MÜNNERSTADT. UFranken BA Kissingen.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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MÜNNERSTADT. UFranken BA Kissingen.

Pfarr-K. Ansehnlich große ma. Anlage. Das Lhs. A. 17. Jh. neu aufgebaut, erhalten blieben der rom. WTurm und der spgot. Chor. Das rom. Portal führt in eine Vorhalle mit Kreuzrippengwb. Im ersten Geschoß ehemals Kap., die sich im Rundbg. [pg 286] gegen das Msch. öffnete. Darüber setzt der Turm ins 8Eck um. Fenster und Rundbogenfriese in schweren sprom. Formen. Geschiefertes Obergeschoß und Spitzhelm 17. Jh. — Im Neubau der Juliuszeit wurde das ursp. niedrigere Hochschiff (erkennbar am Anschluß an den WBau) bis zu der durch den got. Chor gegebenen Höhenlage erhöht, das System der flachgedeckten Basilika jedoch beibehalten und der rom. Bogenfries mit den alten Werkstücken wiederholt. Im Inneren 4 weitgespannte rundbg. Arkaden, von W nach O in der Öffnungsweite abnehmend, Stützen Rundpfll. mit toskanischem Kapt. Das südl. Ssch,. war schon spgot. (1518) erweitert. WEmpore aus der Juliuszeit. — Der spgot. Chor (1+5/8) am Anschluß an das Lhs. flankiert von 4seitigen, einfach geteilten Türmen (völlig ausgeführt nur der im SO). — Hochaltar neugot. Aufbau von 1834; die Plastik aus alten und neuen Stücken kompiliert; unter jenen 4 Statuen vom alten Hochaltar, Frühwerke Riemenschneiders; die Flügelreliefs jetzt auf der Rückseite; andere Teile verschleudert, z. T. im Münchener Nat.-Mus. Ferner enthält der Altar ein interessantes Tafelbild um 1400 (von einem Antiquar in Nürnberg erstanden) und ein großes Hochrelief, Kreuzigung, wohl mit Recht Veit Stoß zugeschrieben, gedrängt, unruhig, in forcierter Charakteristik. Als Flügel des Stoßschen Altarwerks, ja sogar als eigenhändig von ihm gemalt, werden neuerdings (von H. Weizsäcker) die 4 jetzt im Chor hängenden Tafeln in Anspruch genommen. — Einzelne Schnitzbilder von zerstörten Altären in der K. zerstreut; ferner Salvator und 12 Apostel aus gebranntem Ton, neuerdings steinfarben bemalt. — An der SSeite des WTurms Kap. von 1428 mit großem rohem Ölberg, einem Heiligen Grab, einer Messe des h. Gregor, verdorbenen Epitaphen.

Markt-Kap. Einfacher Bau von 1410.

Augustiner-K. 1752. Geräumiger Saalbau, als Architektur nichtssagend, die Dekoration wird allein durch die sehr großen und vordringlichen Mobilien bewirkt. — Deckenbilder von Joh. Anwander. Reicher Schatz des 18. Jh.

Aula im Gymnasium mit effektvoller Stuckdecke des 17. Jh. von Zeni.

Stadtbefestigung mit interessanten Turmanlagen, an zweien Steinmadonnen aus E. 14. Jh.

Rentamt (früheres Deutschordenshaus), stattlicher Renss.Bau, im Hof großer Erker 1671 und Portal 1611 von Julius Ernes.