Neu-Brandenburg - Belvedere

Von dem Kloster Broda ist keine Spur mehr vorhanden; an der Stelle des Klosters steht ein Pachthost Nur hin und wieder zeugt die Auffindung eines uralten Ziegels von ehemaligen großen Bauten, welche an dieser Stelle gestanden haben.

Nach Überwindung so vieler Leiden blühte endlich gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts das Prämonstratenser- oder Augustiner-Kloster mit 12 Kapitelherren unter einem Propste glücklich aus und erfreute sich eines ruhigen, wenn auch geräuschlosen Daseins, bis es seit dem J. 1551 nach und nach aufgehoben ward. Darauf ward es Sitz eines fürstlichen Domainen-Amtes, welches die den Landesherren zugefallenen Güter des ehemaligen Klosters verwaltete, bis auch dieses verlegt ward und der Ort jegliche Bedeutsamkeit verlor. Der menschenfreundliche Herzog Adolph Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz (†1794), der sich viel in Neu -Brandenburg und auf feinem nahen Gute Sponholz aushielt, erkannte, in seiner Liebe zur Natur, bald die reizende Lage von Broda. Er erbaute sich daher auf den Uferhöhen über Broda ein einfaches, ziemlich bedeutendes, hölzernes Sommerhaus und umgab es mit einigen Anlagen; allein. mit der Zeit verfielen diese und jenes ward auf Abbruch (zum jetzigen Ressource-Hause in Neu-Brandenburg) verkauft.


Die jetzige, kunstsinnige Großherzogin Marie suchte diese Stelle wieder auf, welche zu der schönsten in den Ostseeländern gehört, und gab ihr seit dem J. 1823 die jetzige würdevolle, wenn auch einfache Einrichtung. Auf einem hohen Vorsprung der nordwestlichsten Ufer des Tollenze-Sees , eines der reizendsten Seebecken Norddeutschlands, in einer bewaldeten Gegend, erhebt sich nämlich ein kleiner griechischer Tempel in einfachem Styl als fürstliches Sommerlusthaus. Lebhaft erinnern beim Anblick Lage und Bau an die sinnreichen Tempel auf den Vorgebirgen des schonen Griechenlandes; nicht minder werden Auge und Herz durch das reiche und doch klare Bild erfreut, das sich mit seltener Fülle vor den Augen entfaltet. Unter der hohen Terrasse breitet sich das große, nicht zu weit ausgedehnte, zwei Meilen lange Seebecken der Tollenze bis zu den Höhen von Prillwitz und Hohen-Zieritz aus; gegenüber erheben sich die reizenden, hohen Waldufer der ehemaligen Johanniter-Comthurei Nemerow; links prangt im üppigen Wiesengrunde die schmucke Stadt Neu-Brandenburg mit ihrem prachtvollen gotischen Turme, und weithin über die Hütten des einst hoch gefeierten Brodas dehnt Sich neben den Fluren des Friedländer Werders das Tal des Tollenze-Flusses nach Pommern hinein: ein Anblick, eben so reich an geschichtlichen Erinnerungen, als an stärkender Augenweide.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1842