Die Bauwerke

Riehl empfiehlt es als ein sehr dankbares Unternehmen, dass man den Geist einer Bevölkerung an seinen Kunstwerken, namentlich an seinen Bauten studiere. Er findet in diesen die Rüstkammern, in welchen die Schätze des Kunstgeistes aufbewahrt seien. Aber Denkmale der geistigen Bildung eines Volkes überhaupt sind besonders seine Bauwerke nur in sehr bedingtem Maße, teils weil viele von ihnen fast allein aus dem alltäglichen Lebensbedürfnisse hervorgehen und auf der Grundlage der Zweckmäßigkeit errichtet sind, teils weil man selbst bei den vorzüglicheren Werken dieser Art selten wird unterscheiden können, was davon einem Volke eigentümlich und was ihm zugebracht ist. überhaupt stehen die mehrsten hervorragenden Erzeugnisse dieser Art mit dem eigentlichen Volke fast ohne Zusammenhang und sind höchstens Merkmale des Kunstsinnes einzelner Weniger, vornehmlich der Fürsten. Dabei mag es sich denn immerhin zeigen, dass die Bauweise eines Landes etwas für dasselbe Charakteristisches besitzt, wie es auch in unserem Mecklenburg der Fall ist. Dies gilt es vor Allem zu finden und zu deuten. In den Jahrbüchern für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde findet sich hierzu ein durch den Archivrat Dr. Lisch fleißig gesammeltes ausgezeichnetes Material, welches freilich sehr umfangreich und vollständig ist, aber auch für eine kurze Schilderung zur Grundlage dienen mag.