Das Dorf Klenow oder Ludwigslust vor hundert Jahren
An der Stelle von Ludwigslust stand früher das Dorf Klenow, welches jetzt vor dem Schweriner Thore besticht. Der Ort muß schon zur wendischen .Zeit ziemlich bedeutend und alt gewesen sein, da sowohl in der Gegend der Kirche, als des Klenower Schulzen-gehöftes sich überall ungewöhnlich viele Heidengräber finden. In der christlichen Zeit war das Dorf Klenow, welches in der frühesten Zeit zur Grafschaft Danneberg gehörte und von dieser an die meklen- burgischen Fürsten kam, ein Lehngut der adeligen Familie von Klenow, welche ganz in der Nähe des jetzigen Schlosses ihren Hof hatte; der Stammvater des Geschlechts von Klenow hieß Herrmann, welcher zuerst im Jahre 1294 genannt wird und wahrscheinlich der Familie von Hagenow angehörte. Außer den von Klenow hatten auch die in der Gegend der Stadt Grabow angesessenen von Pinnow, auch Wagel genannt, im Mittelalter mehrere Besitzungen in Klenow. Vielfache Streitigkeiten über Grenzen und Jagden veranlaßten die von Klenow, ihr altes Lehn am 6. Junius 1616 an die Landesherren zu verkaufen. Darauf war die Familie im Amte Stavenhagen angesessen, bis sie sich gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts nach Dänemark wandte und hundert Jahre später daselbst ausstarb. Seit der Erwerbung des Gutes durch die Herzoge war in Klenow ein Pachterhof welcher rechts vor dem jetzigen Schlosse stand: das Schloß steht in dem ehemaligen Hofgarten. Außerdem waren in Klenow 14 Bauern, deren Höfe an der jetzigen vom Schlosse her führenden Großen Straße und an der Kanalstraße entlang bis zum Schweriner Thore hin lagen. Die Kirche lag rechts im Anfange hinter der Großen Straße in der Nähe eines Teiches. Auf unserm Bilde sehen wir die Kirche von Klenow mit ihren Umgebungen, welche jetzt ungefähr den Mittelpunct des Ortes vor dem Schlosse bilden.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1843