Der Steckenpferdreiter. Robert Reinick

Ei, ei! Herr Reiter,
sein Ross will ja nicht weiter,
mich dünkt, es wird schon müde sein,
drum kehr’ er hier ins Wirtshaus ein,
geb’ er dem Rösslein frisches Heu,
nehm’ er selbst einen Trunk dabei.
So, so! Herr Reiter,
nun kann er wieder weiter!

Ei, ei! Herr Reiter,
sein Gaul will ja nicht weiter!
Sein Gaul, der will beschlagen sein,
hier ist die Schmiede, tret’ er ein,
heb’ er dem Tier die Füßlein auf,
so nagl’ ich ihm drei Eisen auf.
So, so! Herr Reiter,
nun kann er wieder weiter!


Halt, halt! Herr Reiter,
sein Rösslein darf nicht weiter!
Hier ist die Stadt und hier das Tor,
da zahlt man seinen Zoll davor.
Drei Groschen werden nötig sein,
sonst sperrt man in die Wach’ ihn ein.
So, so! Herr Reiter,
nun kann er wieder weiter!

Ei sieh’, Herr Reiter!
Das Pferd zum Stalle leit’ er.
Nun ist er heimgekehrt vom Ritt,
was bringt er denn dem Kindchen mit?
Er Schelm! dran hat er nicht gedacht?
das Geld vertan, nichts mitgebracht.
Ei, ei! Herr Reiter,
ich dacht’, er wär’ gescheiter!

Robert Reinick (1805-1852) deutscher Maler und Dichter
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust und Freude