Ein Jugendstreich aus Ifflands Leben

Ein Jugendstreich aus Iffland's Leben. Iffland wurde gleich Anfangs von Eckhof seines entschiedenen Talentes wegen besonders vorgezogen. Der gutmütige Mann ging so weit, dass er ihn zu sich auf sein Zimmer nahm. Hier ärgerte ihn Iffland durch mehrere mutwillige Jugendstreiche, doch verstand er stets dessen Zorn wieder abzuwenden, und sich in der erlangten Gewogenheit immer mehr zu befestigen. Eines Tages wurde Eckhof zu Gaste geladen. Er hatte sich eben zwei neue Westen machen lassen, eine weiße seidene mit Silber und eine blaue von Grosdetour mit Gold gestickt. Zwischen diesen beiden wurde beim Ankleiden gewählt, und zuletzt die weiße genommen; die blaue blieb auf einem Stuhle liegen. Endlich ging Eckhof fort, ermahnte aber vorher Iffland, den Pudel, der seinem Herrn überall zu folgen gewohnt war, zurückzuhalten. Iffland versprach es. Kaum war aber der Eingeladene fort, als Iffland dem Pudel die blaue Weste anzog, ihm einen Haarbeutel in die Ohren band, den Kopf puderte und ihn so entweichen ließ. Der Hund folgte der Spur seines Herrn, und langte kurz nach Ankunft desselben ebenfalls an. Alles lachte, Eckhof aber ärgerte sich gewaltig. Er kehrt zeitig nach Hause zurück, Niemand als Iffland konnte der Täter sein, und diesem war eine derbe Strafe zugedacht. Iffland mochte sie erwarten. In der Stunde vor Eckhofs Rückkehr legte er sich ins Bett, verband sich den Kopf, netzte mit einem Schwamme das Kopfkissen, und zog die Haushälterin (die auf ihn große Stücke hielt) ins Complott. Eckhof kam, schalt schon vor der Türe, und die Haushälterin ging ihm entgegen. Er fragte nach dem Frevler, hörte aber, der junge Mensch werde bald sterben. Er habe heute ein Glas Wein zu viel getrunken, dabei einen unbesonnenen Streich gemacht, jetzt sei der Rausch verflogen und nun weine und klage er und wolle sich nicht zufrieden geben u. s. w. Eckhof, schon halb versöhnt, kommt nun zu Iffland, der zu weinen und zu schreien begann, endlich aus dem Bette sprang, und sich ihm zu Füßen warf. Eine kurze Ermahnung war Alles, was der gutmütige Alte hervorbrachte.