Dargun - Die Kirche

Nachdem der Herzog Kasimir von pommern im J. 1219 alle Besitzungen und Gerechtigkeiten des Klosters bestätigt und denselben neue Schenkungen hinzugefügt hatte, gingen die Mönche, im Besitze eines gesicherten Eigenthums, sogleich an den „Steinbau“ der Kirche und des Klosters; um das J. 1224 schenkte der Herzog Wartislav III. ihnen schon zum zweiten Male Holz aus dem Walde von Verchen und im J. 1225 das Dorf Küsserow zum Steinbau. Es kann hierunter wohl nur der Bau der Kirche verstanden sein, da der Fürst Borwin von Rostock, der spätere Landesherr des Klosters, um das J. 1237, sicher vor dem J. 1241 die Grundsteinlegung zum Kloster durch seine Gegenwart verherrlichte.

Die Kirche, deren Chorseite wir hier erblicken, ist ein erhabener, schlanker Bau im Spitzbogenstyl in der Grundform des Kreuzes, im Geiste der musterhaften doberaner Kirche ausgeführt, eines großen, reichen Klosters würdig. Die 80 Fuß hohen Gewölbe ruhen auf achtseitigen mit Laubwerk geschmückten Pfeilern mit hohen Sockeln. Der Chor mit seinen hohen, schlanken Pfeilern und das Kreuzschiff ist ohne Zweifel in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbauet. Schöne, schwarz glasurte gothische Verzierungen schmücken die Außenseite des Chors. Dieser Theil der Kirche, zugleich derjenige, den wir auf dem Bilde erblicken, steht allein ganz frei und dient gegenwärtig allein zur Kirche. Das ganze Schiff ist in neuern Zeiten durch eine Mauer vor dem Thore getrennt und ganz in den Südlichen Flügel des viereckigen Schlosses aufgenommen; es liegt unter dem Namen der „katholischen Kirche“ wüst und wird zur Aufbewahrung von Baumaterialien benutzt. Hierdurch hat die Kirche, welche dazu einen engen, niedrigen Eingang in einer Schloßecke hat, etwas Beengendes, Fremdes erhalten, da durch die Theilung das ganze Verhältnis zerstört ist. In der Zeit von 1464-1479 ward die Kirche, unter der Leitung von Lüdeke Hahn auf Basedow, ausgebauet und gebessert, namentlich ward sie mit gemalten Fenstern verziert, von denen noch manche Ueberreste, namentlich an Wappen, vorhanden sind. Zu dieser Zeit ward auch die Wölbung vollendet; diese Nachricht ist auf das jetzt wüst stehende Schiff zu beziehen, welches in Gewölbe und Pfeilern das Gepräge einer jüngern Zeit trägt: ein Gewölbe ist eingestürzt.


An die Nordseite der Kirche lehnte sich im Viereck das Kloster, in alter Zeit Reventer, auch Kreuzgang genannt. Ist von diesem auch vieles in den neuern Schloßbau übergegangen, so stammt doch manches noch aus der Klosterzeit und einiges wohl noch aus der Zeit der ersten Erbauung im 13. Jahrhundert. Namentlich ist ohne Zweifel die auf unserm Bilde sichtbare östliche Seite mit ihren 3 Thürmen gewiß der Haupttheil des alten Klosters.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1843