Lichtenstein

Historischer Roman aus der Zeit der Romantik (1790-1850)
Autor: Hauff, Wilhelm (1802-1827), Erscheinungsjahr: 1826
Themenbereiche
Inhaltsverzeichnis
  1. Kapitel 1 - Nach den ersten trüben Tagen des März 1519 war endlich am zwölften ein recht freundlicher Morgen über der Reichsstadt Ulm ...
  2. Kapitel 2 - Der festliche Aufzug, den wir auf den letzten Blättern beschrieben haben, galt den Häuptern ...
  3. Kapitel 3 - Der Saal des Rathauses, wohin die Angekommenen geführt wurden, bildete ein großes, längliches Viereck. ...
  4. Kapitel 4 - Georg hatte in dem Fenster, wohin er sich zurückgezogen hatte, nicht so entfernt gestanden, ...
  5. Kapitel 5 - Georg wurde am andern Morgen durch ein bescheidenes Pochen an seiner Tür erweckt. ...
  6. Kapitel 6 - Man blies schon längst zum ersten Tanz auf, als Georg von Sturmfeder in den Rathaussaal eintrat ...
  7. Kapitel 7 - Sinnend und traurig saß Georg am Mittag nach dem festlichen Abend in seinem Gemach. Er hatte Breitenstein ...
  8. Kapitel 8 - Ulm glich in den nächsten Tagen einem großen Lager. Statt der friedlichen Landleute, der geschäftigen ...
  9. Kapitel 9 - Georg war anfangs bange, wie sich sein neuer Bekannter in dem Kraftschen Haus benehmen werde. ...
  10. Kapitel 10 - Georg fühlte sich leichter, als er auf seinem Zimmer über das Vorgefallene nachdachte. Jetzt war ja entschieden ...
  11. Kapitel 11 - Der Trupp, den Gefangenen in der Mitte, bewegte sich schweigend dem Rathaus zu. Nur eine einzige Fackel ...
  12. Kapitel 12 - Die Mittagssonne des folgenden Tages sendete drückende Strahlen auf einen Reiter, welcher über den Teil ...
  13. Kapitel 13 - Von jenem Bergrücken, wo Georg den Entschluß gefaßt hatte, seinem geheimnisvollen Führer zu folgen ...
  14. Kapitel 14 - Der junge Mann ergab sich in sein Schicksal und suchte Zerstreuung in der lieblichen Aussicht, die sich noch ...
  15. Kapitel 15 - Der schwäbische Bund war mit Macht in Württemberg eingedrungen, von Tag zu Tag gewann er an ...
  16. Kapitel 16 - Als die runde Frau und Bärbele von der Bodenkammer herabstiegen, war ihr erster Gang nicht in das ...
  17. Kapitel 17 - Aber der Pfeifer von Hardt kehrte auch in dieser Nacht nicht nach Haus zurück, und Georg, der seine ...
  18. Kapitel 18 - Als dieser Mann das Zimmer verlassen hatte, sahen die Gäste erstaunt einander an, es war ihnen, als hätten sie ...
  19. Kapitel 19 - Georg von Sturmfeder war nicht von so kühlem Blut, daß ihn die Nachricht, die er heute erhielt, nicht aus allen ...
  20. Kapitel 20 - Der Teil jener großen Höhle, welchen sie jetzt betraten, unterschied sich merklich von den übrigen Grotten ...
  21. Kapitel 21 - Georg konnte sich anfangs nicht recht auf seine Lage und die Gegenstände umher besinnen, als er vom ...
  22. Kapitel 22 - Als die beiden Männer in dem weiten Saal von Lichtenstein allein waren, trat der Alte dicht vor Georg hin ...
  23. Kapitel 23 - Als Georg die Türe öffnete, richtete sich aus einer sehr gebückten Stellung die hagere, knöcherne Gestalt ...
  24. Kapitel 24 - Karfreitag und Ostern waren vorübergegangen, und Georg von Sturmfeder befand sich noch immer in Lichtenstein.
  25. Kapitel 25 - Auch Georg hatte erwartungsvoll hingesehen. Er musterte mit schnellem Blick die Eintretenden, in dem einen ...
  26. Kapitel 26 - Wohl nie so schwül hat ein Sommer über Württemberg gelegen als der des Jahres 1519. Das ganze ...
  27. Kapitel 27 - Dem Platz, wo die Hauptleute und der lange Peter, ihr Oberst, versammelt waren, nahte sich jetzt ein ...
  28. Kapitel 28 - Es war in der Nacht vor Mariä Himmelfahrt, als Herzog Ulrich vor dem Rothenbühltor in Stuttgart anlangte. ...
  29. Kapitel 29 - Das alte Schloß zu Stuttgart hatte damals, als es Georg von Sturmfeder am Morgen nach des Herzogs ...
  30. Kapitel 30 - Der Schreiber des großen Rates schien noch nicht Fassung genug erlangt zu haben, um auf dem Weg ...
  31. Kapitel 31 - Die Besorgnisse des alten Herrn schienen nicht so unbegründet gewesen zu sein, als Ambrosius Volland sie ...
  32. Kapitel 32 - Herzog Ulrich von Württemberg liebte eine gute Tafel, und wenn in guter Gesellschaft die Becher kreisten, ...
  33. Kapitel 33 - Das Motto, womit wir diesen Abschnitt bezeichnen, ist eine Geisterstimme, die warnend durch die ...
  34. Kapitel 34 - Georg erwachte durch das Wirbeln der Trommeln, die das kleine Heer unter die Waffen riefen. ...
  35. Kapitel 35 - Die Nacht, welche diesem entscheidenden Tag folgte, brachten Herzog Ulrich und seine Begleiter ...
  36. Kapitel 36 - Nach einem Marsch von beinahe drei Stunden näherte sich der Trupp der bündischen Knechte, ...
Aus dem Vorwort.

