Abstreifen, oder Streifen, einen Hasen, Fuchs etc

Wenn man einem Hasen, Fuchs, Marder etc. die Haut oder den Balg abzieht, so nennt man dies: abstreifen. Mangeht dabei auf folgende Art zu Werke: Man hängt z. B. den Fuchs mit einem Hinterlaufe an einen Haken, und schärft die Haut vom Ballen bis zum Weideloche mit einem scharfen Messer auf. Ist dies geschehen, so drückt man mit den Fingern den Balg los, so, dass die Hinterläufe bis auf die Nägel bloß werden. Hierauf schlitzt man die Haut der Rute, vom Weideloche an, etwa 3/4 der Länge nach, auf, und streift den Balg von der Rute. Diese lässt sich dann, wenn man den übrigen Teil der Rute einigemal wie eine Wiede umgedreht hat, leicht völlig herausziehen. Hierauf schlitzt man die Haut an den Vorderläufen von den Ballen bis an die Brust auf, und entblößt auch diese bis zu den Nägeln. Ist auch dies geschehe, so zieht man die Haut oder den Balg, ohne ihn aufzuschlitzen, bis an die Ohren oder die Gehöre herunter, löst diese, wo sie am Kopfe angewachsen sind, ab, und entblößt endlich den ganzen Kopf. Der Balg wird nun so über ein zungenförmiges Brett gezogen, dass die haarige Seite nach innen kommt, und er wird so ausgedehnt und durch Nägel befestigt, dass er möglichst groß wird. Die Haut von den Vorder- und Hinterläufen aber wird durch kleine Hölzchen so auseinander gebreitet, dass sie bald abtrocknen kann. Nun bestreut man den Balg dünne mit Asche, und stellt ihn zum Abtrocknen an einen nicht zu warmen Ort. Ist der Balg etwas mehr als halb trocken, so wendet man ihn um, kämmt ihn aus, und verwahrt ihn an einem luftigen Orte, bis er verkauft werden kann. Sollten sich am Balge Stellen finden, wo Schweiß die Haare zusammengekleistert hat, so muss der Schweiß, vermittelst warmen Wassers, ausgewaschen, und nachdem Alles ganz trocken geworden ist, der Balg ausgekämmt und ausgeklopft werden.

Auf dieselbe Art werden auch die Marder etc. gestreift, und eben so geht man auch beim Streifen der Hasen zu Werke. Nur machen sich Viele beim Abtrocknen der Hasenbälge die Mühe nicht, sie über Bretter zu ziehen. Sie stopfen sie nur mit Stroh aus, und verkaufen sie so.


Ist der Hase gestreift, so wird er auch sogleich zerlegt. Man löst nämlich die Vorberläufe mit den Blättern ab, schlitzt den Bauch und die Brust bis zum Halse auf, löst die Bauchlappen ab, und durchschneidet die Rippen mit einem scharfen Messer so, dass diese nur 1 1/2 Zoll lang am Rückgrate sitzen bleiben. Endlich löst man den Hals ab, und dann ist der Hase zerlegt.— Der Rücken und die Hinterläufe bilden den Braten; die übrigen Teile aber gehören zum sogenannten Hasenklein, oder zum Kochwildbrät.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Lexikon für Jäger und Jagdfreunde