Großherzoglich-strelitzsche Lustschlösser Prillwitz und Hohenzieritz

Die bekannten, in äußerst reizenden Gegenden gelegenen großherzoglich-strelitzischen Lustschlösser Prillwitz und Hohenzieritz haben von den ältesten Zeiten her gleiche Geschichte gehabt und sich immer vor den übrigen Landgütern des jetzigen Großherzogthums Meklenburg-Strelitz ausgezeichnet.

Beide werden schon im Jahre 1170 genannt, als sie mit vielen andern Gütern in den verödeten Gegenden von dem Fürsten Casimir von Pommern, dem damals das Land Stargard gehörte, zur Stiftung des Klosters Broda hergegeben wurden. Damals lag Prillwitz in dem verwüsteten Lande der Redarier, Hohen-Zieritz im wendisschen Lande Penzlin und die Grenze beider Länder lag zwischen beiden Gütern. Doch die unaufhörlichen Aufstände der Wenden und die erbitterten Kriege ließen das Kloster nicht aufkommen; vielmehr hatte es fast alle ihm ausgesetzten Güter verloren, als es wirklich aufgebauet ward. Auf dem Eigenthum des Klosters wurden Städte, Klöster und Ritterburgen gebauet, ohne daß das Kloster gefragt ward.


Zu den ältesten, reichsten und mächtigsten Geschlechtern in den Grenzen des heutigen Meklenburgs gehörte das Geschlecht von Peccatel, welches wohl von einem seiner Güter, Peccatel bei Penzlin, den Namen trug; die von Peccatel waren neben den Hahn und Maltzan im Lande sprichwörtlich, und die Peccatel waren die mächtigsten Vasallen im Lande Stargard. Die von Peccatel besaßen alle Landgüter in weitem Umkreise und engem Zusammenhange, 2 Stunden weit, zwischen Penzlin und Strelitz und waren rings von den Johanniter - Comthureien Nemerow und Mirow, dem Kloster Wanzka, und den Städten und Burgen Strelitz und Penzlin mit ihren Gebieten eingeschlossen. Die bedeutendsten Burgen der von Peccatel wurden Prillwitz, Hohenzieritz und Weisdin, deren mächtige Burgwälle noch stehen und zu den bedeutendsten im Lande gehören. Der große Besitz der Herren von Peccatel fing schon im 15. Jahrhundert an durch Verpfändungen sich zu verkleinern und schrumpfte immer mehr zusammen, bis das Gesschlecht, zuletzt auf Weisdin gesessen, im Jahre 1773 ausstarb.

Die ehemaligen peccatelschen Hauptgüter bilden gegenwärtig das sogenannte großherzoglich strelitzische ,,Cabinetsamt“, dessen Hauptort Prillwitz ist.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1845