Meklenburgische Landschlösser - Basedow

Basedow, das uralte Hauptstammschloß der Familie Hahn, ist mit den vielen, dem Grafen Hahn auf Basedow gehörenden Gütern die schönste und reichste Privatbesitzung im Lande, ausgezeichnet durch entzückende Natursschönheiten, großartige Bauten und Anlagen, berühmte Pferdezucht, üppige Fruchtbarkeit und alle Reize, welche ein schöner Landsitz nur bieten kann.

Die aus uraltem, einheimischen Adel stammende Familie Hahn ge- hört zu den ältesten Familien Meklenburgs und wird seit mehr als sechshundert Jahren ununterbrochen in den Urkunden genannt. Der Stammvater Eckhard (1230-1245) war noch in der Gegend der alten Bischofs- und Fürsten-Sitze Ratzeburg und Gadebusch ansässig. Sein Sohn Nicolaus (1266-1299), der hochverdiente erste Rath der Fürsten von Werle, wandte sich in das Land Werle oder Wenden, wo er die Güter Lupendorf und Schlakendorf besaß. Seit dieser Zeit ist die im Jahre 1802 in den Grafenstand erhobene Familie Hahn ununterbrochen im Besitze großer Güter im Lande Werle gewesen, zu denen sie im Jahre 1469 das Erbmarschallamt des Landes Stargard mit dem dazu gehörenden Besitzungen erwarb. Schon früh zweigten sich mehrere Linien ab, namentlich die Linien Solzow und Damerow und etwas später die Linie Kuchelmiß, welche jedoch alle ausgestorben und auf die Eine Linie Basedow zurückgeführt sind.


Die Feldmark Basedow hat als Quelle der Kultur große Bedeutung der Geschichte des Landes. Zwischen dem Schlosse Basedow und dem malchiner See lag einst das seit dem siebenjährigen Kriege nach und nach verfallene Pfarrdorf Wargentin mit einer Mutterkirche; von demselben trug bis auf die neueren Zeiten der See den Namen „wargentiner See“. Kaum war der letzte Aufstand der Wenden un- terdrückt, als im .Jahr 1215 der Herzog Kasimir von Pommern, der in der Verwirrung die Herrschaft des Landes Circipanien an sich gerissen hatte, das Dorf Wargentin dem .Nonnenkloster Arendsee in der Altmark schenkte, von welchem die übrigen Cistereiensen Nonnenklöster im Lande gestiftet wurden. Das Kloster verkaufte Wargentin wegen zu großer Entfernung im Jahre 1 532 an die Hahn.

Bald darauf tritt auch Basedow in die Geschichte: am 14. Jan. 1247 weihete der Bischof von Camin die Kirche zu Malchin und ordnete zugleich die Verhältnisse der Kirche und Pfarre zu Basedow, welche damals einen größeren Sprengel hatte. Zu der Zeit war die Familie Luch im Besitze von Basedow.

Am 3. Mai 1337 wurden die 4 Brüder Hahn, Nicolaus d. A., Eckhard, Mathias und Nicolaus d. J., mit Basedow und den dazu gehörenden Dörfern belehnt und am 11. Nov. 1349 erhielt Nicolaus Hahn d. A. die völlige Befreiung der basedowschen Güter von allen Lasten; seit dieser Zeit ist die Basedowsche Linie, welche zu eben der Zeit Jahmen bei Lage und die daran stoßenden Güter und im 15. Jahrhundert die Diethöfer Güter an sich brachte, im steten Wachsthum gewesen und hat nach und nach große Güter erworbeln. ^

Im 15. Jahrhundert, unter dem Ritter Ludolf Hahn (1436 - 1481), welcher viele Güter, z. B. Holz-Liepen, Schwinkendorf, Deven, Kötel, Diekhof, an das Haus Basedow brachte, war Basedow schon im großen Maaßstabe ausgebildet. Im Jahre 1467 war .die kurz vorher neu ausgebauete Burg, von welcher noch Ruinen bei dem Schlösse stehen und deren auf Pfählen ruhende Fundamente noch weit reichen, vollendet worden. Der. Bauhof lag allein. Vor der Burg lag eine Vorburg, zu welcher zwei neue Thürme gehauet waren. Die Burg selbst war mit Mauern und Gräben umgeben, mit.Thürmen befestigt, hatte einen Zingel mit mehren Thoren, und feste Gewölbe für Armbrüste, Pfeile, Büchsen, Pulver und Urkunden. Im Jahr 1474 wird Basedow das Schloß Basedow genannt. Unter dem genannten Ritter Lüdeke Hahn lebten mehrere Knappen aus alten Ge- schlechtern und mehrere Priester als Schreiber und Beichtväter auf der Burg; schon im Jahr 1479 war zu Basedow ein Gestüt und im Jahr 1539 lagen Weinberge vor dem Schlosse.

Der ältere Theil des jetzigen Schlosses ist in der Mitte des 16. Jahrhunderts gebauet, nach einer Inschrift an dem Thurme vom Jahre 1554. Der neue, jetzt von der gräflichen Familie bewohnte Flügel ist im Jahre 1802 fertig geworden, von dem königlich preußischen Baurath Stüler zu Berlin im Jahr 1837 mit den Terrassen geschmückt und im Jahre 1839 erhöhet und neu verziert. In den neuesten Zeiten sind auch die andern schönen Gebäude ausgeführt, wie der große, prachtvolle Marstall und 1840 die Oberförsterei und 1842 das Secretariat, ebenfalls von Stüler.

Wir sehen auf unserm Bilde Basedow von der Höhe auf welcher das Secretariat liegt: rechts den neuen Flügel mit den Terrassen, links das Thorhaus, zwischen beiden durch die Lücke in den Schloßhof auf den Thurm von 1554, und über das Schloß hinaus auf die schönen, bewaldeten templiner Berge am Ende des malchiner Sees.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1843