Die Sage, womit sich die folgenden Blätter beschäftigen, gehört jenem Teil des südlichen Deutschlands an, welcher sich zwischen den Gebirgen der Alb und des Schwarzwaldes ausbreitet. Das erstere dieser Gebirge schließt, von Nordost nach Süden in verschiedener Breite sich ausdehnend, in einer langen Bergkette dieses Land ein, der Schwarzwald aber zieht sich von den Quellen der Donau bis hinüber an den Rhein und bildet mit seinen schwärzlichen Tannenwäldern einen dunklen Hintergrund für die schöne, fruchtbare, weinreiche Landschaft, die, vom Neckar durchströmt, an seinem Fuße sich ausbreitet und Württemberg heißt.

Dieses Land schritt aus geringem, dunklem Anfang unter mancherlei Kämpfen siegend zu seiner jetzigen Stellung unter den Nachbarstaaten hervor. Es erregt dies umso größere Bewunderung wenn man die Zeit bedenkt, in welcher sein Name zuerst aus dem Dunkel tritt; jene Zeit, wo mächtige Grenznachbarn, wie die Stauffen, die Herzoge von Teck, die Grafen von Zollern, um seine Wiege gelagert waren; wenn man die inneren und äußeren Stürme bedenkt, die es durchzogen und oft selbst seinen Namen aus den Annalen der Geschichte zu vertilgen drohten.

Gab es doch sogar eine Zeit, wo der Stamm seiner Beherrscher auf ewig aus den Hallen ihrer Väter verdrängt schien, wo sein unglücklicher Herzog aus seinen Grenzen fliehen und in drückender Verbannung leben mußte, wo fremde Herren in seinen Burgen hausten, fremde Söldner das Land bewachten und wenig fehlte, daß Württemberg aufhörte zu sein, jene blühenden Fluren zerrissen und eine Beute für viele oder eine Provinz des Hauses Österreich wurden.

Unter den vielen Sagen, die von ihrem Land und der Geschichte ihrer Väter im Mund der Schwaben leben, ist wohl keine von so hohem romantischem Interesse wie die, welche sich an die Kämpfe der eben erwähnten Zeit, an das wunderbare Schicksal jenes unglücklichen Fürsten Ulrich knüpft. ...