Interessen und Tressen

Interessen und Tressen. Der König von Preußen Friedrich Wilhelm I. kehrte einst, nach einer Jagd, bei einem Amtmann ein. Der Letztere bewirtete seinen hohen Gast, so viel es ein so unerwarteter Besuch zuließ, sehr gut, und versah dabei die Stelle eines Mundschenken mit vielem Anstande. Dem Könige fiel indes der abgetragene grüne Rock des Amtmanns auf; er lenkte das Gespräch auf die Kleiderpracht in der Residenz und auf die damalige Mode der mit goldnen Tressen besetzten Röcke und Westen. „Warum tragt Ihr denn keine Tressen,“ fragte er den Amtmann. „Das kommt daher, Ew. Majestät!“ versetzte der Befragte, „weil ich weniger von Tressen als Interessen halte.“