Steckenreiter-Lehren. Robert Reinick

Herr Reiter, mein Reiter, nun reit’ Er mal aus
und bring’ Er mir recht etwas Schönes nach Haus:
aus Nürnberg Spielzeug, und Putz aus Berlin,
und Bücher aus Leipzig, und Backwerk aus Wien.

Und kommt mal ein Wetter, und regnet’s einmal,
da führ’ Er sein Pferd nur nicht gleich in den Stall;
ein Reiter wie Er muss kein Nestkükel sein.
Durch Sturmwind und Regen! Geritten muss sein!


Herr Reiter, mein Reiter, und trinkt Er mal gern:
am Weg steht ein Wirtshaus, am Tor hängt ein Stern.
Und isst Er dort Braten und trinkt Er dort Wein:
auf meine Gesundheit! sonst darf es nicht sein.

Herr Reiter und kommen ihm Räuber entgegen,
da greif’ Er nur gleich nach Pistolen und Degen.
Ein Reiter wie Er muss kein Hasenfuß sein,
da mach’ er nicht Flausen und schlag’ er darein!

Nun vorwärts! zum Kuckuck, Er trödelt mir schön!
Sein Rösslein, das stampfet und will nimmer stehn.
Ade nun! und geb’ Er die Sporen dem Pferd,
sonst ist ja der Reiter kein’n Heller nicht Wert!

Robert Reinick (1805-1852) deutscher Maler und Dichter
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust und Freude