Luther und seine Mitarbeiter - 04. Justus Jonas

Aus: Reformations-Album
Autor: Augustus Bendel, Erscheinungsjahr: 1885
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reformationszeit, Reformatoren, Reformation, Religion, Kirche, Predigt, Messe, Muttersprache, Schrift, Kirchenväter, Priester, Lebenswandel, Inquisition, Fegfeuer, evangelische Lehre, Hussiten, Sakramente, Erbsünde, Kalvinisten, Märtyrer, Kirchenbann
1. Der Humanist. Wie Luther und Spalatin studiert auch Jonas auf der damals berühmtesten Universität Deutschlands, Erfurt. Hier war der Hauptsitz der sogenannten Humanisten. Diese übten sich nicht nur in der Dichtung und dem Studium der so arg vernachlässigten griechischen Sprache, sondern wollten auch die Glaubenslehre von den eisernen Fesseln der Scholastik befreit wissen. Scholastik nannte man nämlich das, wenn man für die Glaubenslehren nicht die Schrift selbst, sondern die Schriften eines Thomas Aquinas und Duns Scotus als Quelle benutzte. Die Humanisten wollten die Fesseln, welche der Einfluss dieser zwei Männer dem Unterricht in den Universitäten angelegt hatte, sprengen. Namentlich hatten sie es auch auf die Mönche abgesehen, welche sie durch ihre beißenden Spottgedichte zum Gegenstand des Gelächters für ganz Europa machten. Jonas ist ein eingeweihtes Mitglied dieser Genossenschaft, deren Häupter Erasmus, Reuchlin und Mutian waren. Geboren ist er am 5. Juni 1493 zu Nordhausen als Sohn des Bürgermeisters Jonas Koch. Diesen letzteren Namen lässt er weg, nennt sich Jonas und zieht seinen Vornamen Jodocus in Justus zusammen. 1506 begibt er sich nach Erfurt, studiert die Rechte, wird in Wittenberg Magister und 1519, nur 26 Jahre alt, Rektor der Erfurter Universität.



2. Zur Seite Luthers. Jonas begrüßt die 95 Thesen Luthers mit Freuden, übersetzt sie ins Deutsche und fängt in Erfurt biblische Vorlesungen an. Er begleitet Luther 1521 nach Worms und tritt im Juni als Professor der Kirchenrechte an der Wittenberger Universität ein. Im Oktober wird er Doktor der Theologie und erklärt unumwunden, das sie Schrift die einzige Richtschnur für Glauben und Leben sei. 1523 bis 1533 ist er Dekan der theologischen Fakultät, visitiert Kirchen, ist ein begabter und feuriger Redner, reist 1529 zum Marburger Religionsgespräch, 1530 nach Augsburg, übersetzt die Einleitung zum Bekenntnis ins Lateinische und deutscht Melanchthons Apologie, dichtet das heroische Reformationslied „Wo Gott der Herr nicht bei uns hält“, ist Zeuge bei Luthers Eheschließung, hilft ihm an der Bibelübersetzung, steht an seinem Sterbebette und hält ihm am folgenden Tage in Eisleben die Leichenpredigt über 1. Thesalonicher 4, 13-18.

3. Allerlei Trübsalen. Nachdem Erzbischof und Kurfürst Albrecht von Mainz die Stadt Halle, welche seine Residenz war, geräumt hatte; wird Jonas 1544 Superintendent daselbst. Wie Luther leidet er an einem schmerzlichen Steinübel, wird 1546 vom katholischen Herzog Moriz verjagt, kehrt 1547 wiederum zurück, muss aber bald darauf mit Weib und 7 Kindern sich aufs neue Flüchten. 1548 ist er zu drittenmal in Halle, darf aber nicht predigen und hat von da an keinen sicheren Aufenthaltsort. Am 9. Oktober 1555 geht er zu Eisfeld a. d. Werra ein zu seiner Ruhe, nachdem er die Wahrheit seines Lieblingsspruches reichlich hatte erfahren dürfen: „Wenn ich den Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht.“

RA 003 Titel

RA 003 Titel

RA 002 Luther

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RA 020

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RA 022 Luther Martin

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RA 024 Melanchthon Philipp

RA 024 Melanchthon Philipp

RA 026 Spalatin

RA 026 Spalatin

RA 030 Bugenhagen Johannes

RA 030 Bugenhagen Johannes

RA 047 Luther und seine Gattin

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RA 049

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