Abendlied. Robert Reinick

Der Tag geht nun zu Ende,
die Blumen schlafen ein;
nun faltet eure Hände,
ihr lieben Kindelein.

Und schaut um euch im Kreise
und schaut zum Himmel auf —
wie zieht so traulich leise
die dunkle Nacht herauf.


Bald glänzt in tausend Tröpfchen
der helle Mondenschein.
Der Vogel steckt sein Köpfchen
jetzt unter’s Flügelein.

Nun ruht vom heißen Tage
sich aus manch müdes Herz;
doch manches schaut in Klage
noch wachend himmelwärts.

Drum betet, dass der Frieden
nun Jedem komm’ herbei,
dass süße Ruh’ beschieden
wie euch, den Armen sei!

Robert Reinick (1805-1852) deutscher Maler und Dichter
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lust und Freude