Luther und seine Mitarbeiter - 06. Johann Brenz.

Aus: Reformations-Album
Autor: Augustus Bendel, Erscheinungsjahr: 1885
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reformationszeit, Reformatoren, Reformation, Religion, Kirche, Predigt, Messe, Muttersprache, Schrift, Kirchenväter, Priester, Lebenswandel, Inquisition, Fegfeuer, evangelische Lehre, Hussiten, Sakramente, Erbsünde, Kalvinisten, Märtyrer, Kirchenbann
1. Prediger zu Hall. Wohl keiner von allen denen, welche als Mitarbeiter an der Reformation in diesem Büchlein aufgeführt sind, hat den Sinn Luthers richtiger aufgefasst und keiner ist dessen Grundsätzen und Lehren so treu geblieben, auch 25 Jahre nach dessen seligem Heimgang, als Johann Brenz, der Reformator Württembergs. Am 24. Juni 1499 wird derselbe zu Weil der Stadt (Württemberg) geboren. Die Schule genießt er in Weil und dem benachbarten Vaihingen. 13 Jahre alt treffen wir ihn auf der Universität Heidelberg. 1518 sieht er Luther, dessen Thesen er mit Begeisterung aufgenommen hatte, zum erstenmal bei Gelegenheit der Augustiner-Versammlung daselbst. Offen bekennt er sich zu Luthers Grundsätzen, wird Prediger in Heidelberg, nimmt aber 1522 einen Ruf nach Hall an und entgeht so römischen Nachstellungen. Seine evangelische Predigt wirkt zusehens in der alten schwäbischen Reichsstadt. Die Mönche müssen weichen. Viel Not macht ihm der Bauernaufstand. Mit großer Besonnenheit berät er die Stadt. Die Gefahr ist vorüber. Er nimmt sich der Schulen an, verfasst das durchaus lutherische schwäbische Bekenntnis über das Abendmahl, ist 1529 in Marburg, dann auf dem Reichstag zu Augsburg, tritt in die Ehe, visitiert in den Anspacher Landen, nimmt 1546 teil am Regensburger Religionsgespräch, muss aber in demselben Jahre eilends vor dem Andringen der Kaiserlichen fliehen, desgleichen 1548; weil er sich gegen das Interim erklärt hatte und während er aus Hall vertrieben worden war, stirbt seine Frau.



2. Reformator Württembergs. Erzbischof Cranmer, der Primas Englands, ruft ihn dorthin. Er will aber in Württemberg bleiben und lehnt ab. Herzog Ulrich, ein der Reformation gewogener Fürst, hatte die Regierung wiederum angetreten und lässt Brenz beschützen; muss ihn aber nach Basel senden. 1550 geht Brenz eine zweite Ehe ein, verfasst das Bekenntnis der württembergischen Theologen für das päpstliche Konzil in Trient, wird 1552 vom Herzog dahin gesandt; aber nicht angehört; erhält 1553 das Amt eines Stiftspredigers in Stuttgart und damit das des ersten Predigers im Lande. In den nächsten zehn Jahren wohnt er einer ganzen Anzahl Religionsgespräche bei und wird in den ausgebrochenen Lehrstreitigkeiten als Vermittler zwischen lutherischen Theologen angegangen. Für die württembergische Konfession vom Jahre 1552 verteidigt er in seiner umfangreichen Apologie gegen die Angriffe der Römischen, verfasst zahlreiche Schriften, namentlich über das Abendmahl und verscheidet ruhig und sanft am 11. September 1570. Im Chor der Stiftskirche zu Stuttgart, gegenüber der Kanzel, sind seine Gebeine beigesetzt, damit, wenn je eine andere Lehre von derselben der Gemeinde verkündigt werden sollte, er sein Haupt erheben und solchem Prediger zurufen könne: „du lügst!“

RA 022 Luther Martin

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RA 024 Melanchthon Philipp

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RA 026 Spalatin

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RA 028 Jonas Justus

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RA 030 Bugenhagen Johannes

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RA 033 Myconius Friedrich

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RA 035 Cruziger Caspar

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RA 037 Mathesius Johann

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RA 039 Dietrich Veit

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