von Freund und Feind. Dazu kam bei den Ministern und den Generälen die Furcht, durch zu großen Eifer gegen Preußen sich die Ungnade des Großfürsten Peter zuzuziehen, welcher erklärtermaßen auf Seite des von ihm bewunderten Königs von Preußen stand. Petersdorf fragte in Schwerin an, ob er unter diesen Umständen noch in Petersburg bleiben solle?

Indessen für die Schweriner Regierung war die Hilfe durch die russischen Armeen die einzig mögliche und solange sich Romanzoff vor Colberg behauptete, gab der Herzog die Hoffnung nicht auf. Petersdorf erhielt daher die Weisung, auf seinem Posten zu verbleiben und in seinem bisherigen rühmlichen Eifer nicht zu ermüden.

Die Verhandlungen Petersdorfs mit dem Großkanzler kamen erst wieder in Fluss, als der österreichische Gesandte, Graf von Mercy,1) von seiner Regierung den Auftrag erhielt, den oben erwähnten Operationsplan des Obersten, welcher durch den Baron Dittmar in Wien mitgeteilt war, angelegentlichst am russischen Hofe zu unterstützen. Indessen wurde der Kanzler vergeblich auf die Tausende aufmerksam gemacht, welche nach der Sitte der damaligen Zeit für den Abschluß eines Traktats in die Tasche des leitenden Ministers flossen. Bloße Verheißungen hatten keine überzeugende Kraft für ihn, der an den Klang des Goldes gewöhnt war, und der Herzog wollte sein Geld nicht ausgeben ohne greifbare Vorteile. So blieb es während der Monate November und Dezember bei leeren Redensarten seitens des Grafen Woronzoff: er habe es im Ministerrate nicht durchsetzen können u. s. w. Das einzig Wertvolle für Mecklenburg war der bestimmte Befehl der Zarin, dass auf jeden Fall ein russisches Truppencorps von 35.000 Mann den Winter 1760/61 über in Pommern bleiben solle.

1) Derselbe hatte seit kurzem den Grafen Esterhazy in Petersburg abgelöst.

Hieran anknüpfend suchte Petersdorf den Kanzler zu überreden, sogleich in Wollin Magazine anzulegen, da es nur so möglich sei, die Subsistenz der Truppen in Pommern sicher zu stellen. Diese Idee teilte er sämtlichen fremden Ministern am russischen Hofe mit, welche dieselbe Alle billigten und lebhaft beim Kanzler unterstützten. Aber schon dominierte ein anderer Einfluss am russischen Hofe. Die Tage der Kaiserin waren gezählt; am 5. Januar starb Elisabeth und Peter III. bestieg den russischen Thron.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg und der 7jährige Krieg