Der Herzog Christoph und dessen zweite Gemahlin Elisabeth

Der Herzog Christoph ist der dritte der denkwürdigen Fürsten Meklenburgs aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ein Sohn Albrecht's des Schönen und ein Bruder der ausgezeichneten Herzoge Johann Albrecht I. und Ulrich. H. Christoph ward am 30. Jan. 1537 zu Augsburg geboren und erhielt zuerst an dem Hofe seiner Aeltern, darauf an dem Hofe seines Bruders Johann Albrecht zu Güstrow eine sorgfältige Erziehung und Bildung. In Folge des von mehrern protestantischen Fürsten mit dem Könige von Frankreich gegen den Kaiser Carl V. abgeschlossenen lochauer Bündnisses ward er, im 15. Jahre seines Alters, mit dem Prinzen Philipp von Hessen im Anfange des J. 1552 als Geißel nach Paris gesandt. Sein Lehrer Wolfgang Leupold, später Rector zu Güstrow, begleitete ihn zwar, jedoch wurden seine Studien mehr oder weniger durch diese Reise unterbrochen, welche jedoch auf andere Weise seinem Geiste Nahrung gab. Nach dem Vertrage von Passau kehrte er im J. 1553 ins Vaterland zurück. Da in der Landestheilung von 1554 festgesetzt war, daß jeder der beiden ältern Brüder einen der Jüngern zu sich nehmen sollte, so nahm H. Johann Albrecht I. seinen Bruder Christoph zurück. Er verschaffte ihm im J. 1554 die Versicherung auf das Bisthum Ratzeburg. Um seinem Bruder ein anständigeres Einkommen zu sichern und sich die Last der Versorgung zu erleichtern, bewirkte Johann Albrecht weiter, daß der Erzbischof von Riga ihn 1555 zum Nachfolger (Coadjutor) annahm. Damit waren aber die Landstände Lieflands, weil er ein fremder Prinz war, nicht zufrieden; es kam zu heftigen Streitigkeiten und der Prinz Christoph ward am 1. Julii 1556 gefangen genommen, bis er endlich im J. 1569 nach vielen Leiden seinen Ansprüchen entsagte und nach Meklenburg heimkehrte. Da das Bisthum Ratzeburg aber kein hinlängliches Auskommen gewährte, so trat ihm sein Bruder Johann Albrecht die Aemter Gadebusch und Tempzin ab. Seitdem lebte er mit mildem, gebildeten Sinne und vielseitiger Bildung in stiller, glücklicher Muße den Wissenschaften und Künsten. Bald nach Vollendung des Schlosses zu Gadebusch vermählte er sich (27. Oct. 1573) mit der dänisschen Prinzessin Dorothea, welche er jedoch schon am 11. Nov. 1575 durch den Tod wieder verlor. Am 14. Mai 1581 vermählte er sich zum zweiten Male mit Elisabeth, des Königs Gustav Wasa von Schweden Tochter († 1597 in Schweden). Der Herzog Christoph endete sein viel bewegtes Leben am 3. März 1592 plötzlich zu Tempzin und ward im Dome zu Schwerin beigesetzt; seine nachgelassene Gemahlin setzte ihm 1596 auf seinem Grabe ein schönes Monument aus Marmor mit seiner und ihrer eigenen Bildsäule, nach welchen unser Bild entworfen ist.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1844