Luther und seine Mitarbeiter - 14. Dr. Joachim Mörlin

Aus: Reformations-Album
Autor: Augustus Bendel, Erscheinungsjahr: 1885
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reformationszeit, Reformatoren, Reformation, Religion, Kirche, Predigt, Messe, Muttersprache, Schrift, Kirchenväter, Priester, Lebenswandel, Inquisition, Fegfeuer, evangelische Lehre, Hussiten, Sakramente, Erbsünde, Kalvinisten
1. Allerlei Trübsale. Dem Jodokus Mörlin, Professor der Philosophie zu Wittenberg, werden zwei Söhne geboren, Joachim und Maximilian, welche beide berühmte Theologen unserer lutherischen Kirche geworden sind. Joachim wird am 6. April 1514 in Wittenberg geboren. Der Vater, durch Armut dazu getrieben, wird Pfarrer zu Westhausen bei Koburg. Sein Sohn soll Töpfer werden. Jedoch gelingt es Joachim die hohen Schulen zu besuchen und zwar zuerst in Marburg, sodann in Konstanz, wo Verwandte wohnen und schließlich in Wittenberg. Luther ernennt ihn 1540 zum Doktor. In demselben Jahre wird er Superintendent in Arnstadt. Hier predigt er ernstlich gegen pharisäische Werktätigkeit, gewohnheitsmäßigen Gebrauch des heiligen Abendmals, Geiz, Verachtung und Prediger etc. Anstatt sich zu bessern, verklagen ihn einige Vornehme und ruhen nicht, bis sie ihn vertrieben haben. Göttingen beruft ihn zum Superintendenten. Mit großer Treue und Gewissenhaftigkeit liegt er seinem Beruf ob. Er bekämpft das Interim und wird von dem zum Papsttum übergetretenen Herzog Erich II., trotz den Bitten der Stadt, „da die Bürger steif an dem Doktor hingen“, verjagt. Seine Gattin muss er krank zurücklassen. Vierzehn Reiter schützen ihn gegen die Soldaten des römischen Herzogs. Der Graf von Henneberg nimmt ihn auf. 1550 wird er als Domprediger nach Königsberg berufen. Hier trägt der frühere Nürnberger Prediger Andreas Osiander seine falsche Lehre von der Rechtfertigung als einer Gerechtmachung vor. Diese wird von Mörlin heftig bekämpft. Herzog Albrecht von Preußen, der durch Osianders Predigten zum evangelischen Glauben bekehrt worden war, weist Mörlin aus. Wiederum muss er flüchten. Auch hier bleibt sein Weib krank zurück.



2. In Braunschweig und Bischof von Samland. Er folgt 1553 einem Ruf der Stadt Braunschweig und wirkt als Superintendent über 14 Jahre daselbst. Martin Chemnitz steht ihm hier zur Seite. Nicht nur wartet er mit großer Treue der Predigt und Privatseelsorge, sondern nimmt auch in Verbindung mit seinen Kollegen regen Anteil an den vielen theologischen Fragen und Misshelligkeiten, welche während jener Zeit auftauchen. So gegen Flacius, welcher lehrte, dass die Erbsünde etwas Substanzielles im Menschen sei und gegen Major, der den Satz aufstellte: Die guten Werke sind zur Seligkeit schädlich. – Der Herzog, der ihn aus Königsberg vertrieben hatte, ernennt Mörlin 1566 zum Bischof von Samland und bewegt ihn im folgenden Jahre zur Annahme des hohen Amtes. Am 6. September 1568 wird er zum Bischof geweiht. Mit gewohnter Treue verwaltet er sein Amt als Aufsehe der evangelischen Kirchen Preußens und stirbt am 23. Mai 1571. Charakteristisch ist, dass er der Kardinal Hosius beim König von Polen klagbar wird, dass Mörlin den Bischofstitel führe: dieser könne nur vom Papst verliehen werden.

RA 003 Titel

RA 003 Titel

RA 002 Luther

RA 002 Luther

RA 021

RA 021

RA 022 Luther Martin

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RA 024 Melanchthon Philipp

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RA 026 Spalatin

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RA 028 Jonas Justus

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RA 030 Bugenhagen Johannes

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RA 047 Luther und seine Gattin

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