Der Bandit Jayme Alfonso

Der Bandit Jayme Alfonso war ein Philosoph der Landstraßen, an welchen das Königreich Granada lange sich erinnern wird. Er übte eine Art distributiver Gerechtigkeit aus, er lieferte den Armen den Überfluss der Reichen aus, dafür wurde er aber, wenn seine Bande zerstreut oder vermindert durch die heilige Hermandad wurde, immer durch diese Landleute gerettet. Eine Anekdote mag die Großmut Jayme's, von welcher man in jener Gegend spricht, zu erkennen geben. Ein armer Maultiertreiber, der einzige Bote, welcher sich seit zwanzig Jahren zwischen Alicante und dessen Umgegend befand, zog oft vor dem Schlupfwinkel Jayme's vorüber. Seine Packete lagen auf dem Rücken eines alten und schwindsüchtigen Maulesels. Eines Tages hielt ihn Jayme an: „Das ist wohl ein trauriges Saumtier.“ — „Ja wohl, wenn man aber kein andres hat.“ — „Hurtig, nimm ihm die Last ab, dass ich ihm das Hirn zerschmettere.“ — „Habt doch Erbarmen mit einem armen Manne.“ — „Tue, wie ich Dir heiße, oder ich schieße Dein Tier mitsamt der Last nieder.“ Jeder Widerstand war zwecklos. Es hieß gehorchen. Jayme war geschickt. Der alte Maulesel starb eines Todes, der gewöhnlich nur dem Pferde vorbehalten ist. „Jetzt gehst Du auf den Markt von .... Da wirst Du, Jemand finden, der ein Maultier verkaufen will, das 150 Piaster wert ist, für welches er aber 300 haben will: da hast Du sie, kaufe es, komme dann, und hole Deine Packete.“ Als der Alte zurück war, ging Jayme, nachdem er ihm geholfen, seine Packete aufzuladen, mit seinen Leuten, dem Roßkamme aufzupassen, welcher, wie er wusste, an einem nicht weit entfernten Orte passieren musste, und nahm ihm die 300 Piaster wieder ab.