MEININGEN. Hauptstadt von Sachsen-Meiningen.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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MEININGEN. Hauptstadt von Sachsen-Meiningen.

Stadt-K. Sie wirkt nach der eingreifenden und willkürlichen Rest. 1884-89 fast wie ein Neubau. 1. Unter der jetzigen K. die Fundamente einer rom. Basilika. Von ihr ist über der Erde erhalten der nördl. Fassadenturm bis zur Firsthöhe des Kirchendaches; die rom. stilisierten Fenster erst von 1884 (vorher got. veränderte); die 8eckigen Obergeschosse und der runde Treppenturm von 1594. Der STurm 1884 ganz erneuert, das got. WPortal durch ein pseudorom. ersetzt. Rom. Zierstücke in der Bibliothek der K. Rom. Fußbodenfliesen im Museum. Rom. Türklopfer an der inneren WTür. 2. Aus got. Zeit (1443-55) erhalten der 5/8 Chor. Das Lhs. (vorher got.) ganz neu. — Von den Grabdenkmälern nur ein kleiner Teil wieder aufgestellt. Interessanter Wappenstein des Hans Volker 1425. Bildnissteine des Stadtschultheißen Lorenz Reps † 1563, des Hans Phil. Schenk zu Schweinsberg 1567, des Matth. v. Hönningen 1576, der Ottilie v. Hönningen 1574. Die späteren in Epitaphform. — Älteste Glocke M. 14. Jh.

Residenzschloß (der Name Elisabethenburg neu). Ältester Teil der 1511 durch Lorenz von Bibra, Bischof von Würzburg, erbaute NFlügel; stark neugot. verändert. Das neue Schloß 1682. Auch dieses modern umgebaut, mit Erhaltung einiger Innenräume in Bar., Rok. und Neoantik. Hervorragend die bar. Stuckdecke des Riesensaals von J. N. Bestheimer unter Leitung des Römers Alessandro Rossini. — Im SFlügel die Schloß-K. 1682-92, mit Stuckdecke, schöner Kanzel und Herzogsloge. Kanzel in Stuckmarmor rok. Flügelgemälde eines ehemaligen Altars, fränkisch um 1510. — Reiche Kunstsammlung. Die Gobelins ehemals im Schloß Ichtershausen. Porzellan aus Klst. Veilsdorf.

Im Hennebergischen Haus die Kunst- und Altertumssammlungen des Hennebergischen Geschichtsvereins. An der Fassade Relieftafel von 1603 aus der Schloßkapelle zu Ellingshausen. Auf dem Friedhof treffliches Grabrelief [pg 265] des Reinhard von Wechmar 1488. Im Englischen Garten künstliche Ruinen 1793.

Teil der ma. Ringmauer hinter der Burggasse